Wer ermittelt bei einer Entführung?

5 Antworten

Deine Frage ist zwar schon etwas her, aber ich wollte nochmal Präzise antworten. Entführungen sind enorm selten, deshalb werden normalerweise Spezialisten des LKA (Landeskriminalamt) eingesetzt. Das sind Kriminalkommissare. Kann man schon absehen weshalb jemand entführt wurde, bspw. internationaler Menschenhandel wird das BKA (Bundeskriminalamt) die Führung übernehmen, die sind für die alles mit Ausland zuständig. Die klassischen Lösegeld Entführungen gibt es kaum. Oft werden Partner oder Kinder verschleppt. Dafür kommen dann Zielfahnder der Landespolizei oder des LKAs zum Einsatz. Geht es wirklich um Lösegeld kommen dazu noch Verhandlungsführer des LKAs oder BKAs. Operativ wird am Ende vermutlich ein MEK (Mobiles Einsatzkommando) bei „fahrenden“ Tätern, also das Opfer wird unterwegs im Auto transportiert oder das SEK zuschlagen, wenn die Zielfahnder rausgefunden haben wo das Opfer oder die Täter sind.

Wieso machen das nicht irgendwelche Kripo-Beamte? Ganz einfach. In Deutschland gibt es eine Kompetenzverteilung. Diverse Behörden haben spezielle Aufgaben um diese Aufgaben auch wirklich beherrschen zu können. Kein Beamter kann sich um alles kümmern und bei allem auskennen.

Ein kleiner bsp. Ablauf.
Eine junge Frau verschwindet im Wald, der Partner zeigt es an. Streifenpolizisten und Kripo-Beamte des örtlichen Kommissariats werden losfahren und Wohnung, Haus und bekannte Adressen absuchen. Parallel wird über das LKA eine Handyortung angestoßen. Finden sich im Wald Hinweise auf das verschwinden oder vermutet man dort welche, werden Unterstützungskräfte der Bereitsschaftspolizeien geholt (Hundertschaften). Gefundene Spuren werden von den Kriminaltechnikern des LKAs (die sind da verortet) und den Kriminalbeamten der PKs und ggf. des LKAs untersucht. Finden sich dort Hinweise auf einen Täter der sogar bekannt ist (DNA oder Fingerabdrücke oder Ausweise (passiert überraschend oft, dass mutmaßlichen Täter irgendwelche Dokumente verlieren)) und der Täter ist nicht an den bekannten Adressen, werden die Zielfahnder angesetzt ihn aufzutreiben. Fahrzeugbewegungen kann man durch moderne Autos teilweise nachvollziehen, Handys geortet werden, zusätzlich sind alle Dienststellen informiert, dass ein Fahrzeug gesucht wird und ggf. Sogar die Öffentlichkeit (passiert oft sehr spät, weil muss von einem Richter genehmigt werden). Kann der mutmaßliche Täter geortet werden, werden Zielfahnder ihn observieren und ein SEK oder MEK für den Zugriff herangezogen. Auch da muss ein Richter entscheiden ob ein Zugriff erfolgt, solange nicht eindeutig klar ist, dass das Opfer beim mutmaßlichen Täter ist.
Nach erfolgten Zugriff und Befreiung übernimmt nun wieder die örtliche Kripo den Fall und ermittelt Hintergründe, befragt Zeugen etc.

Wie du siehst, ist sowas super komplex. Fliehende Täter sind ein riesiger Aufwand für die Polizei und die Justiz.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

In einer Ermittlungsgruppe - egal, in welcher - arbeiten zunächst die entsprechenden Polizisten der jeweiligen Kripo. Deine Anzeige kann und wird wahrscheinlich einer aus dem ESD aufnehmen und weiterleiten.

Es können aber auch andere Spezialisten hinzugezogen werden, die der Lösung des Falles dienlich sein können.

Es sind immer Ärzte und Psychologen im Spiel, IT und anderes technisches Knowhow, Hundeführer und Piloten, Biologen, Chemiker .... Alles mögliche.

Gruß S.

Wahrscheinlich das LKA/Landes Kriminalamt

meistens Kripo in Zusammenarbeit mit dem LKA

Dann ist die Kripo am Zuge.