Warum gibt es kein Pfand auf Weinflaschen?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo, soviel ich weiß lag die Argumentation bei Wein darin, dass die Winzer mit der Rücknahme nicht erfordert werden sollten, weil es gerade sehr viel kleine "unorganisierte" Winzer gibt. Würde ein grundsätzliches Pfand eingeführt werden, müsste ja jeder Weinbetrieb, sei er noch so klein - im Übrigen auch alle Supermärkte etc. - jedwede Weinflasche zurücknehmen, sortieren und irgendwohin sammeln. Eine logistische Leistung die unmöglich gesttämmt werden kann. Oder du schränkst die Flaschenformen und -Farben ein. Im Übrigen gibt es auf Weinflaschen sehrwohl Pfand, z.B. bei Literflaschen ist es z.T. regional üblich.

Bei Sektflaschen ist die Befpfandung nicht gewollt, da ja der grundsätzlich Gedanke des Pfandes war, die Flaschen wiederzuverwenden. Eine Sektflasche darf aus Sicherheitsgründen nicht wiederverwand werden. Immerhin muss sie einen Druck von min. 30 Bar standhalten, das würde niemand übernehmen, wenn er eine Flasche unbekannter Herkunft hätte, die vielleicht irgendwo bereits eine leichte Beschädigung (Mikroriss o.ä.) hat.

Schlussendlich würde ein Flaschenpfand, ähnlich wie bei der Abgabe zum Dualen System nur dazuführen, dass die Flaschen um den Pfandbetrag teurer würden. Gruß Mel.

Vielen dank :) Das mit dem Sekt wusste ich aber auch noch nicht. Ist sehr interessant zu wissen :)

Die Antwort lautet schlicht und einfach: Weil Weine und Spirituosen von der Pfandpflicht ausgenommen sind. Ebenso wie Säfte, Nektare, Kaffee und Milchmischgetränke mit einem Milchanteil von mehr als 50%.

Falls du dich fragst warum das so ist, das weiß niemand so richtig. Das wurde damals einfach so von Leuten, die von der Sache absolut keine Ahnung haben, so beschlossen. Sinn hat das ganze Einwegpfand von Anfang an nicht gemacht und die Umsetzung war eine einzige Katastrophe. Ziel sollte sein, dass aufgrund des höheren Pfandes als Mehrweg, die Verbraucher dazu gebracht werden sollten weniger Einweg zu kaufen. Tatsächlich ist es heute jedoch so, dass ein vielfaches mehr Einweg verkauft wird als vor dem EW-Pfand. Genauso wie es sämtliche Experten damals vorhergesagt haben. Da Politiker jedoch in diesem Land machen können was sie wollen ohne für die Konsequenzen gerade stehen zu müssen, kommen sie halt auch mit solchem Schwachsinn durch. Das Einwegpfand hat schon zur Einführung einen wirtschaftlichen Schaden in Milliardenhöhe (!!!) verursacht - zzgl. laufender Kosten.

WEil die Pfandregelung total bekloppt ist. Du zahlst auch für SÄFTE kein Pfand, nur wenn es ein Getränk mit Kohlensäure ist. Wobei das auch wieder nicht so ganz stimmt: Für Sekt zahlt man auch kein Pfand.

Stimmt. Aber das mit der Kohlensäure ist mir bis jetzt noch nicht aufgefallen.

@Crazyboy123232

Ist aber so, aber auch mit Lücken. der Robby Bubble KInder SEKT kostet - obwohl mit Kohlensäure versetz auch kein Pfand.

Pfand für alle Flaschen und zwar Einheitlich das wärs doch.

@Nordseefan

Dann gäbe es für die Arbeiter im Einzelhandel noch mehr zu tun. Also Flaschen nach Art, Marke, etc. sortieren. Generell aber wäre ich für 10-15ct Pfand. Fur hochgradig Alkoholische Getränke (Vodka, Sonstige Spirituosen) 50ct-1€

@Crazyboy123232

Mit Kohlensäure hat das rein gar nichts zu tun.

Gute Frage!

Weil sich 2004(?) das Bundesumweltministerium nicht gegen die Weinlobby (und die Sektlobby) durchsetzen konnte.

Gruß, earnest

Ah ok. Dann schaue ich mal auf Wikipedia, warum das Pfand überhaupt eingeführt wurde. Danke :) Freue mich über noch mehr antworten ^^

Beschlossen wurde es schon 1991 von Töpfer, umgesetzt 2003 von Trittin.

Das hat mit der Weinlobby nichts zu tun. Wenn die sich gegen die großen Brauerein und Getränkehersteller durchsetzen konnten, die zahlreich dagegen geklagt hatten, hätten die sich auch gegen die kleinen Winzer durchsetzen können - wenn sie denn gewollt hätten. Aber damit hätten die sich ja ins eigene Fleisch geschnitten, weil sie damit ihren "Stoff" teurer gemacht hätten.

Nein, der Grund ist einfach, dass es Wein nicht alternativ in Mehrweg gibt, weshalb hier auch Lenkungswirkung stattfinden konnte, was die Grundlage für die ganzen Unsinn war.

@Cokedose

Die Winzer liefen Sturm gegen die Einführung eines solchen Pfands.

Ob du das nun als "Lobby" bezeichnen möchtest oder nicht, ist meiner Ansicht nach nicht sonderlich relevant. Wenn du aber bedenkst, daß ein SPD-Ministerpräsident, Kurt Beck, schon in seiner Person die Weinlobby verkörperte, magst du sehen, gegen welche Widerstände Umweltminister Trittin in den quasi eigenen Reihen ankämpfte.

Einer meiner Lieblingswinzer in der Pfalz nahm übrigens viele Jahre lang die Altflaschen zurück und zahlte dafür einen kleinen Bonus an seine Kunden.

@earnest

JEDER lief Sturm dagegen. Zumindest jeder mit Ahnung und Verstand.

Wie gesagt, der eigentliche Grund weshalb Wein nicht pfandpflichtig ist, ist dass es hier kein schützenswertes Mehrwegsystem gibt. Zudem hingen viele der Pfandbeführworter in der Mehrweglobby mit drin. Es geschah also alles nicht ganz uneigennützig.

Hier mal ein interessanter Beitrag zu diesem Thema:

http://www.carta.info/10873/exzellente-verbindungen-wie-die-stiftung-initiative-mehrweg-lobbying-betreibt/

@Cokedose

Deine ersten beiden Sätze scheinen mir doch sehr interessegeleitet.
Aber gut ...

@earnest

Wie meinst du das? Verstehe da gerade den Zusammenhang nicht.

@Cokedose

Daß hier Deine vorgefaßte Meinung Mutter der Formulierungen war.

Zunächst einmal war es nicht "jeder". Und dann ist es eine beliebte Methode, den "Sinn und Verstand" nur bei der eigenen Auffassung anzusiedeln.

@earnest

Nein, mit Meinung hat das nichts zu tun.

Wenn tatsächlich der Umweltschutz im Vordergrund gestanden hätte und nicht persönliche oder finanzielle Interessen der Verantwortlichen (was ich an dieser Stelle einfach mal unterstelle) wäre das Einwegpfand nie gekommen. Denn wie gesagt, sämtliche Experten die tatsächlich Ahnung von der Sache haben, waren allesamt der Überzeugung, dass ein Zwangspfand der falsche Weg ist. Was sich letztendlich ja auch bestätigt hat. Das sind Fakten und keine Meinung oder Auffassung.

@Cokedose

Gut, wir können den Dissens so stehenlassen, denke ich.

Die Weinlobby war stärker als die Bier- und Limolobby