Warum wird den Jugendlichen Stuss erzählt das die reich werden können?

19 Antworten

Und wer erzählt das, dass man so einfach "reich" werden könnte?

Mir hat niemand erzählt, dass ich reich werde. Ich hatte einfach Spaß an der Schule (naja, meistens jedenfalls). Und dass Geld nicht alles ist, habe ich schon früh verstanden. Manche verstehen es bis zum Schluss nicht.

Wahrer Reichtum liegt nicht im Geld. Und mit Geld kann man nur Dinge kaufen, aber kein Glück und keine Zufriedenheit.

Jetzt zitiere ich mal (völlig gegen meine Gewohnheiten!) aus dem Quran:

"Und richte deinen Blick nicht auf das, was Wir einigen von ihnen zu (kurzem) Genuss gewährten den Glanz des irdischen Lebens -, um sie dadurch zu prüfen. Denn die Versorgung deines Herrn ist besser und bleibender.” (Quran 20:131)

mir gefällt deine Sicht auf diese Sache. Hast du schon mal Pikettys "Das Kapital im 21. Jhd." gelesen, sehr zu empfehlen.

Dieser stellt ebenfalls fest, dass das gigantische Erbvolumen in Deutschland selbst bei Vermögen von ~100.000 $ - 1 Mio € dazu führen, dass einige ein Vermögen erhalten das dem Netto-Gehalt eines ganzes Arbeitslebens gleicht oder dies bei weitem übersteigt. Ein Haus in einer Metropolregion wie in München das die Eltern einem vermachen (werden) wäre so ein Beispiel. Von Firmenerben ganz zu schweigen.

Derzeit wird geschätzt das ca. 400 Mrd € pro Jahr in Deutschland vererbt werden. Das sind gut 1/10 des derzeitigen BIPs! Er zieht interessanterweise Romanfiguren des 19. Jhd heran um die Bedeutung von Erbschafts vs. Arbeitseinkommen zu verdeutlichen.

Die Romanfiguren erkennen sehr früh dass Arbeit für ein auskömliches Leben keine Option ist. Der Weg zu wahrem Reichtum geht über Einheiraten in die Kapitalkonzentration. Alternativ auch über Raub, Erpressung etc. Aber nicht über Lohnarbeit.

Dieses Märchen wird von den älteren gepredigt. Diese sind nämlich in solch einem Umfeld groß geworden. Sehr hohe Wachstumsraten der Wirtschaft, geringe Boden- und Hauspreise, sehr gute Löhne für geringe Bildungsinvestitionen, geringe Lebenshaltungskosten, weltweites Produktions- und Technologiemopol des Westens ... das wär die Zeit von 1950 - 1990. Ab hier hat auch der soziale Kahlschlag begonnen, was es noch mehr erschwert hat über Lohnarbeit "vermögend" zu werden.

Wenn du heute einen Mittdreißiger fragst, der wird kaum erzählen das man durch Arbeit reich wird. Die Lohnungleichheit tut ihr übriges. Nur etwa 10% der Angestellten können durch Arbeit richtig vermögend werden. Vor allem die im Management die das 10 - 300 fache des Durchschnittslohns erhalten.

Gerne wird erklärt dass man sich ja bilden kann und somit höhere Positionen besetzt. Dem ist aber nicht so, da man selbst mit einem Top-Studium dauerarbeitslos werden kann. Jeder der sich nach einem MINT-Studium beworben hat kann von den immens hohen Absageraten im Zeiten von angeblichem Fachkräftemangel ein Liedchen singen. Während dieser Suche schrumpft das Vermögen dahin.

Warum geistert das Märchen also immer noch in Deutschen Schulklassen? Einige wollen die Entwicklung einfach nicht wahrhaben, andere profitieren zu sehr davon und erzählen weiter. Für den Rest ist es Hoffnung, denn ohne diese müssen sie erkennen dass ihre Zukunft in Dt. echt düster aussieht. Das ist natürlich auch politisch nicht gewollt, da sonst Legitimationsansprüche in Frage gestellt werden würden.

Wieso wird dann aber allen so ein realitätsfernes Zeugs erzählt das man mit harter Arbeit und Innovation auch reich werden kann?

Na weil es durchaus gelegentlich schon mal funktioniert. Nur gibt es halt nicht viele Menschen die bereit sind den Weg auch bis zum Ende zu gehen und jahrelang auf Annehmlichkeiten, die andere Leute haben, zu verzichten.

Als ich 2009 von der Ausschließlichkeit ins Maklertum gewechselt bin war das am Anfang nicht so einfach. Hat mich am Ende eine Ehe gekostet und viele Jahre lang viel Freizeit. 70 Stunden pro Woche waren da normal.

Aber irgendwann stand die erste Nettomillion und die Geschäfts- und Kundenbeziehungen waren aufgebaut, Geld floss auch, wenn ich nicht aktiv gearbeitet hatte.

es braucht also nur 2 Faktoren : 1 richtige Familie hineingeboren werden 2: Mittleren IQ haben um etwas Verwaltungsarbeit zu machen

Völliger Unsinn.

Um im Leben weiter zu kommen, muss man selbst daran interessiert sein. Eine gute Ausbildung machen und immer strebsam sein die nächste Hürde zu schaffen. Also immer lernen und weiter die Leiter hoch zu steigen.

Und irgendwann stehst du oben und bist reich.

Nur jeder denkt über Reichtum anders.

Ich war das erste mal reich, als ich 10.000 DM auf meinem Sparbuch hatte.

Und dann ging es weiter - die Einkünfte erhöhten sich, das Guthaben auf dem Sparbuch wuchs, ein eigenes Häuschen usw. usw.

Dafür benötigt man keine reichen Eltern, oder einen hohen IQ.

Ich habe mich reich gefühlt, als die ersten Bezüge über 10.000 DM/Monat kamen. War allerdings mit Weihnachtsgeld.

Ich denke primär geht es darum, euch Werte zu vermitteln. Um euch zu motivieren wird gesagt, dass ihr dadurch erfolgreich werdet.

Deine Sicht der Dinge erscheint mir aber sehr eingeschrenkt. Das besagt ja, dass von Geburt an schon fest steht: der wird reich und der wird's nicht. Wenn man sich ein bisschen anstrengt, kann man viel erreichen. Und gute Noten können u.U. dazu beitragen. (Wobei wir alle wissen: Ausnahmen bestätigen die Regel).

Ja im Grunde wird zu 90% bei der Geburt festgelegt wohin die Lebensreise geht. jemand mit reichen Eltern wird ganz andere Dinge im Leben erreichen als jemand der aus Hartz4 kommt, alles andere sind absolute Ausnahmen.

@mahmuthabibi

Wenn du davon so überzeugt bist, wünsche ich dir noch viel Spaß in deinem Leben :) .

Ich glaube nicht daran. Und das will ich auch nicht. Denn dann hätte ich richtig miese Aussichten ;) .

@CptKuhmilch

du siehst diese Dinge nicht, weil diese nicht in deiner Welt vorkommen

@mahmuthabibi

Weil ich nicht will, dass sie in meiner Welt vorkommen ;) . Wenn ich mein Leben nach dem Wissen, dass eh alles vorgefertigt ist, leben würde, könnte ich mich auch gleich von der nächsten Brücke stürzen.

Und nur weil ich nicht aus wohlhabenden Verhältnissen komme, empfinde ich das nicht als Grund, mich hängen zu lassen. Gerade das sollte man doch als Antrieb empfinden um aus dem System auszubrechen. Man muss ja nicht gleich die Welt neu erfinden. Aber wenn man es schafft, sich in den richtigen Kreisen zu bewegen, bin ich mir sehr sicher, dass man diesen Ausbruch schafft.

Ganz nach dem Motto "Die Umwelt formt den Menschen."

Dass jemand, der zB in einer Familie aufwächst, wo die Eltern nicht arbeiten (wollen) und es nicht lernt, sich selber zu engagieren, es letztendlich seinen Eltern gleich macht, ist klar.