Neuer Schichtplan - kann das noch gesund sein?
Moin zusammen
Mein Mann (35) arbeitet seit seiner Ausbildung als Industriemechaniker in einer Firma mit ca. 600 Mitarbeitern. Bis zum letzten Jahr war es ein Familienbetrieb gewesen, wo er in 2 Schichten (Früh- und Spätschicht) arbeiten musste. Die Chefin ist in Rente gegangen und von der Familie wollte den Betrieb niemand übernehmen. Deswegen hat ein amerikanischer Investor die Firma übernommen. Seit Februar diesen Jahres muss mein Mann nun in 3 Schichten arbeiten. Die Schichten verlaufen seither immer so: eine Woche Frühschicht, eine Woche Spätschicht, eine Woche Frühschicht, eine Woche Spätschicht, danach 2 Wochen am Stück Nachtschicht. Das ging bis jetzt eigentlich ganz gut. Ab dem 1. Januar im nächsten Jahr ändert das aber wieder, und er hat ab dann nicht mehr 2 Wochen am Stück Nachtschicht, sondern nur noch 1 Woche. Die Schichten wechseln also jede Woche.
Bis jetzt war es so, dass wenn viel Arbeit ansteht, dass die Arbeiter von der Frühschicht zusätzlich noch an den Samstagen arbeiten sollten. Die Nachtschicht beginnt jeweils vom Sonntag auf Montag und endet am Freitag Morgen. Die Schichten sollen jetzt im nächsten Jahr so aufgestellt werden, dass die Arbeiter jeweils nach der Frühschicht eine Woche Nachtschicht haben. Das würde heissen, dass sie bei viel Arbeit jeden Tag arbeiten müssten - Samstags die Überzeit und am Sonntag müssen sie schon wieder in die Nachtschicht einrücken. Dürfen die sowas überhaupt machen? Ich bin ende letzten Jahres von der Schweiz nach Deutschland gezogen und kenne mich hier mit dem Arbeitsgesetz noch nicht so gut aus (ich selber bin Hausfrau). Die neuen Chefs behaupten, es wäre für den Körper besser, wenn sie jede Woche eine andere Schicht arbeiten. Ich kann mir das nur schwer vorstellen, denn ich glaube eher, dass der Schlafrhythmus so total durcheinander kommt und das längerfristig nicht gesund sein kann. Mir liegt da eher der Verdacht nahe, dass es nur um Profit geht und man auf das Wohl der Mitarbeiter gar nicht achtet.
Kennt sich da jemand von euch aus? Ist es wahr, dass ein wöchentlicher Schichtwechsel gesünder ist als 2 Wochen Nachtschicht am Stück? Und dürfen die Vorgesetzten die Mitarbeiter quasi jeden Tag zur Arbeit bitten (wenn die Nachtschicht auf die Frühschicht folgt)?
Eine Kündigung kommt für meinen Mann vorläufig nicht in Frage. Wir wohnen hier sehr ländlich und es ist schwierig, hier in der Umgebung eine ähnliche Stelle zu finden, wie er sie jetzt hat. Würde er einen neuen Arbeitsplatz suchen, müssten wir umziehen. Aber mir ist es natürlich auch wichtig, dass er trotz der Arbeit gesund bleibt.
Danke schon mal für eure Hilfe
9 Antworten
Typisch ist hierzulande, zum Beispiel in Krankenhäusern: "Frühschicht - Spätschicht - Nachtschicht - freie Tage" im Wechsel, jeweils 1 Woche. Das ist zwar auch nicht besonders "gesund", aber dem Körper fällt es leichter, auf einen immer späteren Rhythmus umzuschalten als auf einen immer früheren.
Insofern ist der vorgeschlagene Übergang von Frühschicht zu Nachtschicht tatsächlich zu "hart", außerdem fehlen die Ruhezeiten nach der Nachtschicht.
Hier ein paar Tipps zur Gestaltung eines Schichtplanes, um gesundheitliche Nachteile zu minimieren:
http://inqa.gawo-ev.de/cms/index.php?page=schichtplangestaltung
Damit kann Dein Mann doch zum Betriebsrat oder zur Geschäftsleitung gehen: Das ist ja im Grunde kein "Meckern", das sind doch Vorschläge, damit alles gut läuft und möglichst wenige Mitarbeiter krank werden!
Also ich hab normalerweise Tag und Nachtschicht - jeweils 12 Stunden lang von 7 bis 19 und von 19 bis 7 Uhr und mein Plan sieht so aus: Tagschicht, den darauf folgenden Tag Nachtschicht und dann zwei Tage frei und wieder von vorne. Das ist der normale Rhythmus. Man gewöhnt sich dran. Allerdings kommen ein bis zweimal im Monat dazwischen noch normale 8 Stunden Früh oder Spätschichten dazu - meist 4 am Stück, dann wechselt es wieder. Ich komm damit zurecht. Das ist für mich mit der Zeit normal. Schwierig ist es eher für die Menschen im Umfeld, die ja auch davon betroffen sind - aber krank bin ich bisher nicht davon geworden.
Betreffend verpflichteten Überstunden kann ich nichts sagen, komme nicht aus Deutschland.
Betreffend Schichtplan kann ich aber subjektiv feststellen, dass ein wöchentlicher Wechsel für den Körper angenehmer ist als täglicher Wechsel.
Das habe ich leider, ich habe jeden Tag andere Schichten (bei uns gibt es 5) im 3-Wochen Rhythmus (5-13, 6-14, 11-19, 16-24, 23-07). Da wird der Urlaub wirklich zum Erholungsurlaub und Wochenende (Fr-Sa) wird viel geschlafen.
Ja, das dürfen sie machen, solange der Betriebsrat keine anders lautenden Beschlüsse im Zusammenhang mit der Geschäftsleitung fasst. Wenn das bisher nicht geschehen ist, dann taugt wohl der Betriebsrat nichts. Es geht nicht um die Frage, welcher Schichtwechsel gesünder ist. Kein Schichtwechsel ist gesund. Wenn Dein Mann nicht kündigen kann und will, muss er diese schichten ertragen.
Hier kannst du Informationen finden.