Warum wohnen Deutsche zur Miete, statt zu kaufen?

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Daran sieht man ja, dass die meisten Menschen in Deutschland eben doch nicht in Luxus leben. Im Verhältnis zu anderen Europäern sind wir sogar eher arm, wenn man das Vermögen und eben den Immobilienbesitz einbezieht.

Und Du hast in allen Punkten auch völlig recht. Immobilienbesitz bietet aus meiner Sicht nur Vorteile.

Warum das in Deutschland so ist?

Dafür gibt es verschiedene Gründe. Hohe Bauvorschriften, sehr hohe Baukosten, wenig Eigenkapital. Auch sind die Menschen in Deutschland eher ängstlich und scheuen oft jedes Risiko. Vor dem Risiko, sich zu verschulden haben sehr viele Angst und sehen dabei den Gegenwert einer Immobilie nicht.

Hauptgrund sind aber die hohen Preise. Ich habe vor 20 Jahren mein Einfamilienhaus gebaut. Es ist mittlerweile komplett abbezahlt. Der Verkehrswert meines Hauses ist in der Zeit um das Dreifache (!!!) gestiegen. Heute könnte ich mir das in einer Großstadt nicht mehr leisten und müßte mir ein Haus in ländlicher Umgebung suchen.

Das Argument "Flexibilität", was gegen einen Immobilienerwerb gerne angebracht wird, lasse ich übrigens nicht gelten. Wenn man nach einer gewissen Zeit (wegen Arbeit oder irgend welchen anderen Gründen) in eine andere Region umziehen möchte, dann hindert einem daran doch auch der eigene Immobilienbesitz nicht. Man kann sein Haus/Wohnung doch vermieten. Oder man kann es wieder verkaufen und kann trotzdem sagen, dass man viele Jahre in einem schönen Haus gelebt hat.

Mein Grundsatz lautet:

Alles, was an Wert steigt, sollte man unbedingt KAUFEN. Und da gehören ja Immobilien eindeutig dazu.

Dagegen. Alles, was an Wert fällt, sollte man besser MIETEN.

Vielen Dank für den Stern. 😊

Ich bin die Ausländerin und für mich ist es super wichtig, zu besitzen, was ich bewohne

es ist nicht so dass es den Deutschen anders gehen würde. Nur hast du dir mal die Immobilienpreise angeschaut? Habe mir eine Doppelhaushälfte gekauft - Kosten mitsamt Einrichtung und allen Kaufnebenkosten ca. 500.000 €. Da wir verhältnismäßig viel Eigenkapital noch haben zahlen wir "nur" ca. 1.100 € an Kredit jeden Monat ab. Im Grunde genommen geh ich allein arbeiten damit wir die Kreditrate stemmen können - vom Gehalt meines Mannes leben wir.

Hätten wir weniger Eigenkapital wäre die Kreditrate (wenn wir überhaupt einen bekommen hätten) noch höher. und mal sagen wir 1.500 € pro Monat an Kredit zurück zu bezahlen - das muss man sich mal auch als Familie leisten können.
Je nach Wohngegend bekommt man für 1.000 € auch schon ne schöne große Wohnung mit ca. 100m² gemietet. Ja klar fliest das Geld bei ner Miete ins Nirwana und bei einem Haus habe ich am Ende ein Eigentum - nur was bringt mir das wissen wenn ich mir die Rate icht leisten kann? Dazu kommen beim Haus noch laufende Nebenkosten dazu (z.b. Dachrenovierung etc) die ich auch noch bezahlen muss.
Rein rechnerisch ist es nicht mehr so, dass ein Kauf wirklich deutlich günstiger ist als jahrelang über Miete zu wohnen. Früher war es so - aber da waren die Kaufpreise noch weniger hoch

In Deutschland sind momentan die niedrigste Zinsen ever, also die höchste Zeit Kredit zu nehmen.

und was ist wenn die Zinsen steigen? Kredite laufen über 20-30 Jahre - die Chance dass hier die Zinsen steigen ist sehr hoch. Wenn ich im Moment gerade noch die Kreditrate bezahlen kann, dann kann ich es nicht mehr, sobald die Zinsen steigen.
Wir haben daher über einen längeren Zeitraum eine fixe Zinsrate genommen - nur dann sind wir von den Niedrigstzinsen auch entfernt die gerade herrschen. Dafür können wir mit einem fixen zurück zu bezahlenden Betrag rechnen. Nachteil ist eben dass die Kreditrate eben höher ist als sonst

In vielen Fällen ist es der Wunsch nach Flexibilität oder schlichtweg Angst.

Ich selbst bin froh, dass ich vor 20 Jahren gekauft habe. Heute ist die Immobilie abbezahlt und ich lebe mietfrei im eigenen Haus. Ich kann tun und lassen was ich will.

Oft wird argumentiert, man könne es sich nicht leisten. Das stimmt in den meisten Fällen nicht, denn auch bei der Miete müssen die Kosten ja irgendwie gedeckt werden. Dazu kommt, dass der Vermieter ja auch noch was verdienen will.

Das größte Problem bei den meisten Menschen wird das Geld sein.

Eigentum ist teuer - und ist seit ca. 10 Jahren sprunghaft teurer geworden.

Da man für den Kauf einer Immobilie doch einiges an Eigenkapital benötigt - eine sichere verantwortungsvolle Finanzierung benötigt immer noch 20 - 30 % eigenes Geld. Bei einer Kaufsumme von 300.000 EUR und mehr kommen da sehr schnell hohe Summen von 60.000 - 80.000 - 100.000 Euro zusammen. Wer hat so viel Geld, wenn er über ein durchschnittliches Einkommen verfügt?

Du hast schon alles richtig erkannt und auch erklärt, das Eigentum im Alter erst so richtig zum Faustpfand wird, denn derjenige ist nicht wohnungslos und muss unter die Brücke, außerdem reicht dann auch eine kleine Rente durch den Wegfall des Mietzinses.

Mein Haus ist vermietet Betongold nenne ich diesen Zustand, habe im Ausland ein Appartement gekauft und verkauft, bin nach Südamerika ausgewandert, baute dort zwei Häuser, eines wo ich selber drin wohnte. Zog nach Südafrika und wohnte dort zur Miete, bis das eigene Haus fertig war. In dieser ganzen Zeit, war das Haus in DE mein Rückgrat und ist es Heute noch. Das schreibe ich nur, weil Besitztum nicht ortsgebunden bedeutet.

Der Verzicht in den Jahren der Anschaffungen und dazu noch wechselnde Arbeitsstellen, bilden oft den Hemmschuh zur Eigentumswohnung/Haus.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung