Vorladung zur Schule - Wie bereite ich mich auf das Gespräch vor?

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Ich vertrete die Ansicht, dass mit Beginn der Pubertät der eigentliche Erziehungsauftrag der Eltern endet. Die Kinder sind dann im Prinzip alt genug, um ihr eigenes Handeln zu reflektieren und viel Einfluss hat man eh nicht mehr. Dazu kommen die biologischen und psychologischen Änderungen, die das Kind in der Pubertät durchläuft. Das Gehirn entwickelt sich zu dem eines Erwachsenen. Dies geschieht aber nicht gleichmäßig, so dass diverse Bereiche bereits dem eines Erwachsenen entsprechen, während andere Bereiche noch kindlich sind oder irgendwo dazwischen liegen. Das führt dazu, dass die Kinder sich aus unserer Sicht völlig bescheuert verhalten, während es aus ihrer pubertierenden Sicht die absolut richtige Entscheidung war. Diese Entwicklung führt auch dazu, dass Jugendliche mehr Risiken eingehen. Sie müssen quasi von einer größeren Höhe abspringen, um die gleichen Erfolgsgefühle zu bekommen, wie wir Erwachsenen. Spätestens mit 14 sollte ein jedes Kind begreifen, dass seine Handlungen direkte Folgen hat. Ich würde mich da relativ zurück lehnen und die Lehrer erzählen lassen. Nach dem Gespräch, wenn alle wieder ruhig geworden sind, würde ich versuchen das ganze mit meinem Sohn zu analysieren. Wie hat er den Vorfall erlebt? Warum glaubt er, ist alles so passiert, wie es passiert ist? Was ging in den anderen vor? Wie ging es ihm? Warum hat er so reagiert etc...? Dazu noch die gleichen Fragen zu dem Gespräch eben mit den Lehrern. Je mehr Fragen du stellst, ohne dabei zu werten, um so eher fühlt sich dein Sohn ernst genommen und ist vielleicht bereit, sein Verhalten zu überdenken.

Wir sprechen mit ihm. Leider blockt er schnell ab. Er kann nicht aus sich raus. Er erzählt mir zu Hause immer was vorgefallen ist. Das Problem sind seine heftigen Reaktionen während der Konflikte - mit denen die anderen verständlicherweise nicht klar kommen. Und wenn er sich ungerecht behandelt fühlt, dann wird er frech und auch oft pampig zu Lehrern. Welcher Lehrer lässt sich das bieten. Daheim ist er seit 3 Jahren auch so. Ein Grundproblem - wir haben es aber nicht vorgelebt.

Hallo,

Sinn dieser Gespräche ist nicht, die Eltern fertig zu machen, weil sie "bei der Erzuiehung versagt haben" sondern Lösungen zu entwickeln, das inakzeptable Verhalten zu ändern.

Vielleicht schaust du, was du alles versucht hast und legst das einmal dar. Ich würde mich auch nicht scheuen, offen zuzugeben dass du nicht weiter weist und auf die kompetente Unterstützung durch die Schule angewiesen bist.

Ich bin mir sicher, zusammen fällt euch etwas ein, das getan werden kann.

LG

Sieh es doch als Hilfsangebot. Sprich mit den Lehrern darüber, um Ursachen und Verbesserungsmöglichkeiten zu finden.

Einfach mal unvoreingenommen hingehen und dir anhören, was deinem Sohn vorgeworfen wird. Sei einfach offen für das, was man dir sagt und versteh das so, daß die das Gespräch wollen, weil die ja mit dir zusammen eine Lösung finden wollen. Das ist doch viel besser, als wenn er einfach so von der Schule verwiesen wird. Zeig auch, daß du an einer Lösung des Problems interessiert bist und berate dich mit denen, was am besten zu tun wäre, ob vielleicht auch das Jugendamt eingeschaltet werden sollte usw.

Darf ich mal Fragen, wie alt dein Sohn ist?

Er ist 12 und vorpupertierend. Mit dem KSD hatte ich mehrere Jahre zusammengearbeitet.

@allesprobiert

ok das ist auch ein schwieriges Alter und das wissen die Lehrer aber auch. Es geht nur darum, daß man verhindern will, daß er vollständig abrutscht. In dem Alter muß man den Jungen noch lange nicht Aufgeben, aber er muß halt lernen, wie man sich gegenüber anderen zu verhalten hat. Und das will man einfach mal mit dir besprechen. Sicher wird man dir auch mitteilen, wenn es irgendwann soweit ist, daß es härtere Konsequenzen mit sich zieht. Aber dann mußt du das auch genau so deinem Sohn mitteilen und auch klar sagen, daß er mit den Konsequenzen leben muß, wenn er so weiter macht. Aber jetzt geh einfach zum Elterngespräch hin. Es hängt auch davon ab, wie du dort auftrittst. Die Lehrer merken schon, ob es an sich gut bei euch läuft und es halt so eine unvermeidliche Phase ist oder der Junge wirklich verzogen wird. Und werte das nicht als persönlichen Angriff gegen dich. Nimm auch nicht die Haltung ein, daß du dich jetzt verteidigen mußt, sondern geh wirklich davon aus, daß ihr doch ein gemeinsames Interesse an der Erziehung deines Sohnes habt und eben halt mal besprechen müßt, wie ihr die Krise in dem Vorhaben meistern könnt.

Oje.....

ich würde in jedem Fall zuerst den Sohn befragen, ob und was er dir dazu sagen kann, damit du auch seine Ansicht kennst, und mit dem Wissen dann in das Gespräch gehen.

Dann alles anhören und auch gerne nachfragen, welche Tipps sie dir zukünftig für den Umgang mit deinem Sohn geben können, bzw. wie du positiv das Verhalten deines Sohnes beeinflussen kannst.

Wenn Lehrer und Eltern an einem Strang ziehen, ist es oft das Beste, auch für den Sohn.

Und: zieh dich nicht selber mit Vorwürfen wie: "In der Erziehung habe ich dann wohl versagt" runter, das bringt dir nichts ;-)

Es ist nie zu spät ,etwas zu verändern und es gibt ja nunmal auch "schwere Phasen" wie Pubertät etc., da sind starke Nerven gefragt.

Hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen.

Danke für deine aufmunternden Worte. Mein Sohn lässt sich seit geraumer Zeit kaum etwas sagen. Mir fehlen hilfreiche Konsequenzen