Steuerhinterziehiung

8 Antworten

wenn ich für meine Firma Arbeitsverträge abschließe, auf Personen, die diese Tätigkeit gar nicht ausführen (geringfügige Beschäftigung bis 450,-)

Du kannst auch gerne 1000 Beschäftigungsverhältnisse eingehen. Was Du Deine Mitarbeiter tun (oder nicht tun) lässt, bleibt Dir überlassen.

ist das Steuerhinterziehung ?

Solange die Beschäftigten Lohn beziehen und die Abgaben bezahlt werden, nein. Falls es sich aber um Scheinbeschäftigungen handelt, für die weder Lohn noch Abgaben abgeführt werden, dann ist es Steuer- und zusätzlich Sozialversicherungsbetrug. Und wenn die Beschäftigten dies wissentlich eingehen, werden auch sie haftbar gemacht.

Man muss hier sehr vorsichtig sein.

Also, erstmals gibt es das "Problem", dass im Betrieb natürlich die Arbeitskosten des "falschen" Arbeitnehmers als Betriebsausgaben erfasst werden. Die mindern den Gewinn, also Steuerhinterziehung.

Wie und ob der "richtig" Arbeitnehmer erfasst wird, ist erstmals irrelevant.

Auch sollte man nicht von der "pauschalen Lohnsteuer" so einfach ausgehen. Der "richtige" Arbeitnehmer hat ja bisher keine Steuern gezahlt und er wurde ja auch nicht angemeldet. Für diese pauschale Lohnsteuer hat man also auch wieder eine Steuerhinterziehung begangen. Eine Frage ist in diesem Zusammenhang dann auch, ob man überhaupt rückwirkend für diesen Arbeitnehmer noch die Steuer pauschal zahlen kann! Wenn dies z.B. nicht gehen würde, dann hätte der Arbeitgeber (weil ja keine "Lohnsteuerkarte" vorlag) die Steuer nach der Steuerklasse 6 einbehalten müssen. Und in dieser Klasse zahlt man z.B. auch Steuern bei 400 Euro Einkommen pro Monat

Da Du bei der Anmeldung auf Anweisung Deines Chefs handelst, machst Du Dich lediglich wegen Beihilfe strafbar. Wenn Du es nicht machst, kündigt Dich Dein Chef. Das ist das Dilemma, in dem viele in der Lohnbuchhaltung stecken. Meine Empfehlung: Stelle Dich dumm. Lasse Dir die Anweisungn vom Chef schriftlich geben oder als Notizen abzeichnen. Mache Aktennotizen über jeden Vorgang. Schreibe alle Anweisungen genau auf, dokumentiere alles mit Kopien und nehme auf jeden Fall die Kopien mit nach Hause. Wenn alles bei der nächsten Betriebsprüfung auffliegt, liegen auch die Aktennotizen bei den Abrechnungen. Du hast nur auf Anweisung gehandelt. Wenn der Richter einen guten Tag hat, wandert nur Dein Chef in den Knast, bzw. zahlt die Tagessätze. Es wird auf jeden Fall nur für ihn teuer.

Allerdings blicken die meisten Steuerprüfer oder Sozialversicherungsprüfer solche Sachen nicht. Die achten nur darauf, dass die Beiträge abgerechnet und bezahlt wurden. Ansonsten wären sie nicht schlecht bezahlt beim Amt, sondern freiberufliche hochbezahlte Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, die den -Chefs bei diesen Betrügereien mit Tipps helfen.

Beihilfe zur Steuerhinterziehung ist es auf jeden Fall, und vermutlich auch noch Sozialversicherungsbetrug, denn die Sozialbeiträge sind deutlich höher als die Steuer.

und warum ist es steuerhinterziehung?

@ErikaMann23

Auch bei einer geringfügigen Beschäftigung fällt pauschalierte Lohnsteuer an. Im Gegensatz zur normalen Lohnsteuer ist bei pauschalierter Lohnsteuer der Arbeitgeber der Schuldner. Es handelt sich also nicht nur um Gefährdung von Abzugsteuern sondern um Steuerhinterziehung.

Steuerhinterzieher ist zwar der Arbeitgeber, aber der Frager ist zumindest Gehilfe.

@Meandor

ok. aber die steuern entrichtet der arbeitgeber doch trotzdem. nur eben für eine andere person. der staat wird doch dadurch dann nicht geschädigt.?

und noch mal aus interesse: wie hoch ist so eine pauschalisierte lohnsteuer pro 450-euro-jobber?

@ErikaMann23

Wie wäre es damit. Ich töte jemanden und der Staat steckt Dich ins Gefängnis. Ist ja letztlich egal, denn es wurde ja jemand bestraft.

Das Beispiel ist lächerlich, aber das Problem dasselbe. Es geht um Rechtsstaatlichkeit. Aufgabe des Staates ist die Ausführung von Gesetzen, und das Steuergesetz sagt "Arbeit = Steuern und Sozialversicherung" und wenn kein Arbeitsverhältnis vorliegt, dann eben nicht.

Die pauschalisierte Lohnsteuer liegt (aus dem Gedächtnis) bei 2%.

@Meandor

ok, danke.

@ErikaMann23

Warum es eine Steuerhinterziehung ist? Ganz einfach:

Die Betriebsausgaben sind doch zu hoch. Weil ein Arbeitnehmer erfasst wurde, den es gar nicht gibt. Somit werden diese Ausgaben nicht anerkannt.

Ob und wann die Betriebsausgaben des "richtigen" Arbeitnehmer erfasst werden, spielt dabei keine Rolle.

Diese Konstruktion ergibt doch überhaupt keinen Sinn, jedenfalls wenn beide Ehepartner gemeinsam in einer Wohnung leben. Und ja, ich halte das für Steuerhinterziehung.

Du könntest Dich wegen Beihilfe strafbar machen, wenn ein entsprechender Vorsatz vorhanden ist.