Wahlwerbung vom Klassenlehrer unserer Tochter per Email erlaubt?

Das Ergebnis basiert auf 7 Abstimmungen

Der Lehrer überschreitet seine Befugnis - Lass trotzdem gut sein 57%
Der Lehrer überschreitet seine Befugnis - Beschwerde 29%
Persönliche Meinung des Lehrers - darf Empfehlung aussprechen 14%

8 Antworten

Der Lehrer überschreitet seine Befugnis - Lass trotzdem gut sein

Ich bin hier ehrlich gesagt auch zwiegespalten.

Als ich in der 6. oder 7. Klasse war, hat uns unser Klassenlehrer auch eine Broschüre für die Eltern mitgegeben, in welcher darauf hingewiesen wurde, dass man sich mit dem Wahlprogramm der Parteien auseinandersetzen sollte, vor allem auch in der Kategorie "Schulbildung" und "Schulwesen". Es war allerdings eine allgemeine Broschüre, die nicht von meinem Lehrer verfasst wurde.

In Zeiten, in denen die AfD lt. Umfrage zweitstärkste Partei werden soll, finde ich es von dem Lehrer schon richtig, dass er zu dem Thema nochmals eine E-mail schreibt und zum Wählen motiviert.

Was ich dagegen nicht so gut fand ist, dass er seine persönliche Meinung dazu abgegeben hat, welche Parteien in Krisenzeiten wählbar sind und welche es nicht sein sollten.

Der Leher überschreitet damit natürlich seine Befugnis. Über die Wahlen zu informieren ist meines Erachtens absolut legitim. Aber eine persönliche Empfehlung auszusprechen sollte nicht im Sinne eines Lehrers sein.

Trotzdem: Der Lehrer hat es sicherlich nur gut gemeint, deshalb würde ich auch davon abraten, eine Beschwerde einzulegen. Natürlich kann man in einem Vier-Augen-Gespräch, z.B. am Elternsprechtag mit dem Lehrer darüber reden, aber eine Beschwerde deswegen einzulegen finde ich ehrlich gesagt übertrieben und unnötig.

Ich hoffe, ich konnte euch helfen.

LG Markus

Vielleicht hätte ich die Frage besser formulieren sollen, die Wahlempfehlung richtet sich an uns Eltern, unsere Tochter ist noch lange nicht 18 Jahre alt.

"Der Lehrer hat es sicherlich nur gut gemeint, deshalb würde ich auch davon abraten, eine Beschwerde einzulegen." Du kennst sicher das Zitat "Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert.", mir ist völlig gleich, welche Intention der Lehrer hat, ich finde jede politische Äußerung im und außerhalb des Unterrichtes für mehr als unangebracht, gerade gegenüber uns Eltern.

"In Zeiten, in denen die AfD lt. Umfrage zweitstärkste Partei werden soll, finde ich es von dem Lehrer schon richtig, dass er zu dem Thema nochmals eine E-mail schreibt und zum Wählen motiviert." Wenn der Lehrer sich für die von Dir genannte Partei eingesetzt hätte und nur Wahlinformationen zu dieser in den Anhang gepackt hätte, würdest Du dann immer noch so "locker" denken? In dem Fall war es jetzt nicht so, sondern wie Du schon "voraussehend" Erahnen konntest... das Gegenteil, dennoch hat er hierbei viele kleine Parteien... wie die Tierschutzpartei (als Beispiel) übergangen und als "undemokratisch" bezeichnet.

Ich wünsche Dir trotzdem einen schönen Samstag!

@SamuelGol

Nein, ich habe dich schon richtig verstanden, dass diese Werbung an euch Eltern gerichtet ist. Aber wie gesagt: Ich habe damals auch ein Prospekt in der 6. oder 7. Klasse mitbekommen (also als ich auch noch nicht wählen durfte) und zwar für meine Eltern, in dem es wie oben beschrieben darum ging, für ein getrenntes Schulwesen anstatt eine Einheitsschule zu stimmen. Diese Broschüre an die Schüler auszugeben war vollkommen legitim, da sie nicht von einem Lehrer, sondern (soweit ich weiß) von einer Gemeinschaft verfasst wurde.

Es ist für mich ganz verständlich, dass du politische Äußerungen im Unterricht unangebracht findest. Es sollte auch nicht so sein, dass man von einem Lehrer im Unterricht dazu angestiftet wird, für eine bestimmte Partei zu stimmen. Aber: Außerhalb des Unterrichts darf der Lehrer ganz legal seine politischen Interessen vertreten. Natürlich nicht umbedingt in der Form, dass er den Eltern eine E-mail schreibt, aber viele Lehrer sind und dürfen außerhalb der Schule Mitglied einer Partei sein.

Doch nochmals zu der E-mail: Ich bin mir trotzdem ziemlich sicher, dass es der Lehrer gut gemeint hat. Es ist ja zu begrüßen, dass er sich mit seinem "Anliegen" nicht an deine Tochter, sondern an die wahlberechtigten Eltern gewendet hat.

Ich verstehe deine Argumentation, dass er sich auch für die AfD hätte einsetzen können. Doch der Lehrer hat genau das Gegenteil gemacht, was ich mehr als richtig finde. Als die AfD bei der letzten Landtagswahl so viele Stimmen erhalten hat, gab es viele Youtuber, die darauf aufmerksam gemacht haben, dass die AfD nicht gerade eine Partei ist, die man Wählen sollte und auch im Fernsehen wurde aktiv Aufklärung betrieben (z.B. in der heute-show).

Ich glaube, dass es der Lehrer insofern gut gemeint hat, als er gehört hat, dass die AfD trotz der Aufklärungen zweitstärkste Partei lt. Umfrage sein soll. Und da sich Lehrer mit Politik beschäftigen und auch besorgt über so manche politischen Entwicklungen reagieren, ist es teilweise auch verständlich, dass sie sich an die Leute richten, die Wahlberechtigt sind.

Natürlich kann man darüber streiten, ob er seine Befugnis überschritten hat oder nicht. Aber eine Beschwerde über den Lehrer einzulegen, finde ich einfach falsch. In einem Vier-Augen-Gespräch dies dem Lehrer näher zu bringen ist kein Problem, aber sich über ihn zu beschweren, finde ich nicht angebracht.

Wünsche dir auch noch einen schönen Samstag.

LG Markus

Der Lehrer überschreitet seine Befugnis - Lass trotzdem gut sein

persönlich den Lehrer gelegentlich ansprechen- nicht damatisieren.

Der Lehrer überschreitet seine Befugnis - Lass trotzdem gut sein

Würde ich auf dem nächsten Elternabend mal mit dem Lehrer besprechen, dass er das bei der nächsten Wahl doch unterlassen sollte.

Danke für den Hinweis, würdest Du dich vorher mit anderen Eltern in Kontakt setzen, so dass diese Aufforderung nicht nur von unserer Familie ausgeht?

Wir wollen halt auch nicht, dass unsere Tochter danach Probleme mit dem Lehrer bekommt.

@SamuelGol

Das wäre auch eine Möglichkeit, um zu hören, was die anderen Eltern davon halten.

Der Lehrer überschreitet seine Befugnis - Lass trotzdem gut sein

Hallo!

Ich stehe hier zwischen zwei Stühlen ---------> einerseits begrüße ich es, wenn ein Pädagoge seine Schüler zur Wahl motiviert & sie damit zur Teilnahme an der Demokratie mobilisiert.. andererseits halte ich es für überzeichnet, wenn er auch gleich im nächsten Satz Wahlempfehlungen ausspricht von Parteien, die er selber gut findet/denen er vllt. sogar angehört. Das hat mMn in der Tat ein seltsames "Nachgefühl".

Trotzdem würde ich hier keinen "Herbert" machen & das Ganze nicht zu hoch gewichten. Wer weiß, ob der Lehrer das vllt. einfach nur gutgemeint hat & den Schülern eine Art "Hilfestellung" geben wollte ----------> er muss ihnen ja nicht dadurch signalisieren dass nur diese und jene Partei gut ist. Vllt. wollte er ihnen nur eine Art "Wahl-O-Mat" geben & die Positionen der Parteien auflisten, die er aus aktueller Sicht für profund genug hält um die Situation 2017 in den Griff zu bekommen.

Ich würde das einfach abhaken.. da gäbe es mMn wichtigeres, als sich in solche Dinge einzumischen.

Wünsche euch 'nen schönen Sonntag :)

Die Email ist an uns Eltern gerichtet, unsere Tochter ist 14
Jahre alt und selbst eine Wahlempfehlung an wahlberechtigte Schüler, die sich fast wie eine Wahlkampfrede liest, sollte meiner Auffassung nach... nicht ausgesprochen werden.

Zum ersten Teil Deiner Aussage stimme ich jedoch zu. Die
Kinder sollten das System schon verstehen, doch wenn man bedenkt, was der Klassenlehrer uns da schreibt, da möchte ich nicht wissen, was er so im Unterricht von sich gibt.

@SamuelGol

Ja, das stimmt schon.. das hat wiegesagt einen eigentümlichen, beinahe bitteren Nachgeschmack!

Wir hatten damals selbst einen Lehrer, der bei uns im Stadtrat saß, sich für seine Partei sehr stark engagierte, im Kreistag aktiv war & auch im Kreisverband seiner Partei Flagge gezeigt hat (heute noch tut) ----------> er hat über seine Partei in der Schule nie gesprochen & ging auch auf Fragen zu dem Thema nie ein bzw. ging erst nach dem Unterricht drauf ein. Das empfand ich als vorbildlich.

@rotesand

Genau einen solchen Lehrer würde ich mir für unsere Tochter auch wünschen, wenn die Person sich schon in den politischen Kampf wirft.

Was halt wirklich in den Fingern juckt, ist dieser ca. zwei Seiten lange Text und wie der Lehrer hier über Ecken und Kanten versucht... einem das Ohr abzukauen. Sowas ist mir im Leben noch nie verkommen, selbst ich als Arbeitgeber würde meine Angestellt nie auf politische Themen ansprechen, schon alleine das Arbeitsklimas wegen.

Man stelle sich nur vor, wie der Lehrer wohl in einer Diskussionsrunde über politische Parteien auf "nicht konforme" Meinungen reagieren würde, da er in seinem Text direkt von "antidemokratischen" Parteien spricht und dabei auch all jene Parteien mit einschließt, die hundertprozentig nicht die erforderlichen Stimmen zum Einzug erhalten werden, da diese dann den " konformen" Parteien die Basis entziehen würden. In einem anderen Kommentar habe ich bereits geschrieben, dass selbst eine Tierschutzpartei ordentliche Ansätze vertreten kann und wer so verallgemeinert und ausgrenzt, sollte seine Meinung dann lieber für sich behalten, wenn man ihn nicht fragt.

@SamuelGol

Ich bin selbst Mitglied einer Partei (CDU), aber damit gehe ich nicht hausieren. Speziell da ich bei einer Tageszeitung arbeite, muss das gar nicht jeder wissen.

Über den Text des Lehrers würde ich hinwegsehen.. vllt. hat er es echt nur gutgemeint. Klar sollte man manches echt für sich behalten & gerade mit Parteiangehörigkeiten usw. muss man sehr stark aufpassen. Aber in diesem Fall würde ich es dabei belassen, den Mann freundlich anzusprechen (der Ton macht die Musik; wenn man ihn deswegen von der Seite her anschimpft, wird er wahrscheinlich nicht anders reagieren) um Klarschiff zu machen.

Der Lehrer muss in der Schule neutral sein. Es ist doch egal, was er privat macht.

Aber nicht, wenn er die Mailadressen verwendet, die ihm nur für dienstliche Zwecke gegeben worden sind!

@Zumverzweifeln

Das spielt keine Rolle. Er muss nur in der Schule neutral sein und darf auch E-Mails senden, wenn da nicht steht, dass das offiziell von der Schule ist. Eine Beschwerde macht keinen Sinn, da das Verhalten des Lehrers zulässig ist.

Eine Dienstaufsichtsbeschwerde ist übrigens "formlos fristlos fruchtlos". Sie macht nur Sinn, wenn man 100%ig davon ausgehen kann, dass das Verhalten des Lehrers unzulässig ist.

@antwortbittejup

Gibt es hierzu genaue rechtliche Vorschriften?