Wie kann es sein, dass jemand mit 27 Jahren nie gearbeitet hat und schon seit Jahren Hartz IV bezieht?

8 Antworten

Da ich die näheren Umstände nicht kenne, wäre ich mit einer Vorverurteilung vorsichtig.

Das Jobcenter hat selbstverständlich die Aufgabe sich darum zu kümmern, ihren Klienten eine bezahlte Tätigkeit zu vermitteln, damit sie nicht mehr auf Hartz IV-Leistungen angewiesen sind. Und es gibt auch Sanktionen, wenn man sich als Betroffener nicht genug selbst einsetzt. Man muss z.B. nachweisen, dass man sich mehrfach beworben hat, sonst hat man mit Leistungskürzungen zu rechnen.

Nun gibt es in Deutschland heutzutage keine Zwangsarbeit (im Gegensatz zum Dritten Reich), und das ist auch gut so. Niemand muss einen bestimmten, ihm zugewiesenen Arbeitsplatz ausfüllen. Er muss nur ggf. mit den Konsequenzen leben, die daraus erwachsen, z.B. mit einem Leben am Rande des Existenzminimums. Der Staat würde aber niemanden völlig verhungern lassen, sofern er soziale Hilfsleistungen beantragt.

Das ist etwas, was ich auch nicht verstehe. Zumal ich heute eine Frage einer psychisch angeknacksten 50-jährigen las, die ihr Leben lang gearbeitet hat und der das Amt ständig Maßnahmen und 1-Euro-Jobs aufdrängt. Warum drangsaliert man die Älteren und lässt die arbeitsfähigen Jungen in Ruhe?

Eigentlich müssten der Dame Maßnahmen und 1-Euro-Jobs angeboten und ihr das Geld gestrichen werden, wenn sie diese nicht annimmt. Aber darum müsste sich das JobCenter kümmern, du kannst es nicht. Vielleicht ist sie sehr renitent und die Leute vom JobCenter haben keine Lust, sich mit ihr anzulegen.

Aber wenn du Unternehmer bist, schaffe doch für sie eine Stelle und melde diese dem JobCenter. Sage auch, dass du diese Dame einstellen möchtest. Vielleicht bekommt sie ja dann mal einen Tritt vom JobCenter und das Geld gekürzt (oder sie muss tatsächlich mal arbeiten).

Eine Stelle für sie schaffen, dagegen hätte ich nichts einzuwenden, so sie dazu qualifiziert wäre.Kein Unternehmer stellt Mitarbeiter ein, die ihn nur Geld kosten und die erforderliche Leistung auch nicht ansatzweise erbringen können.

@Ontario

Als Putzfrau z. B. braucht sie keine Qualifikation. Weiterhin kann sie während der Probezeit jederzeit gekündigt werden.

@Claud18
Als Putzfrau z. B. braucht sie keine Qualifikation. Weiterhin kann sie während der Probezeit jederzeit gekündigt werden.

Das mag Theoretisch stimmen, doch Real ist es etwas anders. Klingt simpel Wischlappen Wasser und fertig ist der Job für nichts Könner. Das Problem fängt aber spätestens da an wen es darum geht in Gastronomie zu Arbeiten wo Hygiene Standards existieren oder Hotels, wo man dir eine Knebelzeit je Zimmer aufdrückt die du als Normaler Mensch nicht schaffen kannst.

Das ist etwas, was ich auch nicht verstehe. Zumal ich heute eine Frage einer psychisch angeknacksten 50-jährigen las, die ihr Leben lang gearbeitet hat und der das Amt ständig Maßnahmen und 1-Euro-Jobs aufdrängt. Warum drangsaliert man die Älteren und lässt die arbeitsfähigen Jungen in Ruhe?

Ist Theoretisch ganz simpel. Sachbearbeiter und Vermittler beim Jobcenter sind auch nicht anders wie die angeblich so Faulen Arbeitslosen. Sie machen es sich bisweilen einfach und drücken denen die willig sind so was auf und denen, welche nachweislich nicht wollen und immer ärger machen, die lassen sie dann wohl in Ruhe, um sich nicht unnötig Arbeit und Stress zumachen.

@PlueschTiger

So wird es wohl sein. Und von psychisch labilen Menschen erwartet man keinen Widerstand, so kann man sie ungestraft schikanieren und ihnen das Geld zum Leben entziehen. Dann hat man wieder Kosten gespart, und wenn sie sich dann das Leben nehmen, sobald die Wohungsräumung ansteht, dann braucht man sie auch gar nicht erst in einer teuren Notunterkunft unterzubringen. Entschuldige bitte meinen Sarkasmus, aber dieser Eindruck drängt sich mir immer wieder auf, wenn ich von solchen Fällen höre.

Da die Sachbearbeiter in den JobCentern immer wieder umbesetzt werden und oft befristete Vertäge haben, lohnt es sich für sie auch kaum, sich in einen Fall hineinzuversetzen.

Der Fall liegt laut Fragesteller angeblich so, dass die beschriebene 27jährige Hartz IV-Empfängerin arbeitsunwillig ist. Daher wäre zu diskutieren, wie mit arbeitsunwilligen Personen umzugehen ist.

So etwas wie ein "Reichsarbeitsdienst" wäre für mich eine inakzeptable Option. Jeder Mensch ist frei und kann selbst bestimmen, wie er sein Leben gestalten will. Niemand darf zu bestimmten Arbeitstätigkeiten gezwungen werden (Ausnahmen: wenn man sich selbst vertraglich verpflichtet hat, wenn sonst unterlassene Hilfeleistung vorliegen würde oder wenn es eine grundgesetzlich verankerte staatliche Dienstpflicht (Wehrdienst) gibt).

Bei offensichtlicher Arbeitsfähigkeit und wenn sonst keine Arbeitshindernisse vorliegen, kann die staatliche Unterstützung für den Arbeitsunwilligen gekürzt werden. Es fragt sich nur, inwieweit die Unterstützung von Geld- auf Sachleistungen umgestellt werden kann, oder ob sie auch auf Null zurückgefahren werden kann.

Dem Staat würde eine zu rigide "Null-Unterstützung" der hartnäckigen Fälle mutmaßlich nicht zu sehr nützen. Denn dann würden diese Fälle eben kriminell werden, auf andere Weise unangenehm auffallen oder auf Dauer so krank werden, dass eine teure medizinische Behandlung auf Staatskosten erforderlich würde.

Sicher kann man niemanden zwingen, arbeiten zu gehen. Wer das nicht möchte, der sollte aber die staatlichen Zuschüsse, die aus Steuern der arbeitenden Bürger finanziert werden, nicht in Anspruch nehmen.

Wer aufgrund vorsätzlich fehlenden Einkommens, kriminell wird, den trifft eben die Härte des Gesetzes. Ein Inhaftierter kostet zwar auch Geld. Aber im Knast werden seine kriminellen Möglichkeiten doch sehr eingeschränkt, wenn nicht ganz unmöglich. Möglich, dass der Schaden den ein Krimineller draussen anrichtet, weitaus höher ist, als die Kosten die bei Inhaftierung entstehen.

Man könnte auf Sachleistungen umstellen, damit kann man aber eine Wohnung nicht bezahlen.

Ich kenne welche die seit Jahren Hartz IV Bezieher sind.Fast jeden Tag von irgendjemanden abgeholt werden der sie zu einem Arbeitsplatz fährt, an dem sie ein Vielfaches dessen nebenher verdienen, als es die Höhe des staatlichen Zuschusses ausmacht. Kontrollen seitens der ARGE gibt es keine.

Man sollte diejenigen, die man als Langzeitarbeitslose, erkennbar Unwillige ,eine Arbeit aufzunehmen, dazu verpflichten,gemeinnützige Arbeiten zu erledigen. Wer sich dennoch weigert, alle Zuschüsse streichen.

@Ontario

Kontrollen zur Bekämpfung von Schwarzarbeit gibt es durchaus. Sie werden vom Zoll durchgeführt und finden an den Arbeitsorten statt. Sie setzen aber nicht bei der Beobachtung von Hartz IV-Empfängern auf ihrer Fahrt von zu Hause zu ihrem Arbeitsplatz an, oder durch Kontrolle ihrer Habseligkeiten (sehr teure Elektronikgeräte, Schmuck, Uhren), die sie zu Hause haben.

Ich kenne auch so einen Jung noch nicht einmal malochen ...hat 4 Kinder ..und fährt jedes jahr in den Urlaub ..

Die Person lebt im System. Wir haben zuwenig Arbeit und zugroße Überproduktion. Wir sind in der Lage nochmal zusätzlich 100 Mio Menschen zu versorgen oder die Arbeitsleistung der Menschen auf eine 25 Stunden Woche zu senken und noch gut ein sechstel weniger  wenn wir die arbeitlosen Personen anlernen und die Arbeitsleistung besser aufteilen.

Wir zahlen zurzeit in den Produkten die wir kaufen auch die Produkte mit die auf den Müll landen. 

Wenn man nun die Produkte günstiger machen würde und auch nur die Menge  produziert wird die man braucht, ist man auch in der Lage mit niedrigeren Löhnen auszukommen wodurch nun auch weniger Bezahlung der Arbeitszeit machbar sind.

Das wäre den Staat ein Dorn im Auge, da dieser durch diese Marktüberflutung mehr Steuern einnimmt und ein höheres BIP vorweisen kann welches zur höheren Bewertung bei Ratingagenturen hilft. 

Kann dir da nur zustimmen. Nur darf man eines nicht vergessen. Nicht alles, was bei uns produziert wird, wird bei uns auch konsumiert. Es werden auch grössere Mengen exportiert. Was wir an Müll erzeugen, muss freilich auch bezahlt werden. Durch die Automatisierung können die Preise bei der Produktion gesenkt werden. Man braucht weiger Arbeitskräfte. Wo früher noch 100 Arbeiter am Band standen, erledigt diese Arbeit  ein Roboter und es bedarf nur noch einer Person, die den Automaten bedient. Wenn wir nun eine 25 Stunden Woche hätten und mehr Leute einstellen, würde das die Produktionskosten erhöhen. Vollbeschäftigung wird es keine mehr geben.