Rechtsanwältin werden mit Kopftuch?

8 Antworten

1. Darfst Du ein Kopftuch tragen.

2. Gibt es sehr schicke Kopftücher, die die hübschen Gesichter der TRägerinnen betonen und daher für ein angenehmes Erscheinungsbild sorgen.

3. Geht es keinen was an, welche religiöse Überzeugung Du hast, oder welche Tradition für Dich wichtig ist.

4. Also mache es und wenn ein Richter es ablehnt, hast Du die Möglichkeit ihn wegen Befangenheit abzulehnen. Lehnt die Kammer den Antrag ls unbegründet ab, Gratulation Du hast den ersten Revisionsgrund, wenn der Prozess verloren geht.

Ich bin dafür, dass man mit Kopftuch, Irokesenschnitt oder Glatze seinen Mandanten als Rechtsanwalt vertreten darf und sehe keinen Grund, weshalb das verboten sein soll. Nicht nur Gläubigen würde das Recht entzogen werden, ein Kopftuch zu tragen, sondern auch Nichtgläubigen. Ich dürfte auch kein Kopftuch tragen, selbst wenn ich das total cool fände. Es werden nicht nur Gläubige diskriminiert, sondern alle, die gerne Kopftücher tragen wollen.

Meine Meinung wird allerdings nicht viel daran ändern, wie es in der Wirklichkeit gehandhabt wird.

Schön zu hören, dass du dafür bist!

Aber es stimmt schon, dass einige Menschen in verschiedenen Berufen wegen ihres Aussehens benachteiligt werden. Ich habe gehört, dass es Leute gibt, die sich ihre Tattoos entfernen lassen, weil sie keinen Job bekommen. Es ist ja nun mal so, dass du genau das gleiche Können hast wie die anderen Anwälte. Der Verlust deiner Haare (bei einer Glatze) hat dein Anwalts-Wissen nicht gelöscht. Deine Frisur verhindert auch nicht, dass du deinen Job machst.

Es ist wirklich schade, wenn man bedenkt, dass viele Frauen gerne Jura studieren wollen aber wegen sowas sich dagegen entscheiden :/

@LucindaPrice96

Naja, ich glaube ja nicht, dass Kopftücher deswegen nicht akzeptiert werden, weil sie doof aussehen, sondern eher weil damit eine Lebenseinstellung verbunden wird.

Das ändert aber nichts an meiner Einstellung dazu.

Kopftuchverbote diskriminieren nicht pauschal die Mitglieder einer Religion, sondern nur die Frauen der Religion. Männliche Muslime können Rechtsanwälte werden, weibliche jedoch nicht (sollte das stimmen, was du gehört hast). Mich wundert es, dass die Muslima nicht Unterstützung von irgendwelchen Frauenrechtsbewegungen erhalten.

Das mit dieser Sonderbehandlung anhand etwas optisch Angehefteten hatten wir schon einmal. Da halte ich nichts von.

Wenn es darum geht, dass eine Person identifizierbar sein muss, dann muss genügend Fläche sichtbar sein, um dies eindeutig gewährleisten zu können.  
Von einem Angeklagten könnte man erwarten, dass er sich eindeutig identifizieren lassen muss (um die richtige Person zu verurteilen / frei zu sprechen), aber beim Anwalt? Das muss mir erstmal jemand erklären, weshalb das notwendig sein soll.


Dass es für manche Berufe Kleidervorschriften gibt, ist verständlich.

Zum Beispiel wollen Banken, dass ihre Angestellten einen seriösen Eindruck vermitteln und dass die Kunden den Angestellten vertrauen.

Tattoos galten lange Zeit als Kennzeichnung für verurteilte Straftäter. Irgendwelche Omis und Opis bringen sie vielleicht immer noch damit in Verbindung. Zerlumpte Kleidung suggeriert, dass derjenige mit seinem Geld selbst nicht gut haushalten kann. Auffällig gefärbte Haare vermitteln keine Seriösität, sondern eine Lust auf "Abenteuer", welches Kunden mit ihrem Geld selten haben.

Diese Vorurteile lassen sich auf viele Bereiche übertragen. Auch das ist nicht immer fair, aber zumindest nachvollziehbar. Die Begründung ist schlecht, aber es gibt zumindest etwas, was man als Begründung gelten lassen könnte.

@Suboptimierer

"Männliche Muslime können Rechtsanwälte werden, weibliche jedoch nicht"

im gerichtssaal dürfen männer auch kein kopftuch tragen.

@martinzuhause

Das ist dieselbe Aussage, nur anders formuliert.

Lies mal:

http://www.rak-berlin.de/site/DE/int/01_aktuelles/01_01-mitteilungen/Sep_13/conta_Kopftuch_150913.php

Ich bin zwar auch strikt gegen Kopftücher im Gerichtssaal, aber die Sachlage ist nun einmal so.

Ähnlich umstritten sind Kreuze im Gerichtssaal, die früher überall üblich waren und jetzt in vielen Bundesländern nicht mehr zu sehen sein dürfen.

Es kann Dir aber passieren, dass Du als Kopftuch-tragende Anwältin den Richter / die Richterin unterschwellig gegen Dich aufbringst, z.B. wenn er / sie aktiver Christ  oder auch überzeugter Atheist ist.

Würdest Du als christliche Anwältin bei einem Prozess in Saudi-Arabien mit einem Kreuz auf der Brust auftreten? (Sicher nicht - denn das könnte sogar zum Todesurteil- für DICH-  führen).

….

Was immer Sie irgendwann, aus welchen Gründen auch immer, auf Ihrem Kopf mit sich herumtragen, ändert nichts an Ihrem Verstand und Ihrer Berufung. - - wobei ich mir da aber offengestanden bei Karnevalsmützen, sonstigen Masken oder diesen Vollverwschleierungskleidungsstücken nicht so sicher wäre. Immerhin tragen auch Richter Roben und Barett, auch wenn letztere nur zeitweilig getragen wird.

Bleibt die Fage, was will man vor Gericht mit einer, wie auch immer gearteten,  Kopfbedeckung zum Ausdruck bringen!?!

Warum ist es wichtig, ob und was jemand zum Ausdruck bringen möchte?
Wenn eine Frau freiwillig Kopftuch tragen möchte, warum sollte ich ihr diese Freiheit nehmen wollen und ihr einreden, dass sie ihr Kopftuch ablegen soll? Diskriminierend und intolerant wäre es wenn ich sie auffordern würde, ihr Kopftuch, dass sie freiwillig trägt, abzulegen nur weil es meinem Weltbild nicht entspricht.

@Konrad668

Sie haben meine Antwort offenkundig nicht nur gelesen, sondern dazu auch noch richtig interpretiert! - Herzlichen Glückwunsch!

@Konrad668

Genau das ist der Punkt. Ich, oder die, die bereits ein Kopftuch tragen,  wollen gar nichts zum Ausdruck bringen.

Das tragen eines Kopftuchs hat für mich persönlich eine Bedeutung, weil es zu meiner Religion gehört. Den anderen will ich damit gar nichts vermitteln oder zeigen oder sonst was.

Anderen kann das egal sein, sie kennen es natürlich nicht und finden das seltsam, was ich respektieren würde, aber deshalb die Frauen mit Kopftuch zu benachteiligen, ist echt mies. 

@LucindaPrice96

Genau das ist der Punkt. Ich, oder die, die bereits ein Kopftuch tragen,  wollen gar nichts zum Ausdruck bringen.

Gut! Wenn es also nichts bedeutet, könnte man es seinlassen!?!

Das tragen eines Kopftuchs hat für mich persönlich eine Bedeutung, weil es zu meiner Religion gehört. Den anderen will ich damit gar nichts vermitteln oder zeigen oder sonst was.

Mit dem religiösen Ausdruck könnte es ein Problem geben! Das Grundsgesetz vermittelt da in Deutschland eine etwas dirfferenzierte Haltung, die sich z.b. mit den Leeren des Islam nicht unbedingt vereinbaren läßt. Staat und Religion haben nichts miteinander zu schaffen. Nicht umsonst wurden alle Kreuze als christliche Symbole  aus deutschen Gerichtssäälen und sogar auch Schulden verbannt. 

es ist mit der religionsfreiheit vereinbar. in einem gericht haben religiöse symbole nichts zu suchen.


"Aber ich sehe es auch nicht ein, mich derart zu verändern und meine Religion praktisch abzulegen, nur weil ich diesen Job habe."

dann kannst du nicht in deutschland als rechtsanwältin tätig sein.