Warum sind die Strafen in Deutschland bei Jugendstrafrecht so niedrig?

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich will jetzt keinen Mord rechtfertigen, aber setz dich doch mal 10 Jahre rein und dann reden wir nochmal darüber.

Für kleinere Straftaten gibts zu Beginn für Jugendliche eine geringere Strafe, weil viele nicht darüber großartig nachdenken. Eben weil man im Kopf teilweise noch ein Kind ist bzw noch nicht reif.

Es gibt viele die mit einem Wochenende Arrest schon bekehrt sind.
Ein Kollege von mir hat mal ein Wochenende kassiert und seitdem ist er ganz anständig geworden, weil er einfach sagt, dass er da niemals länger rein möchte.

Bei Wiederholungstätern wird auch bei Jugendstrafen mal höher angesetzt.

Achja
Ich möchte nich loswerden, dass ich aber trotzdem viele Strafen nicht nachvollziehen kann und zwar egal ob bei jugendlichen oder erwachsenen.

Ist schon lächerlich, wenn jemand mit ein bisschen mehr Gras eine höhere Strafe kassiert als jemand der einen Menschen vergewaltigt hat oder dergleichen.

Wenn du meinst das 10 Jahre Haft viel sind dann sieh dir mal paar Urteile aus den USA an dann siehst du was viel ist....

@Gutfrageneter

US-Strafjustiz kann für ein zivilisiertes Land kein Maßstab sein. Sie ist erstens ineffizient - das sieht man an der Verbrechensrate - zweitens ist sie ein Rückfall in die kulturelle Barbarei und drittens ist deren Strafjustiz auch dazu da, die US-Gefängnisindustrie ständig mit Nachschub zu versorgen.

@Gutfrageneter

Absoluter Schwachsinnsvergleich. Und du siehst ja, an der Kriminalität, dass das nicht funktioniert.

@Gutfrageneter

Das in Amerika ist einfach nur Schwachsinn und außerdem gehst du nicht mal im Ansatz auf meine Aussage ein.

Du solltest mal eine Woche in einer Zelle verbringen, dann würdest du anders denken.

Mit dieser Aussage wollte ich nur sagen das 10 Jahre Haft für einen Mord von einem Jugendlichem nichts ist und ach ja bei „Körperverletzung mit Todesfolge“bekommen Jugendliche teilweise sogar Bewährung nur weil kein Tötungsvorsatz vorhanden ist aber verletzen wollte der.......außerdem damit wollte ich sagen das 10 Jahre Haft nichts ist wenn man das mal mit Strafen aus Den USA vergleicht und das findest du gerecht 10 Jahre für ein Menschenleben.....

@Gutfrageneter

Kauf dir doch ein Buch über die Strafzwecktheorien oder lese es einfach in Wikipedia nach.

Die zweckfreie Vergeltung spielt eben keine große Rolle in weiten Teilen Europas.

Das Strafrecht hat präventionscharachter.

Es sollen potentielle Täter abgeschreckt werden.

Die alleine dafür erforderliche Strafhöhe korrelliert mit der Zahl der potentiellen Täter:

Mord = 100%

Bankraub = 100%

Ladensiebstahl = 100%

Vergewaltigung > 10 %

Körperverletzung > 10 %

Vergewaltigung eines jungen Kindes = 0% (deswegen Strafmilderung)

Kinderschänder = 0% (deswegen sehr geringe Strafe, also das exakte Gegenteil von Mord)

Wer lesen kann ist klar im Vorteil...

Das alttestamentarische "Auge um Auge, Zahn um Zahn" kann keine Grundlage für eine moderne Strafjustiz sein.

In Deutschland soll Strafe kein Selbstzweck sein. Sie soll dazu dienen, die Gesellschaft vor sozialschädlichem Verhalten zu bewahren und die elementaren Werte des Gemeinschaftslebens zu schützen.

Es ist gesicherte Erkenntnis, dass nach dem gegenwärtigen Stand der kriminologischen Forschung die Abschreckungswirkungen von Androhung, Verhängung und Vollzug von Strafen eher gering ist. Für den Bereich der leichten bis mittelschweren Kriminalität wurde festgestellt, dass Höhe und Schwere der Strafe keine messbare Bedeutung haben. Es wurden auch keine Anhaltspunkte dafür gefunden, dass eine Verschärfung des Strafrechts das Rechts- und Unrechtsbewusstsein der Bürger und deren Bereitschaft sich gesetzeskonform zu verhalten positiv beeinflussen würde. Tendenziell wurde sogar festgestellt, dass nach härteren Sanktionen die Rückfallrate bei vergleichbaren Tat- und Tätergruppen höher ist.

Dass drakonische Strafen nicht geeignet sind, die Kriminalität wirksam zu bekämpfen, zeigt dies:

2012 gab es in den USA 4,7 Morde auf 100.000 Einwohnern. In Westeuropa schwankt die Zahl der Morde auf 100.000 Einwohner zwischen 0,0 in Liechtenstein und 1,6 in Belgien.

Das dürfte ein mehr als deutlicher Hinweis darauf sein, dass die Härte der Bestrafung kaum etwas mit der Kriminalitätsbekämpfung zu tun hat. Das ist auch ganz logisch, denn Kriminalität ist vielfältig bedingt, hat aber ganz bestimmt nicht mangelnde Strafandrohung als Ursache.

Alles Ok bei den Anhaltern? Auf ein `Neues`........ zetra.

Wobei die zentrale Frage für den Gesetzgeber und den Richter natürlich ist:

Wie hoch ist die Zahl der potentiellen Täter, die abgeschreckt werden muss.

" Jahre auf Bewährung ist bei einem Bankraub weltweit nicht denkbar.

Und wenn bei 3 Jahren 99,9 % der potentiellen Täter abgeschreckt sind,

dann sind es immer noch 80.000 Täter.

Der Gesetzgeber darf die Strafen nur etwa so hoch wählen, wie es gesamtgesellschaftlich erforderlich ist.

Und wenn Kinderschänder nur 2 Jahre bekommen,

dann kann der Gesetzgeber nicht die Strafandrohung für den Mord auch auf 2 Jahre herabsenken,

da die Zahl der potentiellen Mörder 80 Millionen ist,...

Weil es im Jugendstrafrecht vorrangig um Vorbereitung auf ein späteres straffreies Erwachsenenleben geht und man den Jugendlichen nicht durch lange Strafen Lebenschancen verbauen will

Sehe es aber auch so dass gerade bei Wiederholungstätern und über 18-jährigen die Strafen teils zu niedrig sind 

Beim Jugendstrafrecht steht das vermitteln pädagogischer Inhalte und die Förderung von Sozialkompetenz vor dem Ziel der Bestrafung. Und es soll der Aspekt vermieden werden, einem sehr jungen Menschen jegliche Perspektive zu rauben je wieder ein freies Leben führen zu können. Das ist vom Grundgedanke her auch durchaus vernünftig. Das was du kritisierst, das nämlich die Jugendkriminalität exorbitant hoch ist, liegt auch nicht am Jugendstrafrecht selbst, sondern eher an der Konsequenz der Umsetzung. Es dauert viel zu lange bis eine Tat überhaupt erstmal gerichtlich verhandelt wird. Dadurch entsteht schon eine Distanz und Verzerrung zwischen Tat und Süne. Und zum anderen werden die vorhandenen Gesetze viel zu selten bis gar nicht in vollem Umfang ausgeschöpft. Gerade bei jungen Menschen entsteht so der subjektive Eindruck das ihr kriminelles Handeln mehr oder weniger straffrei akzeptiert wird. Wodurch wiederum jeder pädagogische Ansatz ad absurdum geführt wird. Somit beißt sich die Katze in den Schwanz. Wenn auf eine Tat umgehend deutlich spürbare Konsequenzen folgen würden, dann wäre die Bereitschaft daraus einen Lerneffekt zu erzielen wahrscheinlich deutlich höher, als wenn schon im Vorfeld die Meinung besteht es wird einem eh nichts passieren, und man kann in kürzester Zeit dort weitermachen wo man aufgehört hat.

Weil das Jugendstrafrecht erziehen und nicht bestrafen soll. Ist ein ziemlicher Sozialarbeiter-Quark. Die Opfer fühlen sich mitunter gleich noch mal gedemütigt.