Selbstständig machen mit einem angestellten LKW-Fahrer - lohnt es sich?

7 Antworten

Du hast die Idee ja schon recht weit "gesponnen" und Dir Gedanken gemacht über die saisonal bedingten Flauten und Alternativen.

Ebenfalls positiv, dass Du im Angestelltenverhältnis bleiben willst, bis der Rubel rollt und Du anfangs nicht vor einem eventuell leeren Kühlschrank stehst.

So weit so gut.

Was ich in Deinen Ausführungen nicht erklärt finde: Wo kommt denn dieser LKW her, mit dem Ihr starten wollt? Was kostet eine solche Anschaffung, wer finanziert das zu welchen Konditionen?

Ich habe in der Tat Null Ahnung, was man in der Spedi-Branche an welchen Aufträgen verdient. Ein Freund von mir ist (angestellter) Fahrer bei einer internationalen Spedition und er bestätigt Deine Aussage über den Preisverfall in diesem Gewerbe.

Kann natürlich regional anders aussehen als im Fernverkehr, da gibt es mitunter weniger Konkurrenz.

Was Ihr braucht, ist natürlich "Vitamin B", Beziehungen zu potentiellen Auftraggebern. Was nützen 1000 Baustellen, wenn Eure Dienste niemand beansprucht?

Der Neu-Einstieg funktioniert oftmals über den Preis. Nach dem Motto: Wir sind neu im Geschäft und bieten die Fuhre xy in diesem Raum günstiger an als andere Unternehmen ( dann sollte man die Preise natürlich kennen!).

So etwas schafft natürlich keine Freunde und drückt zudem noch die Gewinnspanne nach unten.

Wenn Du also genau weißt, wie die Gewinnspannen für Dein Unternehmen in Eurer Region sind, dann ist das alles eine Rechenaufgabe.

Einnahmen abzüglich sämtlicher Aufwendungen + Steuern und Tilgung/Zinsen für LKW, später dann auch noch Krankenversicherung, Rücklagen für Altersvorsorge usw. = Nettoverdienst für ZWEI Leute.

Hast Du Deiner Meinung nach Chancen, in dem Markt Fuß zu fassen UND die Rechnung geht auf, dann kann man das ganze auf dem Papier verwirklichen.

Heißt: Ein seriöser Unternehmensberater stellt eine Rechnung auf, welche dann aussagt, dass Euer Betrieb Eure Existenz sichert und eine Investition ("LKW") rechtfertigen würde.

Damit klapperst Du dann die Banken ab und holst Dir Angebote zur Finanzierung des Wagens.

Eine beginnende Selbstständigkeit ist IMMER mit einem Risiko verbunden.

Deine Aufgabe ist es, durch bestmögliche Vorarbeit so viele Risiken wie möglich auszuklammern und rechnerisch festzustellen, dass das Wagnis überschaubar bleibt.

Bist Du Dir nicht wirklich sicher und musst zu viele Fragezeichen malen, dann würde ich die Planung noch mal gründlich überdenken.

Steht der Laster erstmal vor der Tür, ist es zu spät zum Abwägen.

Viel Erfolg + gutes Gelingen!

Bin Selbstständig aber in einer ganz anderen Gebiet. Machte mich selbstständig und arbeitete noch paar Monate als Angestellter weiter.

Der Vorteil als Angestellter ist natürlich das Sie keine Krankenversicherung zahlen müssen, da sie durch Ihren Beruf bereits Krankenversichert sind.

Ob es sich lohnt in Ihrem Fall, es kommt ganz auf den Umsatz den Sie machen wollen drauf an, ob Kleinunternehmer, Nebengewerblich, Hauptberuflich usw..

Das wichtigste ist das Sie genug Aufträge bekommen und bei den Preisen mithalten können, den Sie müssen Ihren angestellten Krankenversichern usw. Sollte mal paar Wochen keine Arbeit vorhanden sein, zahlen Sie trotzdem.

Ich würde mich mal hinsetzen und meine Anfangs-Investitionen Berechnen.

Was kostet mich der LKW

Kraftstoff-Preise (AdBlue usw)

LKW verschleiß

Falls LKW Unfallschaden hat, wird es mich ruinieren?

Gehalt des Angestellten (Als LKW Fahrer wird es schwer mit Bar auf die Hand, da die Fahrstunden aufgezeichnet werden müssen)

Was wen der Angestellte Krank ist, haben Sie Ersatz oder müssen Sie die Firma kurzfristig anrufen und sagen " Nä heute geht nicht!"

Was wenn der Angestellte Urlaub hat, haben Sie Ersatzfahrer für paar Wochen im Jahr?

Buchführung muss geführt werden (paar Stunden Monatlich) Buchführer kosten für kleine Unternehmen ca 100€ im Monat (Steuererklärung ca 1500€ im Jahr)

Ich würde mich hinsetzen und überlegen WAS WENN

Fahrer Krank ist

LKW repariert werden muss

Keine Aufträge

Urlaub

(Alle Quittungen was mit dem Beruf zu tun hat aufbewahren, MwSt. gibt es zurück und je Höher die Ausgaben ins Unternehmen, umso weniger Steuern zahlen)

Gruß

Danke für die Antwort. Dadurch, dass ich einen Angestellten habe, müsste ich mich hauptberuflich selbstständig machen und nebenberuflich meinem bisherigen Angestelltenverhältnis nachgehen. Ich habe zwei zuverlässige Aushilfsfahrer, auf die ich während der Urlaubszeit oder in Notfällen zurückgreifen kann.

Was ein LKW mit Thermomulde kostet ist dir hoffentlich soweit klar.

Die meisten größeren Unternehmen schließen Verträge mit größeren Speditionen ab, heißt deine Zielgruppe wäre dann eher das Subverhältnis, mit der entsprechenden geringen Gewinnspanne.

Bei einem Fahrer sind jede Menge Standzeiten vorprogrammiert, alles über 2 Aushilfsfahrer zu regeln kostet Zeit und Geld.

Wie sieht es aus, wenn der LKW einen defekt hat oder einen Unfall? Klar wird bei einem Subverhältnis ein anderer Selbstfahrer eingesetzt, aber du verdienst dann auch nichts mehr.

Ich glaube du hast keinen blassen Dunst von der Branche und dein Partner ist mehr scharf auf einen eigenen LKW.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Meine Vorredner haben ja schon (fast) alles gesagt. Was ich jetzt in der Diskussion noch vermisse, ist die Frage nach der Fach- und Sachkunde für die Genehmigung sowie das (hoffentlich vorhandene) Eigenkapital von € 9.000 für das erste Fahrzeug.

Ich hoffe, ihr habt das auch auf dem Schirm.

Ansonsten kann ich Dir folgende Foren für tiefere Nachforschungen empfehlen

www.forum-speditionen.de

www.forum-transportunternehmer.de

Woher ich das weiß:Recherche

Dein Fahrer müsste Geld für 2 einfahren, nämlich für sich und für Dich. Und dazu noch Rücklagen bilden, nicht nur Reparaturen und irgendwann ein Ersatzfahrzeug, sondern auch für bezahlten Urlaub, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Ersatzfahrer als Krankheitsvertretung usw . Das wird nix.