Warum suchen Menschen bei Straftaten die Schuld beim Opfer??

8 Antworten

Es ist nicht immer eindeutig, wer dass da eigentlich Schuld ist. Meistens ist eine Streitigkeit, egal ob es am Ende gerichtlich ausging oder privat geregelt wurde, erst deswegen überhaupt an die Decke gegangen und "schlimm geworden", weil beide Parteien sich einfach nicht mehr im Griff hatten bzw. von beiden Seiten aus dies und das vorgefallen ist. Das befruchtet sich dann immer gegenseitig.

Ich erinnere mich dahingehend recht lebhaft an eine Geschichte aus meiner Schulzeit - letztlich eine Mobbingsache, aber eine, bei der die Gemobbte allen anderen um sie herum die Schuld gab. In meine Realschulklasse ging auch die Tochter des evangelischen Pfarrers, die sich durch ihre schnippische Art mit anderen umzugehen und weil sie versuchte uns Anderen dauernd Vorschriften zu machen und andere zu "missionieren" ab ca. der 6. Klassenstufe zusehends in Ungnade stürzte. Durch ihr unkollegiales und unfreundliches Verhalten grenzte sie sich von selber aus, war aber tief gekränkt bzw. sah sich als gemobbt, als sie merkte, dass keiner sie haben möchte. Ich erinnere mich noch recht gut. Sie hatte sich es mit der Klasse "verscherzt" und war dann auch bis zur 10. eine Außenseiterin, die sich selbst in diese Opferrolle zwang. Man hat sie damals in der Tat mit Sprüchen und Gesten "geärgert" bzw. ihr gesagt dass sie still sein soll oder sie einfach übergangen, weil sie von sich aus uns das Gefühl gab, wir seien eine Art "minderwertiger Pöbel" und ihr nicht ebenbürtig. Ich gebe zu, dass ich ihr gegenüber auch nicht immer der Freundlichste war - aber ich wollte einfach nicht nett zu jemandem sein, der die Werte des Zusammenlebens dermaßen mit Füßen tritt und sich bei Lehrern noch als liebe Pfarrerstochter inszeniert. Sie hat uns das einfach spüren lassen, dass sie sich für besser hielt und dass sie dann nicht akzeptiert/verstoßen wurde, beruhte einzig und allein an ihrer Art mit uns umzugehen. In der 8. Klasse eskalierte das dann und fing sie in der Mittagsschule zu weinen an, weil sie sich ausgegrenzt fühlte - aber sie war ja von Anfang an diejenige, die alle anderen blöd und frech behandelte. Unser Lehrer sagte damals "wie man in den Wald ruft, so kommt's wieder zurück" zu diesem Thema.

Ansonsten kann es auch damit zu tun haben, dass man die Sache subjektiv anders sieht, eine verzerrte Wahrnehmung/psychische Probleme hat oder auch versucht, zu retten "was zu retten ist" und sich besser zu fühlen indem man sagt oder sich denkt -------> hey, nee, an mir lag's ja eigentlich gar nicht, sondern an dem törichten XYZ, der angefangen hat oder allgemein einen an der Waffel hat/als problematischer Mensch gibt oder einfach "komisch" ist, das hat ja irgendwann soweit kommen müssen. So etwas habe ich auch schon erlebt, das ist dann so eine Politik nach dem Motto "der Zweck heiligt den Tatbestand" oder "hier stimmen zwar die Titel, aber nicht die Mittel".

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ey alter von Tag zu Tag ist dein Arrangement viel höher, Danke dir von ganzem Herzen

@Webclon

Bin zur Zeit krankgeschrieben, da hab ich mehr Zeit dafür^^ sonst würd das gar nicht gehen.

@rotesand

Gute Besserung was haste? Soll ich dir was warmes kochen und persöhnlich mitbringen? Hühnersuppe mit Ingwer und reichlich Knoblauch...

@rotesand

überlebst du 100 pro

Der gesellschaftliche Umgang mit Opfern lässt nach wie vor zu wünschen übrig. Opfer ist hierzulande eine Beleidigung. Wer ein Opfer ist, ist schwach. Schwach ist schlecht. Lieber da ein starker Täter sein.

Ansonsten passiert Victimblaming aus vornehmlich zwei Gründen:

  • Selbsttäuschung, dass man es selbst in der Hand hat Opfer zu werden
  • Glaube, dass Schlechtes nur schlechten Menschen widerfährt

Oftmals geht es damit einher, dass man gewisse Mythen glaubt wie es passiert warum solche schlechten Dinge passieren.

Das klingt, als würde es immer und von allen gemacht werden. Oftmals ist aber nicht genau klar, wer das tatsächliche Opfer ist, und wie genau auch das (scheinbare oder tatsächliche) Opfer daran beteiligt ist. Die Schuld nur beim vermeintlichen Täter zu suchen wäre ja wohl fatal

Manchmal hat tatsächlich das Opfer es provoziert.

Kennt du Iironsky? Da gab es doch die Szene wo jemand in SA Uniform, auf eine Gruppe Schwarze zugegangen ist. Dabei hat er ey ihr Ni.... gerufen.

Verständlich das er was aufs Maul bekommt, dennoch nicht gerechtfertigt.

Täter und deren Angehörige wollen so ihre tat rechtfertigen, damit sie keine Strafe bekommen

Weil man sich den O. gegenüber noch erhöhen muss und zudem eine Rechtfertigung für sein Tun sucht.

Kind hat nicht sofort pariert: eine aufs Maul also...

Und das von einem erwachsenen Mann gegenüber einer 5jährigen!