Wie bzw. woran kann ein Kunde erkennen, ob es sich um einen guten oder schlechten Versicherungsmakler handelt?

11 Antworten

Die Frage ist natürlich berechtigt, aber von der Sichtweise her ist dort ein Misstrauen formuliert, das so nicht berechtigt ist. Natürlich gibt es schlechte Makler und Berater, aber es gibt auch schlechte Anbieter und Dienstleister in allen anderen Bereichen des Lebens.

Wer grundsätzlich davon ausgeht, dass alle andern ihn/sie nur ausbeuten und über den Tisch ziehen wollen, der muss wahrscheinlich im Bett bleiben.

Wie komme ich dahinter? Indem ich auf das Bauchgefühl achte, einmal Vertrauen fasse und es versuche. Lasse Dir einen Vermittler / Vermittlerin empfehlen.

Was ich grundsätzlich für kritisch halte, sind alle Anbieter, die ihren Status verschleiern. Dazu gehören die "Vergleichsportale" im Netz oder sogenannte "Optimierer", die mir alles billiger machen wollen. Klarheit und Wahrhaftigkeit sind zwei wichtige Grundsätze im kaufmännischen Miteinander und wenn diese misachtet werden, merkt man das ziemlich schnell.

"Woran erkenne ich als Kunde, ob ein Versicherungsmakler in meinem
Interesse handelt (= gut ist) oder ob er im Interesse der
Versicherungsgesellschaft handelt (=schlecht ist)?"

Du erkennst es vielleicht dann, wenn du einen Versicherungsfall hast und sich die Versicherung auf einmal hohen Forderungen ausgesetzt sieht. Ab dann trennt sich die Spreu vom Weizen. Das betrifft die Versicherung selber und ist ganz schlecht vorhersehbar. Da helfen die schönen Verkaufsreden eines Maklers oder eines Vertreters überhaupt nicht weiter.

Ansonsten musst du dich selber informieren, was du an wirklich Versicherungen benötigst und dann von verschiedenen Maklern oder auch den direkten Vertretern anbieten lassen. Wobei der Aufwand sich für alle Beteiligten in Grenzen halten sollte. Um bei einer Hausratversicherung 5 Euro Jahresbeitrag zu sparen, sollte man nicht die halbe Republik in Aufruhr versetzen.

Es gibt Versicherungen, die man aufgrund gesetzlicher Vorschriften haben muss (KFZ z.B.) und dann gibt es den Rest an Risiken, den man zunächst für sich selber einschätzen muss. Und dann geht es an die Einholung der Angebote.

Er meinte, dass es wichtig wäre, dass ich zu einem Versicherungsmakler gehe und nicht zu einem Versicherungsvertreter, weil der Makler meine Interessen vertritt

 

Ein Makler vertritt in der Regel auch nicht wirklich deine Interessen. Egal ob Vertreter oder Makler: Es sollen Policen vermittelt werden.

Ein Vertreter hat den Druck seines Arbeitgebers, bzw. eine Versicherungsgesellschaft, d.h. er muss eine Abschlussquote erfüllen.

Ein Makler hat den persönlichen Druck (oder den seiner Ehefrau ;-)), d.h. er muss Verträge abschließen, damit er hierfür eine Provision erhält (also sein Gehalt).

Ein unseriöser Makler wird dir evtl. auch teure und/oder unsinnige Versicherungen aufschwatzen, da dies von seiner Provisionshöhe abhängt.

Ich habe einen solchen Fall letztens bei einem Bekannten gesehen. Ihm wurde eine Glasversicherung aufgeschwatzt, obwohl der Glaswert in seiner Mietwohnung irgendwo bei 50 € lag.

Woran erkenne ich als Kunde, ob ein Versicherungsmakler in meinem Interesse handelt

 

Ohne eigene Kenntnis von Versicherungen eigentlich gar nicht.

Im Zweifel würde ich aber immer auf einen Maklerunternehmen (nicht auf Einzelmakler!!) zurückgreifen. Die Angestellten von Maklerunternehmen arbeiten nicht immer auf Provisionsbasis, sondern bekommen ein Festgehalt.

Folglich haben sie keinen persönlichen Nutzen davon, wenn sie Dir sinnlose Zusatzversicherungen aufschwatzen.

Ansonsten arbeiten Makler natürlich nicht für eine Versicherungsgesellschaft, sondern praktisch für alle Unternehmen. Diese können Dir in der Regel das bessere Angebot machen, als ein Vertreter, der nur für eine Versicherung arbeitet.

 

flareb  28.10.2016, 10:36

Thema Glaswert: Was ist mit Fensterscheiben und Cerankochfeld?

ChristianLE  28.10.2016, 11:57
@flareb

Ich rede hier von einer Mietwohnung. Wenn die Fenster durch höhere/äußere Gewalt kaputt gehen, greift die Gebäudeversicherung des Vermieters.

Wenn es durch Fahrlässigkeit des Mieters geschieht, greift die Haftpflichtversicherung.

Du kannst mich hier gern korrigieren, aber eine Glasversicherung ist Teil der Hausratversicherung, d.h. für Schäden am Eigentum des Fragestellers.

Zum Thema Cerankochfeld: Zum einen in der Wohnung nicht vorhanden, zum anderen separat und als eigenständige Position in der Hausratversicherung angeboten.

Der einzige Wert im beschriebenen Fall  war ein Spiegel im Bad und eine Scheibe der Schrankwand. Der Makler war dennoch der Meinung, dass eine Glasversicherung unverzichtbar ist.

 

NamenSindSchwer  28.10.2016, 13:14
@ChristianLE

Wenn es durch Fahrlässigkeit des Mieters geschieht, greift die Haftpflichtversicherung

Glasschäden sind im Bereich der Mietsachschäden in jedem mir bekannten PHV Tarif vom Versicherungsschutz ausdrücklich ausgeschlossen. Das nur nebenbei, trägt nicht wirklich was zum Thema bei.

Apolon  28.10.2016, 12:26

Ein Vertreter hat den Druck seines Arbeitgebers, bzw. eine Versicherungsgesellschaft, d.h. er muss eine Abschlussquote erfüllen.

90 % der Versicherungsvertreter sind selbständig und haben somit keinen Arbeitgeber.

Außerdem entscheidet jeder selbständige Vertreter selbst welche Produkte er seinem Kunden anbietet, denn er haftet auch mit seinem Privatvermögen bei einer Falschberatung.

Die Angestellten von Maklerunternehmen arbeiten nicht immer auf Provisionsbasis, sondern bekommen ein Festgehalt.

Und somit sind die Angestellten des Maklerunternehmens vergleichbar mit Angestellten eines Versicherungsunternehmens, denn sie erhalten auch Vorgaben, die sie erfüllen müssen.

Folglich haben sie keinen persönlichen Nutzen davon, wenn sie Dir sinnlose Zusatzversicherungen aufschwatzen.

Gerade dieser Satz besagt doch schon, dass man auf Angestellte eines Maklerunternehmens verzichten sollte, da man damit rechnen muss, dass die einem sinnlose Versicherungen aufschwatzen.

Ansonsten arbeiten Makler natürlich nicht für eine Versicherungsgesellschaft, sondern praktisch für alle Unternehmen.

Auch dies ist so nicht richtig.  Ich habe bisher noch nie einen Makler kennen gelernt der für alle Versicherungsunternehmen tätig ist.   Es gibt auch Versicherungsunternehmen die gar keine Verträge mit Versicherungsmakler eingehen.

MoechteAWissen  28.10.2016, 18:43

Leider haben Sie überhaupt keine Ahnung wovon Sie
hier schreiben!
Selten solch eine inhaltlich schlechte Antwort gelesen.

Das was dein Freund dir geraten hat, kann man so pauschal nicht sagen.

Unterm Strich spielt es keine Rolle, ob du zu einem Vertreter oder einem Makler gehst. Wichtig ist ,  dass du ihm vertrauen musst.

Vorteil beim Makler: Er kann auf mehrere Gesellschaften zurückgreifen, und so ggf. bei allen Gesellschaften din günstigsten wählen, mit denen er zusammen arbeitet . 

Nachteil beim Makler: Sollte er aus welchen Gründen auch immer ausfallen, bist du recht alleine . Dann kann es vorkommen ,  dass er auch an seinen Geldbeutel denkt, und die Gesellschaften wählt, bei denen er am meisten verdient.

Vorteil beim Vertreter: Alle Verträge sind unter einem Dach, so sind viel höhere Mengenrabatte möglich und es wird günstiger in den einzelnen Sparten. Fällt der Vertreter aus, gibt es in dem Büro meist einen, der ihn vertritt und du hast immer in der Hauptverwaltung der Gesellschaft einen Ansprechpartner, sollte irgendetwas nicht funktionieren und du weisst immer, an wen du dich wenden kannst . 

Nachteil beim Vertreter: In einzelnen Sparten könnte es vorkommen, dass die Prämie minimal höher ist, als beim Mitbewerber. Und es kann vorkommen, dass einzelnen Konditionen und Vertragsinhalte, sich von anderen Gesellschaften unterscheiden. Nachteil wäre es in dem Fall, wenn es weniger Umfang ist ,  oder zum Beispiel mehr Selbstbeteiligung . 

Einen guten Makler oder Vertreter erkennst du daran ,  dass er nicht versucht, dir möglichst viel verkaufen will ,  sondern dich sinnvoll absichern möchte . 

Mein Tipp: wähle lieber einen Vertreter 

Chriyovime  28.10.2016, 08:41

Top Antwort!

Dennoch ist es rechtlich gesehen richtig, dass der Versicherungsvertreter, lediglich einen Vertrag zwischen dir und der Versicherungsgesellschaft vermittelt, also die Versicherung vertritt und dafür Provisionen bekommt.

Der Versicherungsmakler hingegen schließt immer auch einen Vertrag mit dir ab, selbst wenn dieser nicht schriftlich fixiert wurde, welcher ihn verpflichtet in deinem Interesse tätig zu werden, also dich vertritt und eine Courtage und evtl. ein Honorar von dir erhält. Daher müsste er eigentlich immer die besten Angebote am Markt für dich auswählen.


"Mein Tipp: wähle lieber einen Vertreter"

Das sehe ich ähnlich, wenn du keine Firma hast und es bei dir um die gängigen Produkte geht. Ein Makler möchte zudem meistens eine Maklervollmacht, welche ihn ermächtigt, für dich Verträge zu zeichnen und zu kündigen. Da sollte dann unbedingt ein großes Vertrauensverhältnis vorhanden sein.

Wenn du dich für einen Makler entscheidest, würde ich keinen der großen Strukturvertriebe und keinen Einzelkämpfer wählen, sondern einen alteingesessenen in deiner Gegend, mit ein paar Angestellten. Die Hompage gibt oft einen guten Einblick. Viele gute Makler haben gar kein Interesse an Privatkunden.

AalFred2  28.10.2016, 13:06

Grundsätzlich finde ich deinen Kommentar relativ reflektiert, aber das hier kann man nicht unwidersprochen stehen lassen:

In einzelnen Sparten könnte es vorkommen, dass die Prämie minimal höher ist, als beim Mitbewerber.

Bei den Prämienunterschieden kann es sich um sehr signifikante Beträge handeln. Das stellt dann schon einen massiven Nachteil dar.

Fotoespana  28.10.2016, 19:05
@AalFred2

Ich habe im Innendienst einer Versicherungsgesellschaft gearbeitet. Sowohl mit Ausschließlichkeitsmitarbeitern wie auch mit Maklern habe ich sehr eng zusammen gearbeitet. Wenn wir über vergleichbare Produkte sprechen, gibt es Beitragsmäßig höchstens minimale Unterschiede, wenn der Kunde alle Verträge bei Pfefferminzia hat ,  oder einzelne Verträge über einen Makler eindeckt. Da ich beide Vorgehensweisen von 2 verschiedenen Gesellschaften kenne und der Ablauf identisch ist, denke ich nicht, dass es bei den anderen Gesellschaften anders ablaufen wird. 

Durch mein Wissen, dass ich innerhalb von 15 Jahren sammeln durfte, würde ich die Ausschließlichkeit empfehlen, wobei ich einen Makler nicht schlecht reden möchte. Meiner Meinung nach kann man einen Makler wählen, wenn man ein bisschen Ahnung von der Materie hat.

AalFred2  28.10.2016, 19:17
@Fotoespana

Ich setze mal die praktische Erfahrung mit meinen Versicherungsvertretern dagegen. Bei der einen Versicherung war die Gebäudeversicherung 50% teurer als bei der anderen. Das ist kein minimaler Unterschied.

Fotoespana  29.10.2016, 02:50
@AalFred2

Mag sein, wenn nur die Gebäudeversicherung eingedeckt wird. Sollten aber über die Ausschließlichkeit mindestens 2 weitere Verträge eingehen ,  sind wir durch Mengenrabatte beim gleichen Preis . 

AalFred2  29.10.2016, 09:27
@Fotoespana

Nö, bei dem Versicherungsvertreter hatte ich schon zwei Verträge.

Hallo Sophie1235,

es gibt gute und schlechte Versicherungsmakler, aber auch gute und schlechte Versicherungsvertreter.

An welchen du gerätst, stellt man meist erst nach dem Ergebnis einer Beratung fest - was er dir vorschlägt und weshalb.

Um es dem Versicherungsnehmer einfacher zu machen, hat man vor Jahren das Versicherungsvertragsgesetz geändert um dem VN die Möglichkeit zu geben, das Beratungsergebnis prüfen zu können, bevor man die vorgeschlagenen Verträge abschließt.

Egal um welchen Versicherungsvermittler es sich handelt, er muss dir zuerst alle Angebote + Versicherungsbedingungen + Beratungsprotokoll aushändigen, damit du die Zeit hast alles durchlesen zu können. Dich evt. auch durch Freunde oder Bekannten hinsichtlich der Vorschläge beraten lassen zu können, bevor du dann einem Vertrag zustimmst.

Näheres findest du im VVG §§ 6 ff.

https://www.gesetze-im-internet.de/vvg_2008/__6.html

In den vielen Jahren meiner Tätigkeit im Versicherungsaußendienst, als Versicherungsmakler, Mehrfachagent und seit über 25 Jahren als Versicherungsvertreter für die DBV (seit 2008 AXA + DBV) habe ich viele Kollegen kommen und gehen gesehen.

Dazu gehörten auch ehemalige Versicherungsvertreter die noch nicht mal in der Lage waren einen Kunden umfänglich zu beraten und heute als Versicherungsmakler am Hungertuch nagen.

Also wähle richtig, denn man sollte dem Versicherungsvermittler (Makler oder Vertreter) vertrauen können.

Einige Informationen die ich hier im Forum stets über Versicherungsvertreter lese sind allerdings völlig falsch.

Die meisten sind selbständig und benötigen eine Vermögenshaftpflichtversicherung und bei einer Falschberatung haften diese auch mit ihrem Privatvermögen. 

Außerdem haben sie auch die Möglichkeit Produkte von anderen Versicherern anzubieten.

Auch haben die meisten Versicherungsvertreter eine Schadensregulierungsvollmacht und können verursachte Schäden direkt mit ihrem  Kunden regulieren.  Dies ist ein großer Vorteil gegenüber einem Versicherungsmakler.

Gruß

Norbert Uhrig

AalFred2  28.10.2016, 13:11

Auch haben die meisten Versicherungsvertreter eine Schadensregulierungsvollmacht und können verursachte Schäden direkt mit ihrem  Kunden regulieren.

In jeder Höhe?

Apolon  28.10.2016, 14:52
@AalFred2

Nein - auch unterschiedlich hohe Regulierungsvollmachten.

AalFred2  28.10.2016, 15:06
@Apolon

Es gibt also Vollmachten die unbegrenzt sind?

Apolon  28.10.2016, 15:07
@AalFred2

Kann ich mir nicht vorstellen!

AalFred2  28.10.2016, 15:09
@Apolon

Das heisst also, in den wirklich wichtigen Fällen hilft mir das wahrscheinlich nicht.

Apolon  28.10.2016, 15:16
@AalFred2

Wenn dein Haus abbrennt, wird ein Gutachter (Bau-Ing.) benötigt und dafür sind Versicherungsfachleute einfach nicht ausgebildet.

Wenn du einen Totalschaden bei einem Auto hast benötigt man einen Kfz-Sachverständigen.

Wenn du einen Leitungswasserschaden hast, muss ein Gutachter den Schaden in Augenschein nehmen und ein Gas-Wasser-Installateur muss diesen Schaden bereinigen.

Diese Liste könnte ich noch weiter machen.

Aber sollte es sich um einen Schaden handeln, den ein Versicherungsvertreter in seinem Regulierungsrahmen abwickeln kann, hat der Geschädigte innerhalb von ein paar Tagen sein Geld und muss nicht wochenlang darauf warten, und braucht sich auch nicht mit dem Versicherer herum zu ärgern.