Mitarbeiterbewertungen veröffentlichen?
Hallo,
seit einiger Zeit haben wir ein Prämiensystem in der Firma in dem vierteljährlich, natürlich freiwillig, eine Gewinnbeteiligung ausgeschüttet wird.
Es wird x% des Gewinnes auf die Mitarbeiter aufgeteilt. Das ganze System wird über einen Schlüssel gefahren, sprich verschiedene Faktoren regeln welcher Mitarbeiter wie viel Geld aus dem Pott bekommt.
- Ist es an die geleistete Arbeitszeit gekoppelt. Wer Krank, Urlaub hatte oder Teilzeit arbeitet bekommt weniger.
- Legt die Cheffin für jeden Mitarbeiter einen Faktor fest der schlichtweg geheim bleibt. Hier spielt die Position also eine Rolle. Vorarbeiter, Bürokraft, Putzfrau
- Zum Schluss müssen sich die Angestellten auch noch gegenseitig bewerten nach dem Motto wie toll war Kollege X in den letzten 3 Monaten. War dieser in der Zeit krank, wird ihm hier garantiert gleich das zweite Mal einer „reingedrückt“. Wenn man den Kollegen einfach nicht mag natürlich auch. Diese Bewertung der anderen geschieht anonym.
Meine erste Frage wäre einfach mal, ob das alles so in Ordnung ist. Die zweite ist folgende:
Im Anschluss an das Bewerten wird die Auswertung (nur die der Mitarbeiter untereinander) in der Firma ausgehängt. So gibt es am Ende eine Person die totunglücklich ist, weil sie oder er die wenigsten Punkte hat und eine Person die sich ab sofort für den Überflieger hält. All das soll die Mitarbeiter/innen motivieren. Hierzu sei gesagt, das zwischen 0,5 und 1,5 bewertet werden kann mit zwei Nachkommastellen. Alles wird dann addiert und durch die Anzahl der Mitarbeiter geteilt, Am Ende kommt also ein Wert wie 0,86 , 1,09 oder 1,36 raus. Je höher desto besser. Bei einer Mitarbeiteranzahl unter 20 Personen geht diese Zahl dann auch sehr stark auseinander.
Vielen Dank,
Svea
3 Antworten
Die Kollegen sehen doch, wie oft der andere da ist und ob er im Urlaub ist oder im Krankenstand ist normalerweise auch bekannt. Das ist also kein Geheimnis.
So ein System ist eher was amerikanisches von wegen "Mitarbeiter des Monats" aber auch nicht irgendwie verboten oder ungerecht.
Ob es klug oder dämlich ist, steht ja nicht zur Frage. Erlaubt ist es auf jeden Fall.
Das Modell hört sich nach amerikanischer Methode an und kann sich auch negativ auf das Betriebsklima auswirken.
Ellenbogentechnik, denn wer sich weiter sich hochboxt, der kann aber auch tief fallen, denn einer ist immer da, der besser als wir selber sind.
Diese Bewertung mag ja für noch jüngere oder neue Mitarbeiter als Motiation anfangs nicht schlecht sein, aber der wo nicht so einen Ehrgeiz besitzt, für den wird diese Arbeit nichts sein.
Ausserdem, wenn jemand jahrelang dieselbe Arbeit macht, wie sollte sich der noch verbessern.
Solche Bewertungen gehören meiner Meinung nach nicht in die Öffentlichkeit und für mich hört sich das wirklich nach dem bekannten "Chaka Chaka - System" an und ein riesiger Konkurrenzkampf beginnt, dem nicht jeder gewachsen ist.
Die Frage ist auch, ob andere überhaupt die Arbeit des jeweils anderen einschätzen können. Wie soll ich als Bürofrau wissen, ob die Jungs auf denn Bau gute Arbeit leisten?
Wenn der Arbeitgeber Prämien an die Arbeitnehmer zahlen will, dann ist das zunächst mal positiv. Nicht viele Arbeitgeber machen das. Natürlich stecken hinter so einem System Mitarbeitermotivation und Umsatz-/Gewinnsteierung, das ist doch klar: Möglichst wenige Krankmeldungen. Jeder hat mal Urlaub, wird also Prämien mit oder ohne Urlaubsanrechnung erhalten. Teilzeit wird pro rata der Arbeitszeit berücksichtigt. Ich finde alles normal und so, wie es in vielen Unternehmen praktiziert wird.
Selbstverständlich kann der Arbeitgeber die Kriterien für das Prämiensystem festlegen.
Eine Veröffentlichung der Prämien ist auch normal. Damit sollen die "schlechten" Mitarbieter angespornt und motiviert werden, sich zukünftig mehr anzustrengen und mehr Mühe zu geben.
Wer mit dem Prämiensystem nicht einverstanden ist, muß nicht daran teilnehmen.
Dennoch muss Mitarbeiter X ja nicht wissen, wie die anderen Kollegen Mitarbeiter Y bewertet haben. Dies ist aber, begründet durch die Anzahl der wenigen Bewertungen, sehr gut nachzuvollziehen. Hat jemand zb Schnitt 0,91 und die anderen liegen zwischen 1,3 und 1,4 wird dieser Mitarbeiter es nur sehr schwer haben wieder Fuß zu fassen. Dazu wird sie/er nicht grade motiviert sein und sich nicht mehr wohl fühlen bei den Kollegen.