Warum sollte die Erbschaftssteuer erhöht werden und warum gibt es sie überhaupt?

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Es klingt so moralisch: "Was wäre schlimm, wenn man jemandem, der eh schon 10.000 € besitzt mal eben 1.000 € wegnimmt." Es ist aber nur ein moralisch übertünschter Diebstahl. Ich garantiere: Jetzt habe ich vielen auf die Füße getreten, vor allem denen, die davon leben, dass sie anderen, die etwas erworben haben, wegnehmen und ihre einzige Kreativität ist, ihr eigenes Unvermögen und ihren Diebstahl an Vermögenden in wohlklingendes Geschwafel zu packen.

Das Geschwafel geht schon damit los, dass im Prinzip jeder nach seinem Gusto definiert, was GERECHT ist. Bei genauerem Hinsehen stellt sich heraus: Gerecht ist, was mir dient! Noch schlimmer wird es, wenn z.B. Frau Wagenknecht die Gleichheit beschwört. Als ob es irgendetwas auf der Welt gibt - oder sogar im realen Sozialismus gegeben hätte - was gleich ist oder war? Das sind alles nur Tarntheorien von Räubern! Am liebsten verstecken sie sich hinter hochtrabenden Abstraktionen. Aber wehe, man schaut mal in die Einzelheiten. Unser Steuersystem und System der Sozialfinanzierung ist überfrachtet mit Gleichmachervorstellungen, die sich zum Teil auch noch gegenseitig aushebeln, weil bei aller Gleichmacherei die eigene Parteiklientel geschont oder gar begünstigt werden soll - jetzt mal ganz unabhängig von den einzelnen Parteien, weil das alle machen. Ergebnis ist ein überkompliziertes System der Steuer- und Sozialfinanzierung, bei der sich die Vermögenden mit Hilfe von Experten möglichst entziehen können und die kleinen Leute draufzahlen, weil sie durch die Bank zuviele Abgabe zahlen. Das ist dann Sozialismus in der Praxis.

Natürlich braucht ein funktionierender Staat Steuern und ein Sozialsystem, das in vernünftigen Grundzügen nicht bestritten werden soll, braucht eine solide Finanzierung. Die Frage ist, wie soll beides angelegt sein, um dem Staat und seinen Bürgern zu mehr Wohlstand zu verhelfen. Ich kann hier keine Steuer- und Abgabenexpertise von 1.000 Seiten schreiben. Nur soviel. Erbschaftssteuer ist natürlich eine Doppelbesteuerung! Das ist aber in meinen Augen nicht das entscheidende. Erbschafts- und Vermögenssteuer treiben das Kapital aus unserem Land. Deutschland war sozialer als andere Länder auch durch eine breite Mittelschicht, die auch den von unten nachrückenden erklimmbare Stufen zum Aufstieg gegeben hat. Erbschaft- und Vermögenssteuer trifft vor allem diese Mittelschicht, nicht die ganz oben. Da ist doch vieles längst außer Landes oder in fremder Hand. Saudis und US-Investoren, sogar die Chinesen freuen sich, wenn wir unseren Mittelstand ausbluten und ihnen die Filetstückchen bestbietend verramschen. Um Arbeitsplätze zu bekommen gehen dann die linken Politiker im Ausland mit Steuergeschenken und fetten Subventionen hausieren, damit fremdes Kapital ins Land kommt, das wir selbst rausgetrieben oder verramscht haben. Das ist dann die nackte Realität hinter den wohlklingenden Sprüchen. Wie weit wir dann von ausländischen Entscheidungen abhängig sind, zeigt die gegenwärtige Politik unseres US-Vasallenstaates. Wir vernichten unsere ökonomischen Beziehungen zu Russland und die US-Firmen stoßen in diese Löcher und bauen ihre ökonomischen Beziehungen zu Russland aus. Bravo - hoch lebe das dumme deutsche Volk!

Nein, das ist ganz und gar nicht ungerecht.

Zum einen hat der Erbe keinerlei Leistung erbracht. Ich habe keine Probleme damit, wenn z.B. Fußballspieler Millionen verdienen. Die müssen dafür auch erst einmal eine hervorragende Leistung erbringen. Der Erbe mußte nur lange genug Däumchen drehen, während er darauf wartete, daß der Erblasser sterben würde.

Und dann passt Erbschaft eindeutig besser in eine Gesellschaft, in der es einen Adel gibt. Hier bei uns wurde der nach dem ersten Weltkrieg abgeschafft. Adel zeichnete sich dadurch aus, daß man alleine durch Geburt (also ohne eigenes Zutun) besondere Privilegien bekam. Eine große Erbschaft ist auch ein Privileg.

Natürlich weiß ich, daß gerade inhabergeführte mittelständische Betriebe eine wichtige Basis unserer Wirtschaft sind. Dieser Mittelstand würde in kürzester Zeit wegbrechen, wenn man die Erbschaftssteuer auf 100% anheben würde, Gegenüber denen, die keine reichen Eltern haben, wäre das allerdings mehr als nur gerecht.

Die Erbschaftsteuer soll nicht erhöht werden, sondern nur eine Begünstigung  für Betriebsvermögen vermindert werden. Das ist heute unter umständen völlig frei vererbbar udn das hat das Verfassungsgericht gerügt.

Die Erbschaftsteuer gibt es (und einigen Fachleuten ist sie zu gering), weil man einen einfachen Vermögenszufall, für den der Empfänger nicht getan hat, belasten möchte.

Da 80 % der Steuererklärungen mit einem Ergebnis von "Steuer =,-Euro" ändern, halte ich das System für falsch.

Warum soll Jemand, der von seinen Eltern ein Haus im Wert von 600.000,- Euro erbt keinen Cent steuern zahlen?

Er erbt ein Haus, was ihm mindestens 1.000,- Euro Miete im Monat einbringt, oder die eigenen Miete erspart. Was wäre so schlimm, wenn er 2 % = 12.000,- euro zahlen würde? 1 Jahr Mieteinnahmen, oder gesparte Miete.

Diese "normalen" Erbschaften zu besteuern bringt mehr, als die großen mit 30 % (was man ja nicht ändern müsste).

und warum gibt es sie überhaupt?

Steuern dienen der Deckung des Allgemeinen Staatshaushalts.

Ich mein das, was man erbt, wurde schon einmal besteuert.

Da die Geldmenge nicht rapide steigt, muß das gleiche Geld zwingend immer wieder besteuert werden. Wenn sie z.B. in die Werkstatt gehen und ihr Auto reparien lassen, dann bezahlen sie mit versteuerten Geld. Die Werkstatt muß Umsatzsteuer abführen und der Mechaniker muß seinen Lohn ebenfalls versteuern. Alles von den Geld, das Sie bereits versteuer haben. Und wenn Sie an der Tankselle tanken, dann zahlen sie von ihren versteuerten Geld Umsatzsteuer auf die Mineralölsteuer.

Ist das nicht ungerecht?

Erbe ist als solches ungerecht. Das Erbe fällt den Erben zu, ohne das der Erbe dafür hatte irgendwas tun müssen. Der Automechaniker muß für seinen Lohn arbeiten und darauf Steuer zahlen. Warum soll dann ausgerechnet der Erbe, der Nichts für sein Erbe tun mußte keine Steuern zahlen ?

Warum sollte die Erbschaftssteuer erhöht werden

Sie soll nicht erhöht werden, das BVerfG hat ledilgich einige viel zu weit gehende Steuererleichertungen als verfassungswidrig eingestuft. 

Die Verschonung von Erbschaftsteuer beim Übergang betrieblichen Vermögens in §§ 13a und 13b ErbStG ist angesichts ihres Ausmaßes und der eröffneten Gestaltungsmöglichkeiten mit Art. 3 Abs. 1 GG unvereinbar.

Es geht hier im Kern darum, das Sie, wenn sie von Ihrer Tante 100000€ erben, Erbschaftssteuer zahlen müssen. Erben sie hingegen Aldi Süd, ist das steuerfrei. Diese massive Ungleichbehandlung von Vermögensarten bei der Erbschaftssteuer widersprich den Gleichheitsgrundsatz.

Die Erbschafts/Schenkungssteuer ist die ungerechteste Steuer überhaupt und daher von vielen Ländern erst gar nicht erhoben oder wie in Österreich erst kürzlich abgeschafft.

In Deutschland wird in einer Neid Debatte immer darauf hingewiesen, der Erbe hätte nichts zum Erwerb geschenktes oder geerbtes Vermögen getan. Wollte man dieser Argumentation folgen, dann müssten auch alle Gewinne aus Spielbanken, Lotto oder Toto ebenfalls beim Gewinner versteuert werden. Weiterhin müsste man fragen, weshalb Kirchen, Parteien und andere Organisationen von dieser Steuer ausgenommen, wenn man sie als Erbe bedacht hat oder zu Lebzeiten mit Zuwendungen beschenkt hat.

Wie ist nun die wirtschaftliche Situation in Staaten ohne diese Steuer wie Australien, Neuseeland oder Kanada vs zu Staaten mit dieser Steuer wie Deutschland und Frankreich. NES Staaten haben keinen wirtschaftlichen Nachteil und stehen im Vergleich zu Frankreich bedeutend besser dar.