Verlasspferd / Familienpferd für ängstliche Reiter geeignet so hieß es in der Anzeige....

6 Antworten

moin. zum rechtlichen: wenn im vertrag steht, gekauft wie gesehen, heisst das gar nichts. wenn da auch noch steht, ohne garantie ( wahrscheinlich steht da eher "ohne gewährleistung" ) ist der kaufvertrag sowieso nicht rechtens- weil jeder gewerbliche pferdeverkäufer zwei jahre in der gewährleistungspflicht ist. das kann man auch mit solchen klauseln nicht verhindern.

lass dich von einem anwalt beraten, wie deine chancen stehen. dem sagst du auch, dass die frau ihre vernatwortungslose masche ( pferde kaufen, von jugendlichen ein bisschen zurechtreiten, dann mit standardverkaustext an unwissende gutbläubige verkaufen ) schon länger und mehrfach durchzieht. beschreib dem anwalt das verhalten, sag ihm auch, dass erfahrene berufsreiter solches verhalten noch nie erlebt haben- meine einschätzung wäre, dass du gute chancen hast, das pferd zurückgeben zu können bei voller erstattung des kaufpreises und kostenerstattung für verursachte schäden und futter/unterbringungskosten.

ich würde dieses pferd, wenn es meins wäre, aber nicht der alten besitzerin zurückgeben- wie ginge es dann für das pferd weiter? der nächste dumme wird gesucht, kriegt das pferd mit falschen versprechungen und arglistiger täuschung aufs auge gedrückt und beim pferd ändert sich nur der halter. das problem des extremen klebens wird bleiben.

ich würde dem pferd den gefallen tun, es einfach mal solange in der box zu halten, bis er sich ausgetobt hat, sich beruhigt hat, auch wenn er wechselnde boxennachbarn hat und gelernt hat, dass ein pferdekumpel in der herde zwar ne feine sache ist, aber dass es keinen grund gibt, durchzudrehen, wenn der gerade mal nicht da ist, dass er immer wiederkommt und wenn nicht gibts andere kumpels. dein pferd wird sich in der box aufführen wie graf rotz, vielleicht sogar anfangen, die box zu demontieren, um rauszukommen. trotzdem - da muss er durch. um dieses kleben abzustellen bringt es gar nichts, das pferd komplet zu isolieren- im gegenteil, das wäre kontraproduktiv, weil pferde nunmal herdentiere sind. was das pferd aber unbedingt lernen muss, ist, dass der mensch der chef ist ( und wenn er sich aufführt wenn er von der weide geholt wird, gibts ärger mit dem chef ) und dass seine pferdekumpels zwar immer mal kurzzeitig nicht da sind- aber immer wiederkommen.

zum besseren verständnis: dieses pferd ha meiner meinung nach nie gelernt, dass der mensch auch teil der herde ist, nämlich der chef. es hat von menschen wenig zuwendung und zuneigung erfahren, also hat es sich das von seinem besten pferdekumpel geholt. dann ist es verkauft worden, und sein bester kumpel war weg. nun hat es jedes mal, wenn man ihn von der weise holen will angst, dass es seinen besten pferdekumpel nie mehr wieder sieht- deshalb führt er sich auf. also musst DU sein bester kumpel werden. das ist ein langer weg, aber mit viel geduld, einfühlngsvermögen aber trotzdem der nötigen konsequenz kriegt man das in den griff- das wäre das erste pferd, das nicht in der lage wäre, eine engere beziehung zu "seinem" menschen aufzubauen, als zu anderen pferden.

wir haben viele "verbrecher" gekauft, wo der besitzer gesagt hat " entweder ihr versuchts mit ihm oder er geht in die wurst". und KEIN pferd ist in die wurst gegangen. speziell bei einem hat es über ein jahr gedauert, bis alleine der normale umgang ( also putzen, führen, verladen, hufe heben ) soweit wieder noramlisiert war, dass das nicht merh mit gefahr für den menschen verbunden war- engelsgeduld, verständnis für die psychischen macken dieses pferdes waren der einzige weg, dieses pferdchen wieder auf normale bahnen zu lenken. aber gerade die pferde, die das vertrauen zum menschen schon verloren hatten, die nur noch in ruhe gelassen werden wollten, die sich mit beissen, schlagen, steigen und allem was sie hatten dagegen gesträubt haben, überhaupt von einem menschen berührt zu werden- das sind die pferde, wenn sie denn nach langer zeit mit viel ruhe, geduld, verständnis, respekt und dem nötigen wissen behandelt werden, die dankbarsten pferde sind- so ein pferd geht mit dir durch GANZ dick und dünn...

dein pferd ist jetzt zwar ein schlimmer fall- aber kein ganz schlimmer. du kannst ihn ja führen, berühren, usw usw- er klebt halt nur SEHR an seinem pferdekumpel. wenn du es schaffst, dass er kapiert, dass DU der beste kumpel bist, hast du gewonnen.

hoffe geholfen zu haben

Hallo Heike, das klingt nach einem größeren Problem. Das wirst Du meiner Meinung nach ohne erfahrenen trainer nicht hinbekommen. Sicher kann er alleine bleiben und es muss auch möglich sein, dass er alleine ohne seinen Kumpel in der Herde bleibt.

Hast Du ihn bei der Verkäuferin probe geritten u im Gelände getestet? Immerhin besteht die Möglichkeit das er 3 Jahre im festen Herdenverband gelebt hat, dann von der Frau gekauft wurde ruck zuck eingeritten und wieder verkauft. Wäre für Dein Pferd ein entscheidener Einschnitt zu resignieren.

Grundsätzlich entspricht er nicht den Kaufvereinbarungen somit müsstest Du ihn zurück geben können und Dein Geld wieder bekommen. Ich würde aber vorsichtshalber einen Anwalt konsultieren um eine korrekte Vorgehensweise zu Erfragen.Wenn sie tatsächlich so unseriös arbeitet, wird sie denke ich öfter den Satz "Kohle o Anwalt" hören. Da würde ich gar nicht lange Fackeln und sofort Taten sprechen lassen.

Viel Erfolg, wie auch immer Du Dich entscheidest

Hallo Kurze86, vielen Dank für deine nette Antwort. Ich werde Ihr eine e-Mail schreiben und sie bitten, Ihn zurück zu nehmen und dann schaue ich mal, ob wir einen Anwalt brauchen. Lieben Dank Heke

Pferde sind von Natur aus Herdentiere. Da muss man sich nicht wundern, dass eines "durchdreht" wenn es alleine auf der Weide gelassen wird. Da werdet ihr wohl das Geld in einen Trainer investieren müssen.

Hallo DerHans, er ist ja garnicht alleine, es sind ja noch mind. 10 Pferde da. LG Heike

Hallo,

rechtlich ist das schwierig zu beurteilen aus der Ferne.

Wie verhielt sich das Pferd bei der Verkäuferin? Wie verlief das Probereiten? Wurden im Kaufvertrag bestimmte Eigenschaften des Pferdes zugesichert?

Mal zu pferdigen Seite:

Wie verhält sich das Pferd, wenn es mit seinem Kumpel zusammen ist? Wer weiß durch wie viele Hände das Pferd schon ging bevor es zu dir kam. Vielleicht war es auch mal ein Zweier-Pferd, hatte also nur noch ein anderes Pferd als Gesellschaft. Da kann es schon mal zu diesem extremen Kleben kommen. Dies ist aber sicherlich durch viel Training hinzubekommen. Allerdings wird das seine Zeit brauchen.

Ungeachtet der genauen rechtlichen Situation kannst du natürlich versuchen das Pferd zurückzugeben.

Für den nächsten Pferdekauf solltest du dir einen erfahrenen Pferdemenschen an die Seite holen und die in Frage kommenden Pferde ausgiebig testen.

Ich denke zurückzutreten ist schwierig, da der Kaufvertrag sagt "gekauft wie gesehen". Das hat nichts mit der geschalteten Anzeige mehr zu tun. Du hast das Pferd ausprobiert und angeguckt und hast dich mit dem Zustand einverstanden gegeben. Ich denke das du dieses Problem nur mit viel Vertrauensarbeit wieder lösen kannst und ggf. Mit einem Anwalt. ;)

LG und Viel Glück