Urheberrecht auf "Allgemeinwissen"?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Daten selbst sind nicht geschützt. Aber du hast diese Informationen ja irgendwo her (außer du hast den Berg z.B. selbst vermessen). Da muss dann zumindest bei einer wissenschaftlichen Arbeit eine Quelle her. Quellenangaben sind generell sinnvoll, damit der Leser die Angaben überprüfen kann.

Gerade wenn du etwas wissenschaftliches schreibst, hast du IMMER das Zitatrecht. Du darfst also Problemlos eine Aussage aus einem Buch oder einem Forum verwenden, um deine These zu kräftigen. Selbstverständlich immer mit genauer Quelleangabe. Das Zitat muss nicht wörtlich sein. Es muss nur klar erkennbar sein, dass es nicht deine Aussage ist und wo du sie her hast.

WIchtig ist außerdem, dass du etwas Neues erschaffst. Wenn du also z.B. ein Buch schreibst, und sagst "Einige Forscher haben dies rausgefunden: " + 50 Seiten Zitat, ist das nichts neues. Wenn du aber ein eigenes Buch schreibst, in dem du die Vielfal der Pflanzen beschreibst (viel eigener Text) und gelegentlich auf andere Bücher oder Internetseiten verweist, ist das vollkommen OK. Grade im wissenschaftlichen Bereich ist das sogar sehr gut, weil du 1. die Arbeit von anderen würdigst und 2. dich selbst in einen Kontext stellst.

Hi, danke für die Antworten von euch :)

Das heißt also, wenn ich mit Quellenangabe schreibe, ist das okay?

Also wenn ein Magazin schreibt " Elefanten sind rot", kann ich schreiben, "Magazin XY sagt, dass Elefanten rot sind" oder "Elefanten sind rot (Link zu Magazin XY)

Geht das so?

Weil ich habe mal bei einem Magazin (ein Onlineportal) nachgefragt, die meinten, man dürfe NUR wörtlich zitieren und nicht indirekt irgendwas sagen. Deswegen bin ich etwas verunsichert

Nein. Auf reine Daten kann man kein Urheberrecht erheben. Ebenso nicht auf daraus gezogene Schlüsse o.ä. Du solltest auch mal den Unterschied zwischen Urheberrecht und Patent nachlesen. Ein Urheberrecht hast du z.B. auf einen Text oder ein Lied. Es ist das ureigenste Recht eines Verfassers. Er braucht es nirgends anmelden oder schützen lassen. Wenn jemand aber aus dem Werk zitiert, ist das in Ordnung, so lange es bei einer normalen Zitatlänge bleibt. Du darfst die Schlüsse übernehmen und sie weiter führen oder sie widerlegen, etc.

Ein Patent ist eine Innovation die man sich schützt. Das ist wieder etwas völlig anderes. Das sind Verfahren oder technische Lösungen. Diese kannst du dir schützen lassen. Dazu musst du aber erst ein Patent anmelden, was weitaus schwieriger ist. Und reine Daten, wie die Höhe eines Berges, sind nicht schützenswert.

Okay,

Nur 2 Fragen noch:

  1. Muss dass Zitat wörtlich sein? Also muss es so sein: Portal XY schreibt "[Originalzitat von XY]" ...... und dazu meint Portal XY "[....]"

Oder kann man sagen: Portal XY schreibt, dass die neue blumenart eine Bereicherung für die Umwelt sei. ?

  1. Wie ist das eigentlich bei uralten Texten? Also keine Ahnung, Weisheiten von Sokrates oder Göttliche Sagen oder sonst was. Ist das frei von Urheberrecht? Weil ich meine mal gelesen zu haben, dass das Urheberrecht 70 Jahre nach dem Tod erlischt. Stimmt das?
@Eli11

Ja, das Urheberrecht endet 70 Jahre nach Tod des Urhebers. Ein patent endet (glaube ich) schon eher

Wenn Du etwas aus einer Quelle entnimmst, abschreibst oder so solltest Du immer diese Quelle angeben, z.B. die Internetseite mit Datum, oder aber den Titel des Buches, Autor und Herausgabedatum. Dabei ist es unerheblich ob Du wörtlich zitierst oder nur Begriffe übernimmst die dort verwendet werden. Wenn dadurch die Quelle eindeutig erkennbar ist, muss sie angegeben werden.

Die Vermessung des Berges muss erst mal erfunden werden. Die Erfindung kann dann patentiert werden. Ein Patent wird angemeldet bei der entsprechenden Stelle und ist dann für den gesellschaftlichen Bereich gültig für den das Patentamt zuständig ist.

Bleibe ich mal stehen und erkläre:

Du erfindest also die Vermessungsmöglichkeit eines Berges. Dann meldest Du beim Deutschen Patentamt ein Patent an. Wird das Patent gewährt gilt es nur für Deutschland. Da Du aber das Patent angemeldet hast ist es auch veröffentlicht.

Entweder meldest Du nun noch Dein Patent bei der EU an, in USA und so fort oder aber es wird von anderen Menschen dort angemeldet. Denn die Welt zu vermessen liegt ja in unserer Natur, die Möglichkeit dazu kann viel Geld einbringen.

Das Patent ist nur eine bestimmte Zeit gültig. Danach wird es entweder verlängert oder verfällt. Das Wissen kann dann ohne Kosten allgemein genutzt werden.

Eine andere Sache sind diese ganzen genetischen Themenbereiche. Davon gibt es viele verschiedene. Sie werden in den einzelnen Staaten unterschiedlich behandelt.

Es gibt weltweit ein einziges Institut dass Gene gründlich erforscht. Es ist mittlerweile in Privathand da sich die USA zurück gezogen hat und andere Staaten kein Interesse an einer Beteiligung haben.

Alle anderen Forschungen beziehen sich immer nur auf Teilbereiche. Das ist jetzt grob ausgedrückt, trifft aber den Kern.

So .Monsanto hat nun also an einem Gen ein wenig herum gefummelt. Es hat das Ergebnis seiner Fummelei erforscht. Nun ist das Produkt marktreif mit neuen Eigenschaften. Monsanto meldet ein neues Patent an. Die an der Fummelei beteiligten Forscher haben ihr Urheberrecht mit ihrem Vertrag an Monsanto abgetreten damit Monsanto veröffentlichen kann. Das ist übliche Praxis.

Je nach Staat gibt es nun rechtliche Einschränkungen. Wie die lauten hängt immer von der jeweiligen Gesellschaft ab, deren Willen der dann von der Politik umgesetzt wird. Monsanto kann in USA bedeutend mehr genetische Veränderungen verkaufen als bei uns weil wir dagegen protestiert haben auf unterschiedlichste Weise. Wir haben die Politik gezwungen Monsanto Grenzen aufzuzeigen.

Nun schickt Monsanto Forscher in den Urwald. Die finden eine neue Getreideart. Monsanto will diese Getreideart zum Patent anmelden. Damit wird es Pech haben nach aktueller Auffassung. Früher konnte Monsanto in manchem Staat in solchem Fall ein Patent anmelden. Nach manchen Protesten wurde dieses Recht zurück gedrängt. Denn Erfinder war die Natur und nicht Monsanto. Zudem würde wenn überhaupt dem Staat in dem der Urwald wächst das Patent gehören. Denn so wie Monsanto Forschern die Möglichkeit bietet zu neuen Erkenntnissen zu kommen bieten entsprechende Staaten den Forschern von Monsanto die Möglichkeit die neue Getreideart dort zu finden. Zu diesem Themenkomplex gibt es noch manchen Streit der mit Macht zu tun hat, mit Gier.

Das ist jetzt mal sehr grob dargestellt wie vielseitig der Themenbereich ist. Und ich habe ständig von Patenten geschrieben. Aber das Urheberrecht ist Dir ja schon erklärt worden.

Urheberrecht hast du nur, wenn du etwas erschaffen hast, nicht auf Erkentnisse. Wenn du also die Höhe des Mount Everest misst und ein Buch darüber schreibst, hast du das Urheberrecht auf dein Buch, nicht aber über die Höhe des Berges. Ergo: Du könntest kaum jemandem verbieten ebenfalls die Höhe des Berges zu ermitteln und diesen Wert zu verwenden. Das mag anders sein, wenn er nun den Wert aus deinem Buch "abschreibt" (ich bin kein Jurist), aber in dem Fall ist es immer noch schwer etwas zu beweisen. Es hängt in dem Fall auch davon ab, in welcher Form du dein Buch veröffentlichst.