Verhalten des Betriebsrates

3 Antworten

Der Betriebsrat hat gegenüber den Beschäftigten keine Weisungsbefugnis und keine Vorgesetztenfunktion. Es steht ihm also im Grunde gar nicht zu, eigenständig auf Kollegen zuzugehen und eine Konfliktlösung zu betreiben. Denn sonst könnte es sein, dass der Betrieb (Vorgesetzte, Vorstand) das als Einmischung in ihre Aufgaben sehen würden.

Vielmehr gibt es im Betriebsverfassungsgesetz den § 85 Behandlung von Beschwerden durch den Betriebsrat:

"Der Betriebsrat hat Beschwerden von Arbeitnehmern entgegenzunehmen und, falls er sie für berechtigt erachtet, beim Arbeitgeber auf Abhilfe hinzuwirken."

Genau unter diesem Gesichtspunkt sehe ich das Geschehen bei dir. Es ist immer eine doofe Situation, wenn Kollegen ein zwischenmenschliches Problem haben und nicht direkt mit dir drüber reden können. Es ist weiterhin unbefriedigend, wenn diese Leute dann nicht mal offen zu ihrer Meinung stehen und lieber anonym bleiben wollen. Aber dennoch, wenn ein Betriebsrat von einer Beschwerde Kenntnis bekommt, ist es seine Aufgabe, auf Abhilfe hinzuarbeiten. Und zwar auf die oben beschriebene Weise.

Vielen Dank für deine sehr kompetente Antwort! 

Was passiert, wenn gar keine Abhilfe durch den Arbeitgeber geschaffen werden kann? Wenn die Vorwürfe nicht der Wahrheit entsprechen. Wo finde ich, als quasi "Beschuldigte" mein Podium? Gar nicht mal, um eventuelle Vorwürfe abzustreiten o. ä., sondern vielleicht, um mich zu entschuldigen, wenn diese Vorwürfe gerechtfertigt sind.

@Savina123

Ein verantwortungsvoller Vorgesetzter sollte natürlich beide Seiten hören und dich zu Wort kommen lassen. Das würde ich auch an deiner Stelle ganz stark fordern. Nur weil jemand zum Betriebsrat geht, heißt es ja nicht, dass derjenige Recht hat und der "Beschuldigte" tatsächlich schuld ist.

Du kannst auch gern deinerseits zum Betriebsrat gehen und ihm deine Sicht der Angelegenheit schildern. Der Betriebsrat ist zwar kein "Schiedsrichter" in der Sache, aber er kann durchaus nach deiner Schilderung dann ein anderes Bild bekommen und sich in seiner Haltung gegenüber den Kollegen entsprechend verhalten.

Ich find es grundsäzlich schade, wenn sowas "hintenrum" ausgetragen wird. Ich versteh deinen Ärger, aber ich seh es halt so, dass der Betriebsrat da zwischen zwei Fronten steht und nicht nicht beiden zugleich recht machen kann. Wahrscheinlich würde es aber noch schlimmer werden, wenn es so weiter ginge und niemand was unternehmen würde.

Ich wünsch dir aber kompetente Führungskräfte, die für Ruhe sorgen.

Das Verhalten des Betriebsrats ist einfach unprofessionell. Ein Betriebsrat ist die Vertretung der Belegschaft und es ist nicht seine Aufgabe, der Personalabteilung zuzuarbeiten. Ich war selbst einige Jahre Betriebsrat und habe nie einen vergleichbaren Fall erlebt, obwohl es im Betrieb genügend Grund gab, einzelnen Kollegen eins auszuwischen.

Das Verhalten des Betriebsrates ist sicher niveaulos und unprofessionell.

Wegen den vagen Vorwürfen hast Du nichts zu befürchsten, frage Dich aber, was sonst noch Dir unterstellt werden kann. Hättest Du dafür eine Abmahnung kassiert?

Es gibt da auch noch die Druckkündigung, wo auch der BR versuchen kann eine betriebsstörende Person zu entlassen.

Eigentlich kannst Du froh sein, dass es so schwammig gelaufen ist, es ist nicht gerichtsverwertbar !

Schreibe ein Gedächnisprotokoll.

Ich selbst hatte mal eine Situation mit meinem Vorgesetzten, der ein Betriebsratsmitglied zum gemeinsammen Gespräch einbestellte. Dieses Betriebsratsmitglied drohte mir im laufe des Gesprächs eine Abmahnng an.

Darauf entgegnete ich, dass ein BR soetwas nicht kann und verließ den Raum. Später betrat dieses Betriebsratsmitglied mein Büro und beläßigte mich nochmal mit diesen Themen. Eine Aufforderung mein Büro zu verlassen kam der nicht nach, auch nicht als ich sagte, das ich genug zu arbeiten habe, jetzt das Brüro verlasse und abschließen werde.

Es gab ein Jahr später ein gescheiterten Kündigungsversuch, beim Arbeitsgericht habe ich eine Klage gewonnen. Danach konnte sich mein Arbeitgeber mit einer fristlosen Kündigung durchsetzen.

Du solltest ganz vorsichtig sein.

Herzlichen Dank für deine Antwort.

Eine Abmahnung oder Schlimmeres habe ich sicher nicht zu befürchten. Mein Vorgesetzter steht zu mehr als 100% hinter mir. Das hat er mir direkt bestätigt.

Es wird auch in Kürze ein Gespräch mit allen Führungskräften zu diesem Thema geben, in dem er meine Position klar darstellen und stärken will. Ich bin sein verlängerter Arm und versuche u. a. lediglich dafür zu sorgen, dass seine "Anweisungen" umgesetzt und befolgt werden. Das ist meine Rolle u. so verstehe ich mich.

Mir ging nur die Vorgehens- bzw. Herangehensweise des Betriebsrates "quer". Hier hat PeterSchu mich sehr kompetent aufgeklärt, dass es sehr wohl seine Richtigkeit hatte.

Ich persönlich kläre Konflikte direkt u. mit den betroffenen Personen u. verstecke mich nicht anonym hinter den Rockzipfeln anderer Personen. Wenn einem oder mehreren Kollegen meine Nase oder meine Art nicht gefällt - so what. Ich finde auch nicht jeden sympathisch; gehe damit im Berufsleben aber professionell um. Im privaten Umfeld kann ich selektieren; im Job nicht.