Pflegebedürftige Menschen + Seniorenheim = Abschiebung?

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Von "Abschiebung" reden immer nur Außenstehende, die sich mit diesem Thema als Unbeteiligte befassen. Betroffene denken darüber anders.

Die allgemeine Vorstellung ist, dass die Hauptaufgabe der Pflegeeinrichtung, die berühmten

"drei S" (Sicherheit, satt und sauber) einzuhalten, nicht genügt.

Das lässt sich aber mit liebevoller Zuwendung von Angehörigen oder wohltätiger Einrichtungen kompensieren, allein schon durch die Besuchsmöglichkeit in Pflegeeinrichtungen.

Professionelle Altenpflegepersonen sollen nach ihrem Arbeitstag emotional abschalten können, damit sie nicht neben der körperlichen Belastung einen seelischen Schaden bekommen.

Angehörige können bei Dauerpflege zu Hause meist nicht abschalten, besonders bei dementen Personen. Hier den richtigen Umgang mit der jeweiligen Situation zu finden, ist schwierig und ist je nach charakterlichen und körperlichen Eigenschaften der Betroffenen unterschiedlich individuell zu lösen.

Angehörige sollten immer entlastet werden, entweder durch ambulante oder stationäre Pflegeeinrichtungen, wenn sie überfordert sind.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Merci !

Weil die eigene Aufgabe als Kind, sich um die Eltern zu kümmern, "outgesourced" wird, man schiebt die Eltern also ab in ein Altenheim. Viele alte Menschen werden jedoch immer noch zuhause gepflegt, wenn auch lediglich durch mobile pflegedienste.

Warum ist es die Aufgabe der Kinder, die Eltern zu pflegen?

Weder meine Schwester noch ich können unsere Eltern pflegen. Wir sind beide berufstätig, was wir aus finanziellen Gründen nicht aufgeben können. Und keiner von uns ist Altenpflegerin.

Mein Auto gebe ich in eine Fachwerkstatt, wenn es kaputt ist. Und ausgerechnet bei meinen Eltern soll ich selbst Dinge tun, von denen ich keine Ahnung habe?

Mein Vater war in einem sehr guten Heim. Er hatte Demenz. Es war schwer für mich, den Verfall dieser starken Persönlichkeit mit ansehen zu müssen. Ich hätte ihn nie pflegen können.

@Seeheldin

Gesellschaftlich wäre es die Aufgabe, heißt nicht dass das noch standard ist. Wird aber so noch als Standard angesehen und deshalb der Begriff Abschiebung verwendet. Dass eine Pflege von Eltern zB heute noch realisierbar ist ist sehr sehr selten. Es ging ja lediglich um den Begriff, nicht darum ob das gut oder schlecht ist. Zum Glück gibt es Altenheime wohin man die alten "abschieben" kann, ansonsten würden wohl Familien an der Pflege zugrunde gehen

Weil viele denken, dass du dich nicht um die Eltern kümmern willst. Was natürlich in manchen Fällen auch so ist.

Jedoch denken wenige daran, dass man berufstätig ist und der benötigten Pflege leider dann nicht nachgekommen werden kann. Die Pflegekräfte wissen auch ganz anders wie man mit den Menschen umgehen muss und sind rund um die Uhr da.

Man will ja schließlich nur das Beste.

Weil es für den alten Menschen die Aufgabe der eigenen vier Wände und der eigenen Entscheidungen ist.

Man muss das essen, was es gibt. Man muss aufstehen, wenn man geweckt wird. Man wird geduscht, auf die Toilette begleitet ...

Allerdings finde ich es vermessen, von seinen Angehörigen zu erwarten, dass diese die Pflege übernehmen. Die meisten sind ja noch berufstätig, haben selbst Familie und/oder sind selbst nicht mehr die Jüngsten.

Ganz davon abgesehen, dass bei Demenz oder Alzheimer eine häusliche Pflege durch nicht ausgebildete Kräfte nicht zu leisten ist.

Es gibt Heime und Heime. Die Guten sind aber teuer, da ist man leicht mit 2.500 - 3.000 EUR im Monat dabei. Da ist es gut, wenn die Leute für ihr Alter vorgesorgt haben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Weil immer noch in manchen Köpfen herumschwirrt, dass sich die Familie um pflegebedürftige Angehörige zu kümmern hat.

Seitdem es fast keine Gross- sondern nur noch Kernfamilien gibt, ist dieses Konzept der familieninternen Betreuung aber kaum noch realisierbar, weil Pflege ein zeitintensiver und oft auch ein rund-um-die-Uhr Job ist.

Ausserdem weiss man, dass Angehörige oft überfordert sind und sogar zu Gewalt gegen die hilflosen Angehörigen neigen - insofern ist die Abgabe in professionelle Hände in meinen Augen durchaus nicht negativ anzuschauen.