Muss ich bis 75 oder 80 arbeiten?

8 Antworten

Es geht bei all diesen Prognosen erst einmal um die nächsten 30 Jahre; über einen längeren Zeitraum hinaus zu schauen, ist derzeit schier unmöglich, da die Entwicklungen in Sachen Arbeitswelt, Produktion, Technologie, Gesundheit, Lebenserwartung und dergleichen einfach nicht absehbar sind.

Fest steht trotz allem, dass es auch in 50 Jahren für die meisten Menschen notwendig sein wird, für ihren Lebensunterhalt zu arbeiten. Noch vor 200 Jahren gab es für einen Menschen, der nicht über Reichtum verfügte, überhaupt keinen Ruhestand, sondern es wurde eben so lange gearbeitet, wie es irgendwie ging, danach musste er von der Familie durchgefüttert werden.

Ein Rentenalter gibt es erst seit 130 Jahren; dmlas musste man bis 70 arbeiten und wer das Glück hatte überhaupt so alt zu werden, hatte vielleicht noch vier oder fünf Jahre "Rente".

Mit steigendem Wohlstand verschob sich das Rentenalter immer weiter nach vorn und die Höhe der Renten stieg an, wobei auch die Lebenserwartung deutlich stieg. Erst seit etwa den Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts wurde langsam klar, dass das System irgendwann ins Kippen kommt, weil auf die Dauer immer weniger Beitragszahler immer mehr Rentner für eine immer höhere Lebenszeit finanzieren müssen.

Nütig wäre schon seit langem eine echte Reform des Systems der Altersvorsorge, aber irgendwie traut sich da keiner so richtig hin, weil es hier auch um massive wirtschaftliche Interessen geht. Es bleibt also spannend.

Wie es allerdings mit deiner persönlichen Situation in 50 Jahren aussieht, das kann dir heute niemand auch nur annähernd ernsthaft voraussagen. Ich weiß nur, dass ich selber bis knapp 66 Jahren arbeiten werde, bevor ich dann nach knapp 50 Jahren Arbeitsleben in den Ruhestand darf.

Wenn du 45 Jahre Wartezeit erfüllst, kannst du (nach heutigem Stand) abschlagsfrei mit 65 Jahren die Altersrente für besonders langjährig Versicherte in Anspruch nehmen.

@okieh56

45 Jahre Arbeitsleben bedeuten nicht automatisch auch 45 Rentenbeitragsjahre.

@Altersweise

Stimmt! Du kannst auch arbeiten, ohne Beiträge zur Rentenversicherung einzuzahlen - als Minijobber, Selbstständiger, Beamter oder Schwarzarbeiter.

Deshalb heißt es ja auch Wartezeit - das sind nicht nur Beitragsjahre aufgrund von Arbeit, sondern auch Lohnersatzleistungen, Kindererziehungszeiten, Pflegezeiten). Das meiste macht jedoch die Beitragszeiten aufgrund einer Beschäftigung aus.

@okieh56

Die abschlagsfreie Rente für "besonders langjährig Versicherte" gibt es nur nach Beitragsjahren., der verfrühte Renteneintritt mit Abschlägen erfordert nur die "langjährige" Versicherung mit 35 anrechenbaren Jahren.

@Altersweise

„Die abschlagsfreie Rente für "besonders langjährig Versicherte" gibt es nur nach Beitragsjahren"

Nein!

Neben den 45 Jahren Wartezeit muss man auch das entsprechende Alter erreicht haben. Die Altersgrenze wurde schrittweise von 63 auf 65 Jahre angehoben. Geburtsjahrgänge ab 1964 können sie erst mit 65 Jahren in Anspruch nehmen.

Die Altersrente für langjährig Versicherte kann man ab 63 Jahre bekommen - mit bis zu 14,4% Abschlag.

Wenn Du 20 bist, ist eine Rente ab 69 realistisch.

Allerdings muss man auch einberechnen, das in 50 Jahren weit weniger (und vor allem junge) ethnische Deutsche in unserem Land leben werden - und damit erheblich weniger Einzahler in die Rentensysteme.

Dagegen werden bis dahin viele eigehende Flüchtlingswellen stehen, die locker 20-25 Millionen Menschen nach Deutschland bringen werden. Davon wird den Erfahrungswerten nach nur ein kleiner Prozentsatz jemals arbeiten gehen.

In dieser Kombination kann es dann tatsächlich dazu kommen, das Du noch länger als bis zum 70. Lebensjahr zur Renteneinzahlung verpflichtet wirst, weil sonst das System zusammenbrechen würde.

Nein 75 oder 80 wird nicht passieren.

Das Renteneintrittsalter ist ja mit eines der heikelsten Themen bei den Menschen. Denn die meisten würden lieber früher in Rente gehen, statt länger zu arbeiten.

Aktuell wird die Rente so mit ca. 100 Milliarden steuerfinanziert, wenn ich es richtig im Kopf habe. Das wird sich steigern müssen, wenn jetzt die Jahrgänge 1955 bis 1965 (die Wirtschaftswunder Geburtengeneration vor der Pille) anstehen. Hängt natürlich sehr vom Grad der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnisse ab.

Die derzeitigen politischen Positionen unterscheiden sich zwischen Linken, und Liberalen, Konservativen und Rechten.

Die Linke will z.B. das aktuelle Renteneintrittsalter 67 wieder rückgängig machen.

Grüne und SPD wollen umbauen in Richtung Bürgerversicherung für alle, auch Beamte und Politiker, Selbstständige, Freiberufler.

CDU/CSU und FDP wollen das nicht und die Rente ab 67 beibehalten. Manche fordern auch eine Erhöhung

Die AfD sagt wenig zur Rente und gar nichts zum Eintrittsalter

Selbst, wenn sich eine extrem liberalkonservative Politik durchsetzen würde bei der Rentenfrage. Das Rentenalter würde wohl kaum auf über 70 steigen.

Oder wir werden alle noch gesünder, noch älter

Die Rente hängt von vielen Faktoren ab - unter anderem auch vom Eintrittsalter. Bei steigender Lebenserwartung wird sicher auch das Rentenalter angepasst.

Nach heutigem Stand hast du mit 67 Jahren einen Anspruch auf die Regelaltersrente, aber bereits mit 65 Jahren bekommst du die ungekürzte Rente für besonders langjährig Versicherte, wenn du 45 Jahre eingezahlt hast (Wartezeit). Mit Kürzung kannst du bereits mit 63 Jahren und 35 Beitragsjahren in Altersrente gehen.

Wenn das Rentenalter auf z.B. 70 angehoben sollte, werden die vorzeitigen Altersrenten wahrscheinlich ebenfalls angehoben, auf 66 Jahre mit Abschlag bzw. 68 Jahre ohne Abschlag.

Da die Anhebung schrittweise erfolgt, wirst du irgendwo dazwischen landen.

Eine Anhebung der Altersgrenze auf 75 oder höher halte ich in absehbarer Zeit für sehr unrealistisch.

Aber das ist reine Spekulation. Mache einen ordentlichen Job und sorge zusätzlich privat vor, dann bist du auf der sicheren Seite.

Wer verbreitet denn solchen Schwachsinn? Noch ist die Rente mit 67 nicht mal für alle Versicherten durch.