Werden Privatversicherte wirklich bevorzugt?
Ich als Gesetzlichversicherte kann das nicht beurteilen, aber ich hab es schonmal gehört. Habt ihr die Erfahrung gemacht?
11 Antworten

Ich habe als Zahntechnikerin gearbeitet und da wurde auf Arbeiten von Privatpatienten immer besonders viel Wert gelegt. Schon auf dem Auftragszettel war "Privat" immer farbig hervorgehoben und dann hiess es"das musst du besonders schön machen".Fand ich immer blöd,aber bitte!

Ich privat versichert und kann die kleinen Vorteile bestätigen. Es ist aber nicht so, daß Ärzte FÜR Privatpatienten mehr Geld bekommen für die gleiche Leistung, sondern VON ihnen. Denn private Krankenversicherungen arbeiten Gewinnorientiert. Ein wenig entgeht mir da der Sinn. Warum bezahl ich so viel, obwohl kaum etwas besser ist? Im Krankenhaus ist das Essen nur teilweise besser. Die Ärzte nehmen sich nicht viel mehr Zeit, aber Sie versuchen einem verstärkt Behandlungen anzudrehen, die vielleicht garnicht sinnvoll sind, aber kostspielig. Ich habe keine Ahnung warum es so ist, und ich muß sagen: Es ist falsch. Gleiche Leistung, gleiches Geld. So wie es jetzt aussieht, finanzieren die privat Versicherten die Gesundheitsreform. Ich zahle rund 1000 Euro für meine Familie im Monat für Gesundheitskosten, wenn ich alles zusammenrechne. Dafür kriegen tue ich bestimmt nicht das doppelte, was ein Kassenpatient bekommt. Ein Kinderarzt bekommt beispielsweise für ein gesetzlich versichertes Kind im Quartal 30 Euro. Ein privat versichertes kostet die Eltern pro Monat 70... das sind 210 im Quartal ... wobei die meisten Kinder auch wirklich nur beim Kinderazt Kosten verursachen. Aber mit 30 Euro kommt man nicht weit... da hat man gerade mal guten Tag gesagt, oder telefonisch sich 5 Minuten was erklären lassen. Eine freiwillige Versicherung bei der AOK kostet für die ganze Familie 500-600 Euro monatlich... wie machen die das, wenn doch die Leute die das bezahlen müssen, die ausgleichen müssen die zu wenig verdienen um das aufbringen zu können? Antwort: Sie zahlen weniger an die Ärzte und Krankenhäuser... VIEL weniger. unter 50% von dem was ein privat Versicherter zahlen muß. Denn sie zahlen Faktor 1 und ich zahle meist Faktor 2,2 Kann mir wer sagen warum? Weil ich früher dran komm? Der Arzt netter ist? Die Zähne besser aussehen? Sicher nicht. Kann ich zurück in eine gesetzliche Kasse? Nein. Nicht ohne unterbezahlte Arbeit. Warum? Wo doch die gesetzliche glücklich sein könnte einen maximal Zahler zu bekommen? Oder? Falsch gedacht.
Ohne privat Versicherte würde das System nicht funktionieren. Da bin ich mir recht sicher. Keiner würde freiwillig Arzt werden. Außer er hat einen Helferkomplex ;)

Ja, ich bin selst ein "PKV". Das wirkt sich bei fast allen Ärzten, Praxen, Hospitalen so aus. Aber es gibt auch Ärzte, welche (fast - vielleicht aber einen kleinen Unterschied machen) - aber in der Regel standfest bleiben, und "gesetzlich Versicherte" wie auch "PKV´s" GLEICH behandeln/bevorzugen. Habe ich selbst erlebt und ziehe vor diesen Ärzten wirklich den Hut (sind wir nich Alle gleich? JA!) Aber- es gibt eine 2-Klassen-Gesellschaft, leider

Das ist wohl eine der grössten Ungerechtigkeiten in unserer Republik. Privat versichern kann man sich ja erst ab der Beitragsbemessungsgrenze, d. h. wer viel verdient hat auch noch alle Vorteile auf seiner Seite. Die Beiträge sind wesentlich geringer, die Leistungen und die Behandlungen bei den Ärzten und im Krankenhaus sind besser ( Chefarztbehandlung, Einzelzimmer usw.) Über Terminvergabe usw. braucht man gar nicht erst reden. Wieso kann ein Arzt für die genau gleiche Leistung, das mehrfache an Privatpatienten abrechnen ?? Keiner konnte mir bis jetzt hier eine vernünftige, plausible Erklärung abliefern. Kassenpatienten sind leider Patienten 2-3 .Klasse. Schade dass ich nicht Gesundheitsminster bin. Grüssle

Was würdest Du jetzt und hier ändern? Und wie finanzieren? Private Versicherungen schließen individuelle Verträge mit den Versicherten ab und zahlen eben diese hohen Preise. Eine Private lehnt Leute mit vorbestehenden Krankheiten ab, oder versichert sie teurer, die Gesetzlichen versichern auch Arbeitslose, die keine Beiträge zahlen. Spätestens dann, wenn man plötzlich arbeitslos wird, kann man froh sein, nicht privat versichert gewesen zu sein, oder wenn man vier Kinder hat und diese einzeln versichern müßte, wird man froh sein nicht privat versichert zu sein.

Na, da habe ich ja eine Lawine losgetreten. war ja auch ganz bewusst etwas provokativ. Habe mich vor Jahren auch mal damit beschäftigt, mich privat zu versichern. Aufrund meiner Kinder und anderer, wohl mit zunehmendem Alter anstehenden Restriktionen, habe ich es dann gelassen. Prinzipiell habt ihr wohl alle irgendwie Recht. Die Ungerechtigkeit die ich meine, ist wohl die Möglichkeit zwischen privat und gesetzlich zu wählen. Wer nicht über der Beitragsbemmessungsgrenze verdient, und das sind die meisten, kann nur unter den gesetzlichen wählen. Da du wohl drüber verdienst, und wohl auch privat versichert bist, freut mich für dich. Wenn es nicht günstiger oder gleich wäre, und auch mit dem Preis- Leistungsverhältnis könntest du dich ja auch freiwillig in der Gesetzlichen versichern. Also irgendwelche Vorteile muss es wohl für Private wohl einfach geben. Und die Chance diese Vorteile zunutzen haben lang nich alle. Das wäre das was ich als Gesundheitminister ändern würde. Viele Grüsse

Es ist gut so, dass Du nicht Gesundheitsminister bist. Bei den privaten schliesse ich einen Privatrechtlichen Vertrag mit vordefinierten Leistungen, für die ich bezahlen muss. Lediglich die Prämie kann steigen, wenn die Erträge aller im gleichen Tarif Versicherten nicht ausreichen. Die Leistung kann nicht gekürzt werden. Und wenn eine private vernünftig kalkuliert,wird sie entsprechende Rücklagen über den gesetzlich vorgeschriebenen bilden, damit die Mehraufwendungen im Alter davon bezahlt werden können. Unseriöse Private kalkulieren knapp und treiben die Prämien in die Höhe, bevor auch die Kosten steigen, damit die in diesen Tarifen Versicherten kündigen. Die gesetzliche kann die Beiträge erhöhen und gleichzeitig die Leistung reduzieren, wenn das die Politiker im Sozialgesetzbuch so regeln.

Bei einem Privatversicherten kann der Arzt für die gleiche Leistung mehr Geld verlangen. Ausserdem werden auch Untersuchungen bezahlt, die die gesetzliche Kasse nicht übernehmen würde. Die Abrechnung erfolgt zeitnah. Viele Ärzte schicken dem Privatpatienten gleich nach der Behandlung eine Rechnung. Das könnten mögliche Gründe dafür sein, dass in der Praxis Private bevorzugt werden damit diese nicht auf die Idee kommen den Arzt zu wechseln.
@poetvl:
Nur die Beiträge für eine gesunde Einzelperson sind geringer.
Bei zunehmendem Alter oder bei Vorerkrankungen ist das keinesfalls so und eine kostenlose Mitversicherung von Ehepartner und Kindern gibt es auch nicht - jeder muss sich selbst versichern und natürlich auch Prämie zahlen.
Einzelzimmer und ähnliche Dinge gibt es keinesfalls für jeden privat Versicherten - das kostet extra Prämie, genau wie bei gesetzlich Versicherten auch.
Bei Deinen sehr mässigen Kenntnissen des Gesundheitssystems - noch weniger als Ulla Schmidt und das will schon was heissen - ist es sicher gut, dass Du NICHT Gesundheitsminister bist.