Übersicht meiner Arbeitszeiten bei einer Stechuhr

4 Antworten

Wenn Ihr eine Stechuhr benützen sollt, so habt Ihr auch ein Recht auf Einsicht der erfassten Zeiten - Zeiterfassungssysteme bedarfen der Zustimmung des Betriebsrates - § 90 BetrVG - wenn Ihr keinen BR habt, so stellt eine solche Maßnahme eine Änderung des Arbeitsvertrages dar und dieser müsst Ihr nicht zustimmen - eine einseitige Änderung ist rechtsunwirksam - schreibt Eure Arbeitszeiten in einem Taschenkalender mit und kontrolliert damit die Angaben des Chef - Vertrauensarbeitszeit hat auch einen gravierenden Nachteil: Wenn Du auf dem Arbeitsweg einen Unfall erleidest kannst Du nicht nachweisen, dass Du auf dem Weg zur oder von der Arbeit warst - da greift dann nicht die gesetzliche Unfallversicherung! Alles Gute!

Das ist mal hilfreich, danke :) Ich finde beide Modelle gut - nicht aber die Goldstücke für den Arbeitgeber raussuchen und beide Modelle mixen... soweit das praktisch überhaupt möglich ist. Stechuhr von mir aus gerne, dann aber mit Einsicht meiner Arbeitszeiten und Umstellung des Arbeitsvertrags.

Eine Stechuhr muss die erfassten Zeiten für jeden einsichtbar wiedergeben, sonst ist eine Stechuhr Unsinn. Die Stechuhr dient eben der Kontrolle, über die abgeleisteten Stunden, nicht nur für den AG, sondern auch für den Arbeitnehmer. So hat man die Möglichkeit festzustellen, ob auch die Lohnabrechnung stimmt. Wenn eine Vertrauensarbeitszeit im Vertrag festgelegt wurde, hat man sich daran zu halten. Wird aber eine Stechuhr eingeführt, so verliert die Vereinbarung über die Vertrauensarbeitszeit ihre Gültigkeit. Es muss ein neuer Arbeitsvertrag erstellt werden, in dem festgehalten ist, dass die An.-bzw. Abwesenheit mittels Stechuhr dokumentiert wird.  In der Lohnabrechnung müssen dann die erfassten Stunden aufgeführt sein. In einer guten Firma bekommt man auch einen monatlichen Ausdruck über die erfassten Zeiten und kann so überprüfen, ob die Abrechnug stimmt.

Es wurde nur als "Kontrolle" vom Chef eingeführt <

Wo bleibt da das Vertrauen des Arbeitgebers in die Vertrauensarbeitszeit?

Vertrauensarbeitszeit und Kontrolle des Chefs durch eine Stechuhr passen nicht zusammen.

Er hat bestimmt noch niemandem gesagt:"Du hast zuviel gearbeitet".

Genau! Aber was tun bzw wie argumentieren?

Wenn ihr einen Betriebsrat habt, sofort dorthin und nachfragen. Wenn die Arbeitszeiten im Arbeitsvertrag mit "Vertrauensarbeitszeit" ausgewiesen ist, hat dies Gültigkeit. Dann ist die Einführung der Stechur sowieso ungültig und verstößt gegen den gültigen Arbeitsvertrag. Wenn aber mit dem Betriebsrat und der Geschäftsleitung eine Betriebsvereinbarung geschlossen wurde, dass die Zeiterfassung nunmehr eingeführt wird, ist es wohl klar, das auch ihr als Arbeitnehmer, auf die Zeiten "sehen könnt". Ansonsten habt ihr ja keinen Ahnung ob ihr evtl. eine halbe Stunde nacharbeiten müsst oder nicht.

Also, nochmal nachfragen. Grüße

Hallo Katzentante,

wir sind leider nur 6 Leute in unserer PR-Agentur und wissen vom Arbeitsrecht eben nichts genaues. Zuvor habe ich in einem großen konzern gearbeitet und dort wurde eben alles über den Betriebsrat geregelt. Die Stechuhr empfinden wir alle als Schikane. Du meinst, dass wir im Prinzip die Stechuhr garnicht berücksichten müssten? Und wenn Sie in unserem Vertrag verankert wird, dann muss eine Einsicht meiner Arbeitszeit ablesbar sein?

@Grafik02

Richtig. Im Arbeitsvertrag habt ihr ja eine Vertrauenarbeitszeit. Dies heißt, dass sich Arbeitnehmer als auch Arbeitger darauf geeinigt haben, im gegenseiten Vertrauen die Arbeitszeiten einzuhalten. Heißt, gefordert werden vom Arbeitgeber z.B. 38 h/ in der Woche und der Arbeitnehmer hat sich bei Vertragsabschluss verpflichet diese auch zu leisten. Die Grundlage war hier die Vertrauensarbeitszeit. Bei der Vertrauensarbeitszeit gibt es keine Zeiterfassung. Sonst müssten alle Arbeitsverträge von Eurer Agentur verändert werden bzw. es müsste zu dem entsprechenden § Zeiterfassung im Arbeitsvertrag, ein Änderungsvertrag erstellt werden. Das was da mit Euch gemacht wird, ist nicht korrekt. Ich arbeite selber in der Personalabteilung eines größeren Konzerns, doch es haut mich immer um, was sich Arbeitgeber in Kleinunternehmen alles so leisten. Ich fluche ja ab und an auf unseren Betriebsrat, doch wenn ich so etwas lese, bin ich doch froh, dass es einen BR gibt. Könnt ihr Euch nicht zusammenschließen und ein Gespräch mit dem Agenturleiter führen? Oder ihr verfasst einen Brief? Ich kenne jetzt Deinen Vorgesetzten nicht und weiß nicht, wie die Stimmung im Büro ist?! Grüße