Produktverkauf mit Spende - Umsatzsteuzer
Ich möchte gerne Artikel aus eigener Herstellung verkaufen und pro verkauftem Artikel einen gewissen Geldbetrag für gemeinnützige Zwecke spenden. Ich frage mich jetzt, wie das mit der Umsatzsteuer und der Rechnung ist. Regulär würde ich bei 100€ Netto auf einen Betrag von 119€ kommen, den ich als Kaufpreis ausweise, davon 100€ behalten und 19€ ans Finanzamt abführen. Wenn ich jetzt aber von diesem Betrag 10€ spenden möchte, wie läuft das? Muss ich dann die 10€ von den 100€ abziehen oder von den 119€? Bedeutet ist der Betrag, den ich spende, ebenfalls umsatzsteuerpflichtig? Falls das so ist, würde ich eine ganz normale Rechnung stellen in der eben 19€ Umsatzsteuer ausgewiesen sind. Falls der Spendenbetrag nicht umsatzsteuerpflichtig ist, wie würde dann die Rechnung aussehen? Und wie ist es, wenn ich dem Käufer freistellen will, mehr zu spenden. Beispielsweise einen Schieberegler einbauen, wo er noch zwischen 0€ und 1000€ zusätzlich spenden kann. Wenn der Kunde dann angibt, noch 100€ extra spenden zu wollen, muss ich dann auf diesen Betrag nochmals Umsatzsteuer draufschlagen und nachher 238€ in Rechung stellen? Oder wie funktioniert das? Und noch eine rechtliche Frage: Reicht es aus, wenn ich die als Spende eingenommenen Beträge elektronisch bei mir erfasse und speichere, und dann einfach den zusammengekommenen Betrag spende? Oder muss ich hierfür irgendwie ein Treuhänder-Konto einrichten? Muss ich das irgendwie anmelden, damit es kontrolliert werden kann? Ich meine, es wird ja viel Missbrauch betrieben und ich finde hier eine Kontrolle tatsächlich gut, auf der anderen Seite würden mir hier Kosten entstehen, oder nicht? Und ich möchte auch vermeiden, dass aus dem Betrag auf dem Spendenkonto, sodenn es öffentlich sein muss, ersichtlich ist, wieviele Artikel ich verkauft habe, denn ich möchte meine Umsatzzahlen nicht jedem Mitbewerber zugänglich machen.
2 Antworten
Also, wenn Du aus dem Kaufpreis eine Summe X spenden willst, ist die Gegenleistung für die Leitung, also das Entgelt, sprich der Umsatz 100,- Euro auf den dann 19 % Umsatzsteuer fällig werden. die 10,- Euro wären dann eine Spende Deines Unternehmens.
Wenn Du mein Mandant wärst, würde ich folgende Lösung vorschlagen:
Der Kunde klickt wenn er kaufen will auf einen Spendenbutton, der ihn direkt auf eine Seite von z. B. Brot für die Welt bringt. Dort spendet er.
Diesen Spendenbetrag kann er dann in Deinem Onlineshop mit bis zu 5, oder 10 % beim Kaufpreis in Abzug bringen. Damit kommt das Spendengeld nicht erst in dein Unternehmen udn damit ist keine Umsatzsteuer darauf fällig. Die Anrechnung wäre ebenso die, wie bei einem Rabattcode.
Ich weiss das, weil ich zur Zeit gerade selbst etwas vergleichbares vorbereite für meine eBooks, die bekommt Jemand der eine bestimmte Summe Spendet dann kostenlos.
In meinem Beispiel ist der Spender der Kunde udn der Spendenbetrag wird nur als ein Preisnachlass gewährt, es ist aus meiner Sicht ungefährlich.
Also das war eigentlich so gedacht: Wir haben hier im Ort ein Jugendhaus, mit entsprechender Umgebung, Spielplatz, Sportfelder, Skatepark und so weiter. Alles aber sehr renovierungsbedürftig und der Gang zum Bürgermeister und in den Gemeinderat hatte als Resultat, dass man doch ein bisschen was tun möchte, allerdings im Rahmen der Haushaltsplanung eigentlich viel zu wenig. Es wurde geraten, auch Spenden zu sammeln. Die Idee war nun, dass ich mit meinem Unternehmen z.B. T-Shirts anbiete und bei jedem Verkauf z.B. 5 Euro zugungsten des Projekts spende. Allerdings auch die Möglichkeit anbieten will, falls jetzt z.B. Eltern etwas mehr geben möchten, hier auch noch so ein Zusatzfeld einzubauen, wo man dann auch mehr spenden kann. Die Möglichkeit auf eine Organisation wie Brot für die Welt oder so zu verlinken, geht leider nicht, da es für dieses Projekt keine solche Seite gibt. Das Geld würde der Gemeindeverwaltung zweckgebunden gespendet werden.
Hallo wfwbinder,
der Kunde kann nie der Spender sein.
Nach meinem Verständnis setzt der Begriff "Spende" voraus, dass aus dem Vermögen des Spenders etwas abfließt.
Tatsächlich zahlt Dein "Spender" aber durch den Preisnachlass weniger, und der Vermögensnachteil liegt beim Unternehmer. Der nimmt nämlich nicht den vollen Preis ein.
Und natürlich auch beim Staat, denn dem entgeht die Umsatzsteuer auf den Preisnachlass.
Noch einmal ganz konkret: Was spendet der Kunde, wenn er weniger bezahlt?
Spenden sind steuerfrei.
Wenn du also eine Rechnung über 100 Euro + MwSt schreibst, zahlt der Kunde ja auch diesen Betrag. Also musst du auch 19 Euro MwSt abführen. Dein Umsatz ist ebenfalls 100 Euro.
Wenn du jetzt davon 10 Euro spendest, kannst du diese als "Ausgabe" geltend machen. Diese sind wie gesagt steuerfrei. Und Mindern den Ertrag.
Mit dem mehrspenden wäre ich vorsichtig. Du kannst dem Kunden ja keine Spendenquittung ausstellen. Wenn du im Namen des Sportvereins Spenden sammelst, würde ich das strikt trennen. Ein extra Konto, den Kunden extra überweisen lassen, und vom Sportverein eine Spendenquittung ausstellen lassen.
Aber ob das so geht, bin ich nicht im Thema. Da wäre evtl eine Beratung angebracht.
Das ist aber ein sehr gefährlicher Rat.
Ergebnis: Umsatz wird verkürzt und damit auch die Umsatzsteuer.
Man sollte wirklich nicht den Unternehmensbereich und den Privatbereich (Spenden) mischen.
Außerdem gibt es für Spenden Höchstbeträge. Auch hierbei wäre jede Kontrolle unmöglich.