Westerngitarre in Mietwohnung?
Hallo, ich bräuchte mal eure Hilfe. Die Suche auf dieser Seite und auch in Internetforen war nicht so ganz eindeutig.
Ich bin Hobby-Liedermacher, und das auch noch nicht soo lang. In den letzten Tagen häufen sich die Beschwerden der Mieter die über mir wohnen. Ich sei zu laut, würde mich an keine Ruhezeiten halten und ich solle das Gitarre-spielen gänzlich unterlassen. Zuvor hatte man mir bereits angeboten, lediglich 30 minuten am Tag zu spielen, am besten irgendwann zwischen Vier und Fünf Uhr am Nachmittag. Der Vermieter wurde anscheinend schon informiert, und ich befürchte Konsequenzen.
Nun ist es halt so, dass die"tolerierte" Zeit nicht genügt. Um effektiv meine Lieder zu texten und die Melodien dazu zu bauen, bedarf es nunmal mehr Zeit. Täglich ca. 1,5 - 2h. Um noch mehr Ärger zu vermeiden, versuche ich die Mittags-ruhezeit (12 bis 14 Uhr) ungenutzt zu lassen. Und ab 22 Uhr wegen Nachtruhe sowieso nicht mehr.
In Internetforen gehen die Meinungen dazu weit auseinander, welche Rechte mir zustehen und welche meinen Nachbarn.
(Vorab, ich spiele in der Regel keine E-Gitarre und auch keine Konzertgitarre. Lediglich stahlbesaitete Westerngitarren. )
Genug der Beschreibung der Ausgangssituation.
Wie schaut die Rechtslage aus?
Haben meine Nachbarn (oder sonstige) das Recht mich meines musizierens auf 30m am Tag zu beschränken?
oder besteht die Möglichkeit dass ich alsbald mit der Polizei oder gar dem Vermieter aneinander gerate und rechtlich den "kürzeren" ziehe?
Was dieses Hobby angeht bin ich etwas uneinsichtig, denn 2h Gitarre außerhalb der Ruhezeiten wird man wohl ertragen können. Ist zumindestens meine Meinung.
Im Mietvertrag ist diese Sache nicht geregelt, und die Hausordnung die für alle Mieter gilt ist nicht ganz durchschaubar zwecks dieser Sache.
Viele Grüße - MK
5 Antworten
2 Stunden tägliches Üben stellt auch für einen Hobbymusiker eine "normale Benutzung der Mietsache" dar.
Wenn Du Dich an die Ruhezeiten hältst, ist alles in Ordnung; so lange Du Deine Gitarre nicht an einen 100W Marshall Stack hängst und diesen voll aufdrehst ;-)
Die Nachbarn haben kein Recht, Dich hier zu beschränken.
Ich würde es erstmal laufen lassen. Wenn der Vermieter Dich ansprichst, schildere (ruhig und sachlich) die Situation. Du kannst ihm ja mal demonstrieren, daß eine Westerngitarre nun wirklich nicht laut ist; da ist manches Radio lauter eingestellt.
Vielen Dank dass du geantwortet hast :) Ich werde erstmal so weitermachen wie bisher, und dann sehen wir wie die Sache ausgeht. Ansonsten muss ich wirklich einen Raum gänzlich nach oben polstern.
Ohne Anwalt zu sein, würde ich das ebenso sehen.
Um größerem Ärger aus dem Weg zu gehen und auch Deinen guten Willen zu zeigen, könntest Du Dir z. B. so ein Teil zulegen:
https://www.thomann.de/de/planet_waves_pwsh01.htm
Solche Teile gibt es in verschiedenen Durchmessern und auch in verschieden dichten Ausführungen. Sie dämpfen nicht nur das Feedback-Risiko auf der Bühne, sondern auch die rein akustische Lautstärke der Steelstring.
Leih Dir, um Deine Kritiker zu ärgern, eine Violine, Trompete oder Tuba aus.
30min., sind selbstverständlich Blödsinn! Selbst E-Gitarren mit für die Wohnung passenden Verstärker, sind auszuhalten, weil nicht lauter als der Fernseher, eine Steroanlage.
Was sagen diese Nachbarn erst, wenn Flex, Bohrhammer oder E-Hobel kreischen? Das wäre Ruhestörung.
Dämmung ist eine Sache, die man angehen könnte, in einen anderen Raum wechseln, eine andere. Hast Du schon an eine Bühnengitarre, mit flacherem Korpus gedacht? Ich spiele meine auch nachts, vor dem Fernseher auf dem Sofa liegend.
Tu das! Andere Instrumente auszuprobieren - man muss ja nicht zur Perfektion kommen - erweitert, bei mir zumindest, den musikalischen Horizont.
Meine (laute) Posaune spiele ich "hoch über den Dächern", zwischen meinem Obergeschoß und dem unteren Nachbarn ist noch meine Wohnung; selbstverständlich blase ich auch nur tagsüber.
Violinen produzieren aber hohe Frequenzen, die sich von Anfängern gestrichen nicht angenehm anhören, aber gut durch die Decke hörbar sind.
Eine neue Zugposaune mit Koffer, könntest Du von mir kaufen. Als ich dieses Instrument bereits bestellt und gekauft hatte, bekam ich eine kaputte "King", günstigst von einem lieben Freund, die ich gerne reparieren lies.
Seitdem steht das gute, günstige Schulinstrument im Koffer geschützt, bei mir herum und wartet auf einem der es haben will.
unverstärkte Instrumente wie auch meine Western kann man eigentlich spielen. Auch Studenten für Violine muß 8 h Üben erlaubt sein.
Meine Westerngitarre hat auch einen Tonabnehmer, so daß man über einen Verstärker mit Kopfhörer mit Klinke noch leiser spielen kann
Sonst aus der Süddt. Zeitung zu Hausmusik
Ich habe aber einen ADblocker, so daß der Link nicht funktionert
Vielen Dank für deine Antwort :) Eine von meinen Westerngitarren hat auch einen Tonabnehmer, aber ich spiele ungern über Kopfhörer. Immerhin muss ich immer zwischen Laptop und Gitarre wechseln wenn ich an neuen Liedern baue. So viele Kabel würden nur verursachen, dass ich mit einer ruckartigen Bewegung etwas ganz dummes verursache :P und danke für den Link, ich schaue da mal drüber
Da habe ich eine Höfner HAS-DC01-N neben dem Klavier stehen und hin und wieder erzeuge ich Akkorde aber ohne Plektrum. Da wölbt sich ganz bestimmt nicht die Zimmerdecke. Will sagen, man kann laut und leise spielen und muss auch nicht aus vollem Hals neues Liedgut erproben. Du schreibst, dass kein Amp benutzt wird und nur außerhalb der Ruhezeiten geübt wird. >
Ich sehe keine Veranlassung für eine teure abgehängte Decke und/oder eingeschränkte Übungszeiten.
Danke fürs antworten :) Ich spiele in der Regel auch ohne Plektrum, darum denke ich nicht dass die Lautstärke die Schwelle zwischen "ertragbar" und "Lärm" überschreitet. Aber das ist nur meine Sicht. Und ich versuche schon halbwegs leise zu spielen und mein erdachtes Liedgut zu proben. Natürlich gelingt mir das auch nicht immer, aber wenn es mal kurzzeitig etwas lauter wird, dann ist es außerhalb der Ruhezeiten. Bei der am häuftigsten von mir genutzten Gitarre handelt es sich um eine "Fender CD-60 NA".
Am besten dürfte es sein, wenn du ein Zimmer "musikfest" machst. Also nach unten hin durch dicken Teppich, darunter Teppichboden, darunter Trittschalldämpfung, isolierst und ebenfalls die Wände, die zu Nachbarn gehen, einigermaßen schallisolierst. Regale, Möbel, reichen meist. Ansonsten hänge Vorhänge hin.
Ein gewisses Maß an Nachbargeräuschen muss in Mietshäusern akzeptiert werden, aber kein ruhestörender Lärm. Wenn du Zimmerlautstärke nicht überschreitest, ist alles gut. Und mit etwas Schallisolierung kommt unter normalen Umständen kein ruhestörender Lärm bei den Nachbarn an.
wie soll die Schallisolierung auf dem Boden den Mietern über dem Fragesteller nutzen?
Ich habe hier eine ganz spannende Neuigkeit für dich, mein lieber stefan1531: Schallisolierung auf dem Boden nutzt den Mietern unter einem!
Verhindert Reflexionen auch nach oben; die Akustik ist sehr viel komplizierter als sich Stefan1531 vorstellen kann.
Danke für deine Antwort :) Unter mir kommt nur noch Keller, dort stört es eher weniger bis gar nicht, da es mein Keller ist. Die Problemnachbarn wohnen exakt über mir. Ich könnte mir solche Schallschutzpolster an die Decke nageln, aber ob sich die Anschaffungskosten lohnen kann ich nicht sagen. Ich kenne mich nicht damit aus, war nur so ein Gedanke der mir grade aufgrund deiner Antwort in den Sinn kam.
Nach oben strahlt eigentlich kaum was durch.
Da würde ich es glatt mal auf einen Test ankommen lassen. Besorge dir ein Dezibel-Messgerät oder eine entsprechende Handy-App und lasse von einer Vertrauensperson bei den Nachbarn die Lautstärke messen, mit der dein Musizieren bei denen ankommt. Sollten die sich weigern, das messen zu lassen, kann dir deren Gejammere dann sowieso schnuppe sein.
Bei diesen (möglicherweise) hellhörigen Betonwänden und -decken weiß ich nicht wieviel da schließendlich noch durchdringt. Und diese Dezibel-Messgeräte kosten zum Glück nur um die 20-30€. Ein noch vertretbarer Preis. Denn ich habe kein großes Vertrauen in Handy-Apps. Das Resultat ist oft zu ungenau.
Ich hatte vor Jahren mal ein ähnliches Problem. Da hatte ein Nachbar wieder und wieder Beschwerdebriefe und Anzeigen geschrieben. Bis dann jemand vom Ordnungsamt kam und in der Wohnung des Nachbarn die Lautstärke maß. War witzig. Seine Schreibmaschine erzeugte 70dB und von unserer Musik kamen bei ihm 30dB an.
Der Mann vom Ordnungsamt fragte mich dann (mit breitem Grinsen) ob ich eventuell Beschwerde wegen der lauten Schreibmaschine vorbringen wolle. :-)
Wo sich Marco auch noch an die Mittags-, Abendruhezeiten hält.
Ich weiß, wie nervtötend selbst leise Dauergeräusche, etwa von Umwälzpumpen der Heizungsanlage, der Nachbar, der verbotenerweise seine Karre warmlaufen lässt, um den Reif von den Scheiben zu tauen, ...
Man muss entweder Umweltgeräusche, im Rahmen, ertragen oder in den Wald, die Wüste, nach Alaska oder zu Donald dem Trumpeltier ziehen.
Danke für die Antwort :) Bevor ich mit Gitarre angefangen habe, wollte ich immer Posaune und Trompete lernen. Es wär eine Option jetzt noch damit anzufangen... Flacher Korpus heißt ja auch wieder, ein anderer Sound. Und naja, meine Fender CD60 gehört jetzt wohl noch zum ertragbaren Maß. Zumahlen kein Verstärker genutzt wird.