Mitarbeiter bestellt Azubi zum Auto putzen ein.
Liebe Community!
Ich benötige mal eure hilfe zum Thema Arbeitsrecht. In meiner Firma läuft derzeit bei der Ausbildung einiges schief..
Vor 3 Tagen hat sich vertrauensvoll ein Junger Kollege, der in der Ausbildung zum Elektroniker für Geräte und Systeme ist, am mich gewandt und mir über die Missstände in der Ausbildungsabteilung berichtet.
Ich leite diese Firma (GmbH, 43 Mitarbeiter) zusammen mit einem guten Kumpel. Wir bilden derzeit 5 Junge Nachwuchskräfte zum Elektroniker aus und haben dafür extra 2 Mitarbeiter angestellt. Wir waren bis jetzt immer der ansicht, da läuft alles bestens.
Mit wurde jedoch verschiedenes Berichtet, was mir ganz und gar nicht gefällt. - EIn Azubi wurde von seinem zugeteilten Fachareiter Sonntags unbezahlt einbestellt, den Firmenwagen zu "Polieren". Er hatte während einer Autofahrt einen Magen-Darm Infekt und konnte das nicht halten. Warum der Kollege das Auto nicht in die Waschanlage gebracht hat, weis ich nicht
Ich habe dann aufgrund weiterer Meldungen abends unser Lehrkabinett auseinander genommen und dabei fast 60 fragwürdige Exemplare diverser Sektenliteratur "sicher gestellt" und hinweise auf einen wilden Streik bei der Pneumatik gefunden.
Ferner wurde mir berichtet, dass die Lehrmeister den Azubis verboten haben, einen Kittel zu tragen, weil das nur die Meister dürften. o.O
Mir ist jetzt Angst und Bange, dass hier so viel Schief gelaufen ist, dass die ersten Auslerner im Sommer ihre Prüfungen nicht bestehen, die ja jetzt anstehen.
Hat hier irgendwer eine Idee, was ich da machen kann? Eventuell diese Missstände direkt bei der IHK "Selbstanzeigen"?
4 Antworten
Da scheint sogar mehr als vorerst angenommen "aus dem Ruder" zu laufen! Also das" mit dem sonntäglichen Auto polieren" geht schon garnicht-es sei der Meister hat es aus "zusätzlichen Strafzuteilungen" angesetzt. Außerdem halte ich 2 Ausbilder für z.Zt. 5 Auszubildende mehr als übertrieben.... Außerdem muß kein Ausbilder "Meister" sein-das kann genauso gut ein ausgelernter Geselle sein- der die AdA-Prüfung abgelegt hat! Dieser kann sich erfahrungsgemäß besser um die Azubis kümmern-als ein gestandener Meister-die meistens eh "keine Zeit" haben. Generell würde ich mich nicht auf die Meister verlassen und diese mehrfach kontrollieren. Ein offenes Wort würde schon helfen, daß die Führung im Betrieb besser wird- wenn nicht- abmahnen und ggf. kündigen....
Danke für deine Antwort!
Diese beiden Industriemeister sind leider tatsächlich die einzigen die entsprechend Qualifiziert waren.
Wir haben noch 4 weitere Personen im Betrieb, die einen AdA -Schein (AEVO) besitzen. Das Problem ist jedoch, dass diese in Projekten mit drinnen Stecken bzw. gar keine Elektroniker, sondern Informatiker sind. Der Personalschlüssel von 2 Ausbildern ist bereits im Vorgriff auf mehr Azubis gewählt!
Was mir leider auch sehr negativ auffiel, ist die Art der stoffvermittlung. Anstatt wie heutzutage üblich auf Methodik zu setzen, lernen die Azubis alles aus Ordnern, die teilweise Humbug und eine Menge Rechtschreibfehler enthalten.
Für die Ausbildung wurde extra ein Farbkopierer angeschafft, damit Arbeitsblätter ausgedruckt werden können. Die Ausbilder jedoch lassen die Azubis alles abschreiben und abzeichnen. Bis zu einem gewissen Grad mag das sinnvoll sein. Jedoch nicht HUNDERTE SEITEN.
Wenn Du die Firma leitest, bist Du auch in letzter Instanz für die Azubis verantwortlich und hast dafür zu sorgen, dass sie ordentlich ausgebildet und behandelt werden. Wenn die dafür delegierten Mitarbeiter das nicht ordentlich machen, musst Du für Ersatz sorgen. Hast Du denn mal mit den Mitarbeitern geredet, über die sich beschwert wird?
Dann stimmt aber ganz fett mit der Führung und Struktur innerhalb der Firma nicht. Und es kann nicht doch nicht sein, dass man einen Ausbilder, der anscheinend dauerhaft gegen seine Verantwortung verstößt und seine Kompetenzen überschreitet, nicht ab/versetzen kann??
In dem Fall wär es vielleicht wirklich nicht verkehrt, wenn Du Dich mal bei der IHK beraten lässt.
Ich habe heute früh bei der IHK angerufen und mir heute Nachmittag gleich einen Termin gegeben!
Man war sehr erfreut darüber, wie ernst ich meine Aufgabe nehme. Ich mir wurden mehrere Adressen von Bildungsträgern genannt, welche auch Inhouse Ausbildung machen. Der aktuelle Plan ist jetzt erst einmal, den Ausbildern einen externen Ausbilder an die Seite zu stellen, damit der etwas vermittelt. Wenn das nichts hilft, werde ich wohl auf Personalsuche gehen müssen...
Der Junge Kollege, der mir über die Missstände berichtet hat ist auch bald fertig. Ich werde diesen mal fragen, ob er lust hat, eventuell nach der Ausbildung Ausbilder zu werden. Wenn er möchte, würde ich ihn sogar in Teilzeit freistellen, damit er den Techniker oder so machen kann...
Schmeiß' deine Meister aus dem Betrieb, sobald die Azubis ausgelernt haben und melde das bei der IHK, falls das geht.
Es ist leider nicht einfach, geeignetes Personal (AEVO etc.) zu finden! Und wir haben für den Sommer bereits 3 neue Azubis eingestellt.... Wie ich das Regeln soll, weis ich auch noch nicht.
Deine Idee ist nicht schlecht: Bitte die IHK um Unterstützung, vor allem auch im Interesse der Azubis.
Geht denen leider zum einen Ohr rein, zum anderen raus... Neue Mitarbeiter zu finden die ausbilden ist leider sehr Schwer....
Einer der Ausbilder ist leider bereits als "Problemfall" bekannt.
Bei einer Projektrealisierung war er der ansicht, er als Meister hätte Grundsätzlich mehr zu sagen (auch mir als Geschäftsführer und Dipl. Ing.)