Wechsel in die Versicherungsbranche (Versicherungsfachmann)?

3 Antworten

Nachdem ich nun sehr viele Jahre im Außendienst verbracht habe kann ich dir nur raten die Finger davon zu lassen. Begründung: wenn du als Außendienstmitarbeiter eines einzelnen Versicherungsunternehmens heute mit deiner Arbeit beginnst dann musst zunächst einmal deine Garantiezusagen (Fixum und Zuschüsse) ins „verdienen“ bringen. Schaffst du das nicht werden der relativ schnell deine Bezüge gekürzt und du stehst genauso dar als wenn du von vornherein ohne dieses Fixum gearbeitet hättest. Auch sonstige Zusagen wie Zuschüsse für Büro oder Fahrtkosten sind sehr kurzfristig kündbar.Um all dies zu behalten musst du die Vertriebsziele erfüllen die man die vorgibt. Und es ist verdammt schwer als wirklich ehrlicher Berater vor dem Problem zu stehen dass man Herrschaften über 60 plötzlich aufgrund der Vertriebsziele eine Unfallversicherung mit Prämienrückgewähr verkaufen soll. Plötzlich streiten also Gewissen und wirtschaftliche Interessen miteinander, dazu kommt der Druck deiner Vorgesetzten dass du dein Vertriebsziel erfüllen musst, starker psychischer Druck weil in deiner Bezirksdirektion deine Zahlen an einem Aushang deutlich hinter denen anderer zurückstehen und vieles mehr.Selbstverständlich hat nahezu jeder Versicherer ein oder zwei super Produkte. Zu den Kammern stehen und die kann man auch vermitteln. Nur davon allein kannst du nicht leben. Auch dass es einen Grund warum ich dir davon abraten möchte denn der Konkurrenzdruck ist in diesem Bereich sehr hart.Eine minimale Aussicht auf Erfolg hat meines Erachtens nur der, der sich heutzutage an einen Versicherungsmakler anschließt. Zwar sind die Festbezüge dort nicht so üppig, zumindest meist, jedoch hat man einen breites Repertoire an Produkten, kann von vielen verschiedenen Versicherern die bestmöglichen Verträge für die Kunden herausziehen und damit mit einem ruhigen Gewissen und sehr guter und professioneller Beratung den Menschen Gutes tun und damit auch Geld verdienen. Hinzu kommt das sehr viele, gerade kleinere Maklerunternehmen, in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen und hier eine Nachfolgeregelung benötigt wird. Man hat also gute Aussichten im Lauf der Jahre den Betrieb in dem man arbeitet ganz oder in Teilen zu übernehmen und somit eine gesicherte Existenz haben.In jedem Fall wünsche ich dir ein glückliches Händchen bei deiner Entscheidung.Als Anmerkung noch: es gibt nur wenige Fälle die mir bekannt sind wo jemand aus dem Außendienst erfolgreich in den Innendienst gewechselt hat

Hallo zusammen. Ich habe mir das durchgelesen und finde es schade das es sich nicht lohnen mehr soll. Ich habe gelesen das es sogar an Fachkräften mangelt. Ich bin soweit auch in die Versicherungsbranche zu wechseln da ich einem sehr guten freund habe der auch da sein Agentur bei der ergo hat und das mit mir zusammen machen will. Was haltet ihr davon? Mfg

Ich bin seit 30 Jahren in der Finanzdienstleistung tätig. Ich kann dir nur abraten diesen Beruf anzustreben. :)

Bedenke bitte das es mittlerweile fast unmöglich ist qualitativ zu arbeiten.

Wenn man sich vorstellt, daß man mit der Altersvorsorge und Krankenversicherungen die provisionsträchtigen Produkte mit hohen Provisionshaftungszeiten gefährlich gemacht wurden.

Bis zu 10 Jahre muß der berater Angst haben, daß der Kunde seinen Vertrag wieder kündigt. Dann geht es los. Als Angestellter kommt man in den Untervedienst und dann bekommt man nur das Garantiegehalt.

Als Selbstständiger wird man nach Zahlen Daten Fakten gekonnt klein gehalten und bei jeder Möglichkeit beschnitten.

Ich kenne kaum Berater die den Kunden falsch beraten. Der Wettbewerb aber versucht alles um den Kunden umzudrehen. Niemand schützt den Berater sondern es werden nur die kunden geschützt.

Dann werden die Kunden immer mündiger. Die sehen was sie einbezahlen und welche Kosten davon abgezogen werden. Dann müssen sie die Eträge nachgelagert versteuern. Die Renditen sind so schlecht weil die Versicherungen schon Probleme haben den Garantiezins zu zahlen.

Geldwertanlagen sind mittlerweile so sehr in der Kritik.

Es ist ein toller Beruf, keine Frage aber mittlerweile sehr unsicher. Und nur von Sachversicherungen kann keiner mehr leben.

Ich selber vermittel nur noch Sachversicherungen weil ich einen eigenen großen Bestand habe.

Wie gesagt...ich würde es mir überlegen ;) :)

Vielen Dank für deine Einschätzung!

Ich glaube auch dass es auf jeden Fall ein sehr schwieriges Pflaster ist, allerdings könnte ich mir vorstellen dass der Beruf mir Spaß macht und das ist auch ein wichtiger Beweggrund.

Dadurch dass ich jetzt demnächst eine abgeschlossene kaufmännsiche Ausbildung habe wäre es möglich dass ich später vielleicht in den Innendienst wechseln könnte?

@Paddex7

mir macht dieser Beruf auch noch Spaß :) nur habe ich meine Weichen anders gestellt. Ich biete neben Versicherungen auch Sachwerte an. Nur ärgert es mich wenn gute Arbeit gestört wird weil jemand anders Verträge umdeckt. Die Kunden denken dann , daß die dabei einen Vorteil haben :)

Niemand schützt uns Berater.

Ich kann dir nur empfehlen dich ausbilden lassen, spezialisieren und das Maklerrecht mit einbinden. Dann als Makler selbstständig arbeiten. Ist mehr Risiko und ohne Fixum aber dafür hast du deine Ruhe ;)