Russland Vatersname
Ich interessiere mich sehr für ein Auslandsjahr in Russland oder gar dort eine Zeit zu bleiben. Wie wird es in einem Visa oder längeren Aufenhaltsgenehmigung eigentlich mit dem Vaternamen geregelt? Mein Vater ist halb Deutsch halb Ungarisch und hat auch deutschen Namen: Uwe. Wie würde das geregelt werden? Ein Freundin von mir meinte, dass man nach Entsprechungen schauen kann oder wenn es zu kompliziert wird einfach einer genommen wird, auch wenn er nicht stimmt? Wie ist das so? Wenn man z.B. die russische Staatsbürgerschaft annimmt müsste das ja auch irgendwie geregelt werden?
3 Antworten
Ausländer tragen in Russland heute keine Vatersnamen mehr; noch im 19. Jahrhundert war dies jedoch üblich, so dass in Russland z. B. Heinrich Johann Friedrich Ostermann als Andrei Iwanowitsch Osterman (mit Andrei (eigtl. Andreas) für Heinrich, und Iwanowitsch für seinen Vater Johann Conrad), Burkhard Christoph von Münnich als Christofor Antonowitsch Minich (mit Antonowitsch für seinen Vater Anton Günther) und Karl Robert von Nesselrode als Karl Wassiljewitsch Nesselrode (mit Wassiljewitsch für seinen Vater Wilhelm Karl, wohl da dies russischer klingt als das eigentlich korrektere Wilgelmowitsch) bekannt waren.
In der Sowjetunion hatten alle Menschen einen Vatersnamen. So hieß beispielsweise der armenische Schachweltmeister Tigran Petrosjan offiziell auf Armenisch Tigran Wartani Petrosjan (Wartani ist der Genitiv von Wartan) und auf Russisch Тигран Вартанович Петросян Tigran Wartanowitsch Petrosjan. Inzwischen wurden die Vatersnamen in Ländern wie Estland oder Armenien wieder abgeschafft.
Es gibt auch Vatersnamen deutscher herkunft. Hier ein paar aktuelle Namen: Alisa Brunovna Freyndlich, Bruno Arturovich Freyndlich, German Oskarovich Gref, Günther = Гюнтерович ist theoretisch auch möglich.
Mir scheint da ein Mißverständnis vorzuliegen. Der Vatersname ist Bestandteil des russischen Namens, also traditionell bedingt. Wenn man dort einreisen will, reist man unter seinem Namen ein. Etwas anderes halte ich nicht für denkbar.
Genauso ist es.
siehe oben :)
Für Visumsangelegenheiten völlig ohne Belang. Da die Ausländer nunmal keine Vatersnamen tragen warum sollen sie ins Visum eingetragen werden? Auch im täglichen Gebrauch nicht nötig. Den Russen ist schon klar, dass der Vatersname eine russische Eigenheit ist. Es ist eher so, dass die Ausländer, die dauerhaft in Russland leben evtl. zum Vatersnamen greifen um der einheimischen Tradition Respekt zu zollen. Es ist ja auch in Russland eine respektvolle Anrede wenn man jmd. mit Namen und Vatersnamen anspricht.
Wenn man die russische Staatsbürgerschaft annimmt muss auch nicht unbedingt ein Vatersname in den Papieren stehen. Das kann man selbst entscheiden.
Eine Freundin von mir war für ein Jahr dort zum Studium. Sie musste bei Examen etc.überall ihren Namen mit angeben.Jetzt hat sie einen Russen geheiratet und die russische Staatsbürgerschaft angenommen. Ihr Vater heißt Johannes und sie ist jetzt eine Iwanowna.
und rein aus neugierde: gäbe es denn so eine entsprechung? wo kann man sowas nachschauen?
P.S. und wie wäre die entsprechung zu Günther, anstatt Anton?