Unbezahlte Überstunden? Handelsfachwirt? Ausbildung?
Hallo miteinander,
ich bin 20 und mache ein duales Studium zum Handelsfachwirten, in einem der bekanntesten Baumärkte Deutschlands. Es ist eine Ausbildung mit einer direkten Weiterbildung. Eine Ausbildung im Abiturienten Programm. Man wird in ca 36 Monaten zu einer "Führungskraft" ausgebildet.
Bin seit 8 Monaten im Betrieb und arbeite fleißig. Mir wurde jedoch seit dem zweiten Tag mein "Arbeitszeitstempel" entnommen. Somit kann ich nicht mehr stempeln wenn ich auf die arbeit komme, in die pause gehe oder Feierabend mache. Der Grund: "Führungskräfte stempeln nicht" - [Keine Beweismittel vor Gericht bei anklage]
Nun zur frage. Darf das mein Arbeitgeber? Habe ich das recht meine Überstunden zu verlangen, auch wenn ich irgendwann in der Zukunft Führungskraft werde?Denn ich kann / muss länger bleiben ohne dazu was zu kriegen! Werde lediglich psychisch dazu gezwungen mit: "Herr . . . wir bilden sie zu einer Führungskraft, ich mache aus ihnen was. Als Führungskraft müssen Sie Verantwortung übernehmen, deshalb erwarte ich das sie heute bis Schluss dabei sind." - so musste ich 2 Stunden länger Arbeiten bis "22:30" im Einzelhandel OHNE dafür was zu kriegen.
Meine Gedanken/Argumente:
- In meinem Vertrag steht nichts zu unbezahlten Überstunden
- Bin schließlich immer noch nur ein Azubi, egal was ich lerne
- Wurde mir nie davon erzählt als ich Probearbeit machte
- Ich weiß nicht mal ob ich diesen Beruf weitermachen möchte, deshalb möchte ich nicht 3 Jahre lang Überstunden machen und diese "Verschenken"
- Andere angehende Handelsfachwirt-Kollegen bekommen ihre Überstunden
4 Antworten
Das ist leider wieder ein Beispiel, wie Abiturienten mit ein paar mageren Versprechen ("Führungskraft") in Jobs mit eher schlechten Arbeitsbedingungen gelockt werden. Der Handelsfachwirt und diverse Spezialprogramme sind am Blühen, v.a. im Einzelhandel mit eher schlechten Konditionen. M.E. produziert das v.a. billige Arbeitskräfte.
Das Führungskräfte-blabla ist nur die Möhre, die man dir permament vor die Nase hält. Du bist das galoppierende Pferd, welches der Möhre hinterherhechelt.
Mir scheint, als gäbe deine aktuelle Führungskraft den Druck nach unten weiter.
Dass man als "Führungskraft" vielleicht auch mal etwas mehr Energie und Zeit in eine Sache stecken muss, ist klar. Aber erstens, wie du auch richtig erwähnst, bist du das noch nicht und zweitens bist du in der Ausbildung.
Zumindest wenn das mit den Überstunden dauerhaft vorkommt und "Normalfall" wird, würde ich ernsthaft darüber nachdenken, da aktiv etwas zu verändern.
Ich würde mir zumindest jetzt schon die Zeiten per Hand mitschreiben (dokumentieren) und das mal einen Monat laufen lassen.
Deine Führungskraft sollte sich mal Gedanken um die Themen "Leistungsbereitschaft" und "Mitarbeitermotivation" machen. Mir scheint, da fehlt etwas Führungswissen...
Du bist kein Azubi
Du hast im Gegensatz zu anderen ein bezahltes Studium
Arbeitszeit: Die wöchentliche Arbeitszeit in den Praxisphasen richtet sich nach der Struktur und dem Inhalt der jeweilig anstehenden Praxisprojekte. Je nach den Erfordernissen im Betrieb oder der Hochschule können diese variieren.
Definitiv. Ein Studium ist das nicht, sondern eine (erweiterte) Ausbildung.
Oder: Bekommst du einen Bachelor? Nein, oder?
Was ist mit dem Betriebsrat? Dem Personalchef?
Gibt es nicht, finde nichts dazu. Keine Telefonnummer, keine email. Es gibt nur eine Emailadresse (Geschäftsleitung) und eine Telefonnummer, da möchte ich jedoch ungern anrufen.
Das habe ich in meiner Ausbildung im Einzelhandel jeden Tag, außer an einem Tag wo ich lange Berufsschule hatte gemusst. Und zwar von 07.00Uhr-21.30Uhr. Stempeln gabs bei uns nicht, hatte keinen Ausgleich oder sonstige Vergünstigungen. War kostenlose Arbeitskraft! Hatte vom Arbeitgeber lediglich für meine außerbetriebliche Ausbildung im ersten Jahr 180Euro, im zweiten 232Euro und im dritten 248 Euro bekommen. Ohne irgendwelche Aufstockung da uns keiner darüber informierte und es noch kein Hartz4 gab.
Ein dual Studium im weitesten Sinne. Im Endeffekt bin ich nur ein Azubi der eine direkt weiterbildende Ausbildung ausübt, oder nicht? Denn unter dual Studium verstehe das besuchen einer Uni oder zumindest eine Hochschule.