Schwimmschule gründen -freiberuflich oder gewerblich? Pro+ Kontra?

2 Antworten

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Hände weg hier antworten auf rechtliche Fragen ernst zu nehmen.

Ein Businessplan ist nicht verpflichtend. Er kann natürlich auch im Kopf aus der Geschäftsidee bestehen. "Ich gebe privaten Schwimmunterricht". Es ist die Frage was man sich davon erwartet und wie sehr man finanzielle Risiken liebt.

Unterrichtende Tätigkeit ist zwar freiberufliche Tätigkeit. Ob aber die Erteilung von Schwimmstunden dazu gehört kann ich im Moment nicht beurteilen. Es ist allerdings auch keine Pro- und Contra-Diskussion. Es ist eine rechtliche Fragestellung.

Das Ergebnis meine ich, ist allerdings erst interessant, wenn man über einen Steuerberater eine Erklärung beim Finanzamt einreicht. Das wird für ein Kleinunternehmen zwischen 30 und 60 Euro netto kosten. Kommt noch etwas Telefonpauschale und Umsatzsteuer darauf.

Der Freibetrag für den Gewerbeertrag liegt bei 24.500 Euro im Jahr. Also die steuerliche Konsequenz im Bereich Gewerbesteuer zieht sich erst oberhalb dieses Betrages. Da im Nebenerwerb und mit Schwimmunterricht drüber kommen wird nicht so einfach. Da bräuchte man dann bestimmt einen guten Businessplan.

Ab wann ein Lehrer seinen SchülerInnen haftet kann ich Dir nicht sagen. Im Ergebnis wird das nicht anders sein, als die Haftung Deines Arbeitgebers den KursteilnehmerInnen gegenüber. Wenn da eine Pflicht-Haftpflicht besteht, dann solltest Du das auch wissen.

Noch einmal zurück zum Thema Businessplan: Das ist eigentlich der Ort, wo man auch die rechtlichen Dinge alle rein schreibt. Natürlich auch die geplante wirtschaftliche Entwicklung. Kunden von mir haben jetzt einen Werbeslogan für sich abgeändert. "Ohne meinen Businessplan, sag ich nichts."

Schon länger als ein Jahr unterwegs, auch im Neben- und im Vollerwerb. Gerade Leute im Nebenerwerb können sich aufgrund der begrenzten Zeit eines Tages häufig gar nicht mehr die Zeit nehmen.

Um das mal auf Deine Situation zu übertragen: Deine Schwimmschul-Idee wendet sich in meinen Augen an Nicht-SchwimmerInnen. Keine weitere Einschränkung. Wenn jetzt jemand kommt, der Brustschwimmen kann, der aber die anderen Stile beherrschen will. Dann passiert bei NebenerwerblerInnen häufig eines, es wird tagelang über Stunden darüber nachgedacht. Bekomme ich das hin und was soll das dann kosten. Wie oft wäre sinnvoll und und und.

Mit einem guten Businessplan kannst Du der Person sofort sagen: Diese und jene Stile unterrichte ich. Das biete ich Dir an. Du schwimmst hinterher die 200m in 15 Sekunden. Wäre natürlich ein Wahnsinn, aber es gibt häufig Möglichkeiten der Konkretisierung.

Wenn Du das machen willst, dann hättest Du bei mir 10 mal Training, dass wäre 2x in der Woche. Allein hättest Du 20 Trainings als Hausaufgabe. Das ganze kostet Dich 350 Euro, für Kinder 475 Euro.

Dann in den Businessplan geguckt: Grobe Einteilung für den jeweiligen Trainingstag gelesen. Individuelle Feinabstimmung (soweit nötig) und dann Training der Person.

Deshalb ist ein Businessplan unschlagbar. Man ist sich klar was man tun will und lässt sich nicht irgendwo breit schlagen. Wenn Du Rückenschwimmen nicht unterrichten willst, sicher kannst Du es. Dann ist es besser nein zu sagen, wie Dein Angebot mit Widerwillen wird bzw. was ich damit meine dürfte verständlich sein. Viele Starter haben sich mit Dingen die sie des Auftrags wegen gemacht haben, schon mehr geschadet als geholfen.

Dann gibt es den Bereich Steuern. Da ist es wichtig Belege/Rechnungen zu sammeln und Einnahmen zu notieren. Die Art der Belege zu beschreiben oder wie man den Gewinn ermittelt sprengt einfach den Rahmen.

Das Betriebsergebnis kommt in die Steuererklärung. Damit errechnet das Finanzamt Deine Steuerschuld. Zieht wie bisher auch die Lohnsteuer als Vorauszahlung ab und fordert von Dir ggf. Einkommensteuer-Vorauszahlungen und eine Nachzahlung. Oder setzt Vorauszahlungen runter und erstattet Steuerzahlungen.

Es ist immer schwer zu sagen wie teuer es einen kommt, also beim Finanzamt. Das kommt auf den Prozentsatz an. Was bisher noch nie ein Fehler war: Einnahmen abzüglich der Ausgaben und von diesem Ergebnis zwischen 20 und 30%. Das Risiko bleibt kalkulierbar. Einstiegssteuersatz 15% und Spitzensteuersatz 42%.

Ob Kleinunternehmer nach Umsatzsteuerrecht ja oder nein ist auch nicht pauschal sag bar. Frage an die Höhe der geplanten Einnahmen und der geplanten Ausgaben. Frage des Marketing. Frage der Lebensplanung, was wird man in den nächsten fünf Jahren machen. Und noch ein paar Kleinigkeiten.

Über die Gewerblichkeit habe ich schon was geschrieben, dass war aber eher die Seite Finanzamt. Ganz anders kann es Dein Gewerbeamt sehen. Da solltest Du einfach mit denen sprechen, wann Du aus deren Sicht Gewerbetreibender bist. Es sind in der Regel keine hohen Kosten und die meisten hören auch nichts davon. Formal führen sie eine Aufsicht. Also alles gar nicht so tragisch.

Viel Erfolg.

Wow! Vorerst ein riesen Dankeschön für die ausführliche Antwort! Ich habe gesehen, das sich deine Beispiele gar nicht so von meinem Vorhaben unterscheiden. Das ganze rechtliche und die nachweise die ich erbringen muss ist für mich halt noch komplettes Neuland. Ich werde auch mal sehen, ob ich irgendwo noch Hilfe bekomme vlt. bei der IHK oder beim Amt selber. Ich melde mich später am Abend nochmal. Bis dann und nochmal danke!

@calipstross

Ja die tollen Helfer der IHKen. Machen alles und kostet nichts, nur uns Unternehmensberater... Schade das die ihre "Qualitäten" nicht in jeder Branche zeigen.

Was das Rechtliche angeht würde ich mich als erstes an den Landkreis bzw. die Gemeinde halten. Die sind für die Gewerbeüberwachung zuständig. Sollte ein Trainerschein nötig sein, dann könnte da eigentlich nur der Sportverband zuständig sein.

Allerdings wundert es mich nicht, wenn der Bereich vollkommen ungeregelt wäre. Die Schwimmabzeichen vom Seepferdchen über Gold und Rettungsschwimmer sind nach meiner Erinnerung doch auch für den Breitensport über den Verband. Der amtliche Eindruck entsteht ja nur daher, dass bei Schulausflügen auf die Kids mit Bronze nicht so geguckt werden braucht.

Das sich meine Beispiele auf Deine Idee bezogen gar nicht so sehr unterscheiden liegt daran, dass ich versucht habe das komplette Angebot an unterschiedlichste Zielgruppen zu nennen. Es wäre nur Geldverschwendung, wenn man mit dem Angebot starten würde. Entweder man gewinnt niemanden, weil der Umfang zu groß ist oder die Leute das Angebot nicht auf den ersten Blick verstehen oder die Werbetrommel müsste so groß sein, dass Du gar nicht so viel Einzeltrainings geben könntest.

Dabei habe ich aber schon in einem Vorschlag eine Möglichkeit versteckt, wie man egal womit durchaus richtig Geld machen könnte und Du für Deine Teilzeitbeschäftigung weder noch die Zeit hättest, noch es Dir leisten wolltest für das Geld zu arbeiten. ;-)

@Dirk-D. Hansmann

So sieht´s aus!

Ich war gestern bei unserem Gewerbeamt und habe es anmelden lassen. Nach kurzer Diskussion, was den genau die Idee ist, war dann auch alles richtig. Und ich durfte mit dem Schrieb rüber zum Finanzamt. Dort auch Unterlagen ausgefüllt und nun kommt demnächst die Steuernummer und die Post von anderen Einrichtungen.

Als Schein brauche ich im Prinzip nur, wenn ich in einem Becken mit einer Tiefe von 1,35m lehre, das Rettungsschwimmabzeichen.

Thema Schulausflug und Bronze ist auch so ein heikles Thema. Wo auch immer die Kinder das Abzeichen machen, am besten bei einer Lehrperson die gern ein Auge zudrückt und dann gehen sie 2 Jahre nicht wirklich schwimmen und dann so tolle Schulausflüge mit 25 Kindern und einem Lehrer dann am Becken...mit Downjacke und Jeans und kurz vorm Ruhestand. Nagut ich schweife gerade ab... Das letzte habe ich noch nicht ganz geblickt ;)

Die Trainer- Haftpflichtversicherung ist noch von nöten...

Ich bin gespannt, was da noch so auf mich zukommt.

Frohes Ostern!

@calipstross

Sorry wenn ich meckere. Du hast viel zu früh Dein Gewerbe angemeldet. Aus Erfahrung kann ich Dir sagen, dass das viel Geld kostet. In dem Werbung geschaltet wird, die vergleichsweise wenig bringen wird. In dem jede Menge Umsätze verloren gehen.

Die Sache mit der Freiberuflichkeit hast Du ja auch nicht wirklich geklärt. Nur weil die beim Gewerbeamt Dich natürlich ein Gewerbe anmelden lassen ist das kaum ein Indiz.

Unternehmer sein verlangt mehr, als der äußere Anschein sagt. Erst recht wenn es darum geht Erfolg zu produzieren.

Trotzdem möglichst viel Erfolg!

@Dirk-D. Hansmann

=/ Schade...

Ich dachte, dass das so i.O. gehen würde, weil mein Vorhaben schon steht.

Werbung muss kaum geschaltet werden. Ich mache es ja vorerst in kleinem Rahmen zu meinem Hauptberuf. Umsätze die verloren gehen, kann ich nicht ganz zuordnen. Zusätzlich kommt der Verkauf von Schwimmartikeln noch hinzu. Um günstiger einzukaufen -für Gewerbetreibende trifft dies ja zu, ohne kommst du an manche Sachen gar nicht heran. Ich hoffe das alles so klappen wird, wie es soll. Trotzdem danke >.>

Hallo nochmal!

Ich melde mich nun nach gut einem Jahr nochmal zurück!

Es läuft bzw. rennt alles ziemlich gut ohne groß Werbung machen zu müssen. Mundpropaganda und hier und da Anfragen an ein großes Schwimmbad, die weitergeleitet werden zu mir und ein 12 Stunden Tag bzw. 24/7 ist nix.

Nun stellt sich aber mittlerweile eine andere Frage die das alles etwas erweitert. 

Es ist Urlaubsvertretung von Nöten. hier wäre es doch sinnvoll jemand Vertretung machen zu lassen, der/die sich als Freiberuflich angemeldet hat oder dies zeitnah machen wird, korrekt? 

So könnte diese Person eine Rechnung an mich stellen und ich bezahle diese miteventuellen Abzügen. Steuerliche Dinge müsste doch der Freiberufler dann in seiner Steuererklärung erklären, offen legen.
Auch versichern müsste sich diese Person selbst.
Ich denke die Betriebshaftpflicht solte trotzdem informiert und ggfls. erweitert werden. Wenn hierzu jemand einen guten rat hätte, gerne gesehen.

Oder:
Kann ich mich durch jemand ehrenamtlich vertreten lassen?
Es sind nur vereinzelte Aufträge.

Ich weiß, alles Dinge die man schon hätte früher klären können...

Ich freue mich über eure Antworten!
LG