Was sind die Vor- und Nachteile eines Behindertenstatus?
Ich bin 20, möchte noch studieren bzw eine Ausbildung machen und habe aufgrund psychischer Krankheiten das Recht auf einen Behindertenausweis. Nun möchte ich die Vor- und Nachteile abwägen. Kennt sich jemand damit aus und hat Tipps?
5 Antworten
Vorneweg ich hab selber einen "Behindi-Ausweis" (Fibromyalgie) und zumindest von der offiziellen Seite (Ämter, Arbeit etc.) hab ich da keine Nachteile. Zumindest keine die ich jetzt wahrgenommen habe. Da gibt es sogar noch Vorteile wie z.B. Bafög mit Ü30 (Kommt auf den Grad der Behinderung an) und einigen Vergünstigungen bei den Öffis so wie Berechtigung zum Förderpass trotz Arbeit. Dafür gibt einen das private Umfeld manchmal recht viel shit ab, besonders wenn einen die Behinderung nicht anzusehen ist. Ganz zu schweigen von der Position die man nun inne hat, weil Behinderung gleich mit dumm gleichgesetzt wird. Von daher kann ich deine Bedenken über den Ausweis durchaus verstehen.
Aber auf jeden Fall würde ich einen Behindertenausweis beantragen. Die Vorteile überwiegen die Nachteile bei weitem.
http://www.monster.de/karriereberatung/artikel/schwerbehinderung-darf-arbeitgeber-fragen Man muss nichts offenlegen solang man nicht gefragt wird. Da ist es egal ob man nun den Ausweis hat oder nicht. Freundin von mir hat z.B. paranoide Schizophrenie und hat Musik studiert. Die gibt nun Klavierunterricht in einer regulären Musikschule. Vorher war sie im Finanzwesen tätig und ich muss zugeben da hatte sie tatsächlich Probleme einen Job zu bekommen wenn sie ihre Krankheit öffentlich gemacht hat. Von daher ist bei deinen Bedenken leider etwas dran :(
Hallo Jules394,
Sie schreiben:
Was sind die Vor- und Nachteile eines Behindertenstatus?Ich bin 20, möchte noch studieren bzw eine Ausbildung machen und habe aufgrund psychischer Krankheiten das Recht auf einen Behindertenausweis. Nun möchte ich die Vor- und Nachteile abwägen. Kennt sich jemand damit aus und hat Tipps?
Antwort:
Einen Schwerbehindertenausweis erhalten Sie, wenn Sie bei Ihrem zuständigen Versorgungsamt einen entsprechenden Antrag einreichen!
Die Behinderung/Schwerbehinderung wird grundsätzlich in Grad der Behinderung ( GDB ) ausgewiesen, niemals in Prozent!
Unter GDB 50 liegt eine Behinderung, keine Schwerbehinderung vor!
Schwerbehinderung gilt ab GDB 50 bis maximal GDB 100!
Vor und Nachteile eines Behindertenstatus sind relativ und werden sicherlich von Betroffenen unterschiedlich interprätiert!
Anstelle von Vor- bzw. Nachteilen hat der Gesetzgeber sogenannte "Nachteilsausgleiche" herausgearbeitet, wie z.B. Kündigungsschutz, Sonderurlaub, steuerliche Ermäßigungen je nach GDB usw.
Siehe hierzu z.B. unter folgenden Links:
GDB-abhängige Nachteilsausgleiche!
http://www.betanet.de/download/tab3-gdb-nachteilsausgl4.pdf
Merkzeichen-abhängige Nachteilsausgleiche!
http://www.betanet.de/download/tab1-merkzeichen-pdf.pdf
Gegenüber dem Arbeitgeber lassen sich diese Nachteilsausgleiche nur begründen, wenn der Schwerbehindertenausweis beim Arbeitgeber vorgelegt wird!
Natürlich erfährt der Arbeitgeber spätestens dann von der Schwerbehinderung!
Wurde die Schwerbehinderung bei der Einstellung arglistig verschwiegen, kann dies zu einem Vertrauensverlust gegenüber dem Arbeitgeber führen!
Beste Grüße, viel Erfolg und bestmögliche Gesundheit
Konrad
auf Behindertenausweis steht der Grad der Behinderung allerdings erst ab 50%
außerdem gibt es Merkzeichen wie G, H, B, aG, Bl usw.
wer Ausweis hat, hat Steuerfreibeträge also weniger Steuerlast
wenn ein G auf Ausweis, dann hat man Anspruch auf Fahrkarte für öffentlichen Nah-verkehr und zwar zu ermäößigtem Preis
Eintritte sind manchmal auch günstiger
Hat nur Vorteile, Nachteile hat so ein Ausweis keine.
In der Regel 5 Tage Sonderurlaub im Jahr.
Besonderer Kündigungsschutz.
Vergünstigte Eintritte bzw. Fahrpreise.
Ausgleich bei der Steuer.
Hat nur Vorteile. Wenn du irgendwo befürchtest, durch deinen Behindertenstatus Nachteile zu haben, musst du diesen nicht angeben.
Hey, danke für deine ausführliche Antwort :) Meine Bedenken waren, dass ich keine Ausbildung/keinen Job bekomme, weil die Unternehmen eher körperlich behinderte einstellen, als psychisch kranke, weil die Psyche jederzeit wieder "verrückt spielen" kann, was zu Arbeitsunfähigkeit führt. Bei körperlich Behinderten kommen solche "Rückschläge" eher selten vor.