Pro contra Adoption

5 Antworten

Der oberste Maßstab bei der Adoption ist offiziell - und das ist auch gut so - das Kindeswohl. Daran müssen sich alle Argumente messen.

Aus meiner Meinung, und das haben auch Studien belegt, schadet es dem Kind nicht, wenn es von Homosexuellen aufgezogen wird.

Homosexuelle sind keine besseren oder schlechteren Eltern, es sind einfach Menschen. Mit einem Unterschied: Wenn Homosexuelle ein Kind haben, dann kann man mit sehr großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass dieses Kind gewollt war, aus Versehen entsteht da schließlich keins, woraus man hoffen kann, dass sich gut darum gekümmert wird, da der Kinderwunsch ja vorher da war und die Entscheidung für das Kind bewusst gefällt wurde. Bei Heterosexuellen kann es auch vorkommen, dass ein Kind auch mal in eine Familie gerät, wo es eigentlich nicht geplant und gewollt war.

Viele Argumente gegen Homosexuelle und Kindererziehung gehen dahin, dass dem Kind dann ja eine Hälfte fehlt, also im Sinne es fehlt dann das typische Männliche oder Weibliche für die Erziehung. Bei dem Argument bin ich stets ein wenig am Rudern. Auf der einen Seite wachsen genügend Kinder bei Alleinerziehenden auf - denen müsste man ja dann den gleichen Vorwurf machen. Aber bei der Adoption reden wir schließlich davon, was optimal für das Kind ist. Ich denke, liebevolle und verantwortungsvolle Eltern ist das Wichtigste, egal ob die Eltern Homo- oder Heterosexuell sind. Dennoch denke ich mir bei dem Argument manchmal, wenn die Auswahl zwischen zwei absolut gleich-gut-geeigneten Adoptiveltern liegt, dann würde ich dennoch dem heterosexuellen Paar den Vorrang geben, denn es stimmt schon, das Frauen und Männer anders ticken und ein Kind so vielleicht besser auf das Leben vorbereitet wird.

Daraus würde ich aber kein Adoptionsverbot für Homosexuelle, wie es in Deutschland herrscht, ableiten. Ich habe nur gesagt, wenn die Bewerber für eine Adoption gleich gut geeignet sind, dann würde ich verstehen, warum man heterosexuellen Paaren den Vorrang gibt. Die deutsche Gesetzgebung sieht das aber anders, und unterstellt pauschal jedem homosexuellen Paar in jedem Fall die schlechtere Variante zu sein, und zwar ohne die Person anzuschauen, nur aus dem Grund, weil sie homosexuell sind. Nach dem Motto das schlechteste heterosexuelle Paar ist immer noch besser als Homosexuelle Eltern. Das sagt die aktuelle Gesetzgebung aus, hart, aber so ist es!

Hierzu muss ich sagen, dass diese Form der Gesetzgebung nicht dem Kindeswohl dienen kann. Wie bereits gesagt halte ich homosexuelle weder als die besseren noch die schlechteren Eltern. Und es gibt garantiert auch welche, die richtig gute Eltern wären. Da ich Vertrauen in unsere Behörden habe, dass Sie schlechte Bewerber erkennen und ihnen keine Kinder geben, sorgt diese Rechtssprechung dafür, dass potenziell gute Eltern von vornherein den Kindern vorenthalten werden.

Ich denke, es kommt dem Kindeswohl zu gute, wenn sich so viele Adoptiveltern wie möglich bewerben, damit man die besten auswählen kann. Wenn man von vornherein einige ausschließt, dann vergibt man die Chance darauf, dass darunter vielleicht für den einen oder anderen Fall die perfekten Eltern gewesen wären. Somit wird die aktuelle Gesetzgebung nicht dem eigenen Maßstab treu, sich am Kindeswohl zu orientieren.

Erst einmal sollte es überhaupt keinen Grund geben, wieso ihnen das verboten werden soll. Es gibt so viele Familien, bei denen die Eltern ewig weg sind oder Unmengen von allein erziehende Müttern, sind da zwei Mütter nicht besser?

Ein Kontra wäre hier "das Kind wird deswegen gehänselt", was jedoch ein vollkommen schwachsinniges Kontra Argument ist. Müsste man dann nicht die Denkweise der intoleranten, hänselnden Kinder ändern, anstatt einem Liebespaar ein Kind zu verbieten?

Und wenn ein weiteres Argument wäre "In der Bibel steht blah blah blah": In der Bibel steht auch, dass beispielsweise die, die sich von ihrem Ehepartner trennen, sollen gesteinigt werden. Wird das heute getan?

Und wenn jemand denkt, dass es nicht gut ist von zwei Gleichgeschlechtlichen erzogen zu werden, schlussendlich nehmen beide in ihrer Beziehung eine (wie geschlechtliche) Rolle ein, also ist da eine Beziehung zu der einen Mutter, wie zu einem Vater.

Naja und ein Pro Argument ist z.B., dass wenn sich schon ein homosexuelles Paar Gedanken um eine Adoption macht, dann versichere ich dir, dass sie sich wegen den Umständen wahrscheinlich mehr Gedanken und Sorgen um ihr Kind machen und somit einen guten Start in eine tolle Erziehung geben.

Das ist meine Meinung, die jetzt raus musste.

Pro: Es würden weniger Kinder in Heimen aufwachsen müssen, weil sie "niemand" will.

Contra: Es gäbe mehr arbeitslose Erzieher, weil es weniger Kinder in Heimen gäbe.

warehouse14

Pro:

  • homosexuelle brauchen nicht hetero zu sein um Kinder zu besitzen.

Contra:

  • diesem Kind wird eine Mutter oder ein Vater fehlen und es wird ein Elternteil doppelt haben.
  • diesem Kind werden in seiner Erziehung mütterliche oder väterliche Erfahrungen fehlen.
  • das Kind könnte eine soziale Abneigung zu einem bestimmten Geschlecht entwickeln.
  • das Kind könnte möglicherweise es schwer haben geschlechtliche Unterschiede zu unterscheiden und vielleicht auch mit seinem eigenen nicht klar kommen (wie das in den USA der Fall war und medial veröffentlicht wurde).
  • man bekommt die Möglichkeit trotz Kinderwunsches mit den besten Freunden eine Beziehung einzugehen und wird zwischen Freundschaft und Beziehung nicht mehr richtig unterscheiden können und die zweigeschlechtliche Liebe nie erfahren.

p.s. ich will wegen meiner Meinung niemanden beleidigen, ich habe bloß im Rahmen der Meinungsfreiheit eine wertkonservative Sicht.

Diese Geisteshaltung finde ich (leider) sehr häufig

ich habe daher eine ganz sachliche Frage - wie bewerten Sie in dieser Hinsicht Alleinerziehende Väter oder Mütter? Nach Ihrer Argumentation treffen Punkte 1-4 auch auf diese Gruppe von Eltern zu. Sollte der Staat sich jetzt Sorgen machen, Kinder unter solch schwierigen Bedingungen bei Alleinerziehenden zu lassen?

Zu Punkt 5: Sie sagen damit, homosexuelle Beziehungen sind eigentlich keine Beziehungen, sondern nur Freundschaften und Liebe gibt es nur zweigeschlechtlich. Das ist in dem Fall keine Meinung, sondern eine falsche Aussage, die ich gerne korrigieren würde: Homosexuelle sind nicht Personen, die einfach nicht zwischen Freundschaft und Beziehung unterscheiden können. Homosexuelle sind einfach so geschaffen, dass sie Liebe eben für andere Personen des eigenen Geschlechts empfinden. Damit sind sie nicht weniger in der Lage, tiefe Liebe zu empfinden.

p.s. ich lasse jedem seine Meinung, Vielfalt ist gut und wichtig, besonders im Diskurs. Gewisse Dinge Fallen stets unter den Begriff Meinung, und die muss ich akzeptieren. Wenn Punkt 1-4 ihre Meinung ist, dann akzeptiere ich das als solche. Punkt 5 fällt mir jedoch schwer als Meinung zu akzeptieren, da es einfach nur eine falsche Aussage ist, die vielleicht auch Unwissen entsteht. Glauben Sie mir - ich bin mir als Schwuler durchaus bewusst, was Liebe und was Freundschaft ist. Und als Contraargument sinngemäß zu bringen, Homosexuelle sollten nicht adoptieren dürfen, denn dann verstärkt man deren psychisches Fehlverhalten noch, und das sagen sie damit aus, ist von Grund auf beleidigend. Und der Hinweis darauf, dass dies nicht so gemeint ist, ändert nichts daran.

@scorpion87
ich habe daher eine ganz sachliche Frage - wie bewerten Sie in dieser Hinsicht Alleinerziehende Väter oder Mütter?

Teilweise ähnlich. Bei Alleinerziehenden fehlt zum Beispiel ein Vater, da wird aber trotzdem keine andere Frau als "Vater" ausgegeben. Das Kind weiß normalerweise auch dass da ein Part fehlt und normalerweise besuchen Kinder von alleinerziehenden ihren Vater oder Mutter.

zu Punkt 5: Auch Liebe entwickelt sich und ist auch teilweise von Sympathie abhängig. Ich bin überzeugt, dass auch Liebesgefühle vergehen und sich wo anders entwickeln können, sonst gäbe es heutztage nicht so viele Trennungen.

denn dann verstärkt man deren psychisches Fehlverhalten noch, und das sagen sie damit aus, ist von Grund auf beleidigend.

find ich nicht. Kein Mensch ist perfekt. Und psychisch ist es auch nicht, sondern nur biologisch. Zum Beispiel betrachte ich als Ex-Stotterer auch Stottern als eine sprachliche Fehlentwicklung und das versteht man doch auch nicht als Beleidigung ;)

@Dark01E

vielen Dank für die ehrliche Antwort, das weiß ich zu schätzen, und ich entschuldige mich auch, wenn ich eventuell ein wenig emotional geschrieben habe.

Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, das letzte Wort haben zu müssen, ich möchte nur kurz erklären, warum ich darauf so emotional reagiere.

Ich denke der Kern des Problem aus meiner Sicht drückt sich eben in dem Vergleich Stottern-Homosexualität aus. Für einen Stotterer ist das Stottern kein Identitätsmerkmal, es ist nichts, von dem er weiß, so bin ich, so werde ich immer sein. Mit dem Stottern sind sicherlich keine Gefühle und Emotionen verbunden, wie mit der Sexualität. Stottern ist vielmehr häufig eine Barriere in der täglichen Kommunikation, weswegen man sich bemüht, das Stottern zu überwinden. Die eigene Sexualität hingegen ist ein körperliches, unabänderliches Merkmal, das relativ stabil ist, und die für jede Person das eigene Wesen mit definiert. Sexualität ist vielfältig, sie ist bei jedem anders ausgeprägt, auch nicht jeder Heterosexuelle tickt da gleich. Jeder Homosexuelle hat in seinem Leben eine Phase hinter sich, wo er mit Angst festgestellt hat, dass er anders als die meisten sind. Irgendwann lernen aber die meisten, dass sie nichts dafür können, dass das einfach zu ihrem Wesen, zu ihrer Identität gehört, und dass sich daran auch nichts ändern kann. Stellen Sie sich vor, man würde in einer fiktiven Gesellschaft von Ihnen erwarten homosexuell zu lieben, weil das die Norm ist. Selbst wenn Sie wollten - sie könnten so etwas nicht erzwingen, sie könnten sich nicht im Kern dazu bringen, Männer zu lieben. Und das ist etwas anderes, als einen Sprachfehler zu beheben, das zielt nämlich auf den Kern der eigenen Persönlichkeit, auf Emotione, Gefühle und Liebe ab.

Worauf ich hinaus will - Homosexuelle haben einen wunden Punkt, wenn Sie wieder, und wieder und immer wieder ihr eigenes Selbst zur Debatte stellen müssen, also ob sie kein Recht hätten, einfach als vollwertig anerkannt zu werden. Wer sich wirklich damit auskennt - oder eben wie ich in der Rolle steckt, der weiß, dass das kein zu behebender Fehler ist, sondern das der Mensch einfach so gestrickt ist. Es ist wahnsinnig ermüdend, statt der eigentlichen Debatte - sei es Ehe, Rechte oder Adoption - immer wieder eine Debatte darüber zu führen, ob man überhaupt normal ist und in der die eigene Persönlichkeit immer wieder als teil der Debatte aufgegriffen wird.

Einem Stotterer einen sprachlichen Fehler zu unterstellen ist also in meiner Sicht definitiv etwas anderes, als die Integrität einer Person als solches grundlegend in Frage zu stellen.

Ich bringe jetzt mal einen satirischen Vergleich um das zu verdeutlichen: Würde man heute die Aussage treffen, Juden oder Schwarze sollten nicht adoptieren dürfen, denn damit würde man Ihnen das Gefühl geben, normal zu sein, dann würde das jedem normal denkenden Menschen die Zähennägel hochrollen. Aber zu sagen Homosexuelle sollten nicht adoptieren dürfen, denn sonst sehen die ja keinen Grund an ihrer Fehlentwicklung zu arbeiten - das ist auf seine Weise ebenso beleidigend, unterstellt es doch sofort Minderwertigkeit gegenüber der Norm.

Bitte nicht falsch verstehen, ich versuche nur zum Ausdruck zu bringen, wie es in der deutschen Debatte mittlerweile zum guten Ton gehört, unter dem Mantel der Meinungsfreiheit die Integrität von Menschen auf eine Weise in Frage zu stellen, wie es uns bei anderen Gruppen zum Glück nicht mal in den Sinn kommen würde. Die Frage, ob Homosexuelle einen Fehler haben, wurde vor Jahren geklärt und erforscht. Dies weiterhin zur Debatte zu stellen, sollte genauso der Vergangenheit angehören, wie Debatten über die Gleichwertigkeit anderer Gruppen es bereits tun.

@scorpion87

Ja das ist gut dass Sie mir Ihre Perspektive erklären. Ich kann es auch stückweit verstehen und ich bin sowieso für eine freie sexuelle Selbstbestimmung.

Es stimmt, dass Sexualität bzw sexuelle Eigenschaften bei jedem Menschen anders geprägt sind. Meines Wissens nach nennt man es Fetisch. Das ist aber davon unabhängig welche sexuelle Orientierung man hat.

Ich bringe jetzt mal einen satirischen Vergleich um das zu verdeutlichen: Würde man heute die Aussage treffen, Juden oder Schwarze sollten nicht adoptieren dürfen, denn damit würde man Ihnen das Gefühl geben, normal zu sein, dann würde das jedem normal denkenden Menschen die Zähennägel hochrollen.

Das ist kein guter Vergleich. Das ist unabhängig von Glaube und Hautfarbe, welche sexuelle Neigungen ein Mensch besitzt.

Aber zu sagen Homosexuelle sollten nicht adoptieren dürfen, denn sonst sehen die ja keinen Grund an ihrer Fehlentwicklung zu arbeiten - das ist auf seine Weise ebenso beleidigend, unterstellt es doch sofort Minderwertigkeit gegenüber der Norm.

Bei der Adoptionsdebatte sollte man immer schauen, was das Beste für ein Kind ist und da ist es verständlich wieso es solche Debatten immernoch gibt.

Ich kann es so erklären: Wenn die Menschen keine bipolare Wesen wären, dann gebe es diese Debatten nicht und alle wären zufrieden. Da wir Menschen von Natur aus bipolare Wesen sind, hat jedes Kind von Natur aus eine Mutter und einen Vater und diese natürliche Konstellation wollen Wertkonservative als Leitbild erhalten und so entsteht dann dieser Konflikt zwischen Wertkonservativen und linksliberalen.

Es ist schön und gut wenn man die Freiheit hat eine homosexuellen Beziehung freiwillig einzugehen. Was ich als Konservativer nicht verstehen kann, ist wenn man unbedingt Kinder will und sich zum Beispiel künstlich befruchten lässt anstatt mit einem Mann zusammen zu gehen. Das ist die Abneigung gegenüber dem anderen Geschlecht, was ich als Konservativer nicht verstehen kann.

Ich hoffe, dass Sie mich auch nicht falsch verstehen. Beim Thema Adoption bleiben wir wahrscheinlich unterschiedlicher Meinungen.

@Dark01E

Eine sehr interessante Diskussion. Eines möchte ich noch ergänzen: Wenn eine lesbische Frau nicht mit einem Mann schlafen möchte, hat das nichts mit Abneigung gegenüber dem anderen Geschlecht zu tun.

Wenn Sie als, ich nehme mal an heterosexueller Mann, nicht mit einem Mann schlafen wollen, hieße das dann auch, dass sie eine Abneigung gegen Männer haben? Eben deshalb kann ich das Argument, das Kind könne bei lesbischen oder schwulen Eltern eine soziale Abneigung gegen ein Geschlecht entwickeln, nicht so stehen lassen. Dies würde implizieren, dass alle Lesben Männer hassen und alle Schwule Frauen.

Zum Thema Adoption gibt es eine aktuelle Studie, die besagt, dass das Kindeswohl bei einem gleichgeschlechtlichen Elternpaar eben keinesfalls gefährdet ist. Es hat sich gezeigt, dass Kinder aus "Regenbogenfamilien" beispielsweise toleranter gegenüber Minderheiten sind. Und - hier gehen wir völlig konform - das Kindeswohl ist leitendes Prinzip bei Adoptionen.

Das klingt ja so, als ob Kinder bei heterosexuellen Eltern niemals homosexuell würden. Das kann ich am eigenen Beispiel widerlegen. Egal wie oft mir meine Eltern gesagt haben, wie toll dieses eine Mädchen ist, hat mich das wenig interessiert. :)

*anstatt würden muss wären stehen

Finde ich auch