Mir wurde heute gekündigt, bin etwas erleichtert/ratlos/verzweifelt- Hilfe?
Hey, Leute. Ich bin gerade ziemlich geknickt- also wäre es schön wenn ihr mir kurz zuhört und vielleicht schreibt, was ihr an meiner Stelle tun würdet- oder wie ihr aus solch einer Situation rausgekommen seid.
Die Vorgeschichte: ich habe letztes Jahr im Juli die Ausbildung als Buchhändlerin abgeschlossen und war danach ca. drei Monate auf Arbeitssuche. Nach einiger Zeit habe ich eine passene Arbeit in einem kleinen Betrieb in einem Ort gefunden, der 130 km von meinem Zuhause weg ist. Ich hatte das Vorstellungsgespräch, war echt glücklich, da alles wirklich zu passen schien und bin nach zwei Wochen mit Hilfe meiner Eltern umgezogen, da der neue Chef mich schon im November sehen wollte.
...Tja, der Schein trügt, wie man so schön sagt. Die Wohnung ist super, der Ort fantastisch, die Chefs sind sch*** und nach drei Wochen hatte ich schon die Schnauze voll. Ich will nicht ins Detail gehen, aber...die Chefin hat bei jeder Kleinigkeit gemeckert ihr konnte man nie etwas recht machen, die Kollegen haben hinter ihrem Rücken gelästert- es war einfach ein ganz großer Mist. Als ich angefangen habe gegen sie zu arbeiten, und nicht hinter meiner Arbeit zu stehen sondern mit Bauchweh zur Arbeit zu gehen und jeden Morgen mit dem Gedanken aufzuwachen, was ich nur tun könnte, dass die Chefin mich NICHT anschreit oder wieder runtermacht, da habe ich mir schon gedacht, dass das mit der Arbeit nach der Probezeit nichts wird. Die letzten zwei Wochen habe ich mir nur Mühe gegeben, damit ich nicht rausgeworfen werde.
Aber Tadaaaaaa: Heute ist es geschehen. Hat mir die Kündigung und den Aufhebungsvertrag in die Hand gedrückt und mich danach ins Wochenende entlassen. (Ich werde die Kündigung unterschreiben, den Aufhebungsvertrag auf keinen Fall, habe mich kurz im Internet informiert- Kündigung ist besser denke ich)
Jezt habe ich folgendes Problem: Ich wohne 130 km von dem Haus meiner Eltern weg, bei denen ich bisher gewohnt habe, der Umzug war ein einziges Ärgernis- u.a. auch mit meinem Vater (Streit etc.- auch davor bei der Jobsuche) Meine Miete beträgt 470€ und ich bin ab dem 29.01.16 arbeitslos. Ich bin einerseits wirklich erleichtert, andererseits absolut in Panik. Zurück nach Hause kann-will ich nach dem ganzen Theater nicht mehr, und es sieht nicht so aus, als könnte innerhalb von ein paar Wochen/Monaten noch eine Anstellung im Bereich Buchhändler finden. Ich weiß was ich tun werde, schließlich habe ich das letztes Jahr auch getan: Arbeitsamt, Arbeitslos melden, Arbeitslosengeld.... Aber danach? Ich weiß nicht was aus mir werden soll. Was wenn das Arbeitslosengeld nicht für die Miete reicht? Sollte ich mir einfach irgendeinen Job suchen der etwas Geld einbringt? Wo soll ich anfangen? Ich habe im Moment das Gefühl dass ich einfach nichts erreicht habe und nicht wieder so ein Glück haben werde wie letztes Jahr. Umziehen kann ich auf keinen Fall, das Geld wird nicht reichen und mein Kopf dafür auch nicht..... Bin erleichtert,ratlos,verzweifelt- habt ihr einen Rat?
6 Antworten
Selbstverständlich ist der der erste Gang den du jetzt tun musst der ins Job Center, und zwar wenn sie noch offen haben HEUTE. Du kannst ja zusätzlich zu ALG auch Mietzuschuss erhalten, solltest du Mietschulden anhäufen, kannst du die Übernahme der Mietschulden beantragen! Kümmere dich da jetzt ordentlich und zügig drum, dann stehst du im Februar definitiv nicht auf der Straße! Daher: Kein Grund, verzweifelt zu sein!
Einen weiteren Umzug in den nächsten Monaten darfst du auf keinen Fall ausschließen, wenn du an deine Zukunft denkst. Natürlich kostet ein Umzug Zeit und Nerven, aber er ist machbar, zur Not auch alleine ohne Eltern mit 1-2 studentischen Aushilfen oder gnädigen mitleidvollen Ehrenamtlichen (man findet immer Hilfe, wenn man sie sucht).
Konzentriere dich emotional darauf, dass du erleichtert bist. Spüre die Erleichterung bewusst, mach dir klar, dass dir dieser Job nichts mehr hätte geben können außer dich kaputt zu machen.
Und dann mach dich daran, einen neuen Job zu suchen. Ziehe auch die Arbeit in größeren Ketten in Betracht, es muss nicht der kleine Betrieb sein. Lass dich über mögliche Umschulungen beraten, Zuschüsse zu Weiterbildungen etc. Bewirb dich auch auf angrenzende Berufe oder Volontariate im Bereich PR/Verlag/Journalismus/Lektorat/Marketing/jeglicher Einzelhandel/Verkauf. Denk vielleicht über ein Studium nach.
Du steckst in einer Situation, in der viele Menschen öfter in ihrem Leben stecken, und zwar ohne eigenes Verschulden. Jeden kann eine unerwartete Kündigung treffen und zwar jederzeit. Ich würde dir raten, wenn du dir eine Art als Übergang suchst, schau zumindest, dass sie sich ungefähr im weitesten Sinne im Bereich deiner eigentlichen Arbeit befindet, dass macht die weitere Jobsuche sehr viel einfacher.
Und... gib dir keine Schuld und dreh nicht durch. Erstens hilft es nichts und zweitens brauchst du das auch nicht. Du wirst nicht verhungern oder auf der Straße stehen, und in absehbarer Zeit hast du einen neuen Job gefunden. Du bist jung, ausgebildet und fähig, hast keine Einschränkungen. Du findest was, auf jeden Fall!
Wow. Danke. Da habe ich mich wohl mitreissen lassen. Meine Eltern wissen noch von nichts und es ist gerade mal drei Stunden her. Vielen Dank. Ja- ich machs gleich am Montag. Momentan überwiegt meine Panik, aber es hätte wirklich nichts gebracht. Ich denke das pendelt sich wieder ein. So, jetzt mach ich mir was zu essen und entspanne mich- morgen gehts dann los. Und du bekommst von mir eine imaginäre Umarmung. : ) Vielen Dank. : )
nicht zum Jobcenter, sondern zur Agentur für Arbeit ....
Eventuell für ergänzende Leistung doch noch zum Jobcenter.
Hallo RoterKiwi!
Ich war schon in einer ähnlichen Situation und ich kann Ihnen versichern, irgendwie geht es immer weiter.
Jetzt sind Sie gescheitert. Das passiert. Das Leben verläuft nie so, wie man es sich wünscht, wie man es sich vorgestellt hat. Es wird immer wieder Punkte in Ihrem Leben geben, an denen Sie scheitern. Je früher Sie das lernen, desto besser für Sie. Denn dann lernen Sie auch wieder aufzustehen und weiter zu machen. Es hat nur deshalb so viele brillante Menschen in der Geschichte gegeben, weil die eben nicht aufgegeben haben und immer wieder aufgestanden sind.
Wenn Sie scheitern, dann kehren Sie zu Ihren Grundlagen zurück, zu dem was Sie wissen, nicht zu dem was Sie nicht wissen. Dann werden Sie Ihren Weg finden.
Viel Glück!
Navvie
erste Regel: cool bleiben, nichts wird so heiss gegessen, wie es gekocht wird.
zweite Regel: vertraue Dir selbst, andere kochen auch nur mit Wasser.
dritte Regel: definiere Dir ein Hauptziel und bei Bedarf weitere Nebenziele, und dann arbeite auf das Hauptzile hin. Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt.
Wer sein Ziel nicht kennt, der weiss auch nicht wohin er den ersten Schritt ausrichten soll.
Wenn die Lage aussichtslos erscheint (das sieht ja nur so aus!), dann suche die Lösung (die gibt es in der Regel immer)
Viel Glück, das wird schon.
Wichtig ist:
- bei der örtlich zuständigen Agentur für Arbeit umgehend arbeitslos melden ... und am besten sofort zur Arbeitsvermittlung für den ersten Suchlauf nach einer Stelle vor Ort oder zumindest in der Nähe ... alternativ kannst Du in Stellenbörsen auch gleich selbst suchen.
- dann den Arbeitgeber daruf hinweisen, dass der letzte Tag selbstversändlich der 31.01.2016 ist nicht der 29.01.
- Nerven beahlten ... auch wenn es schwierig ist
Hat mir die Kündigung und den Aufhebungsvertrag in die Hand gedrückt und mich danach ins Wochenende entlassen. (Ich werde die Kündigung unterschreiben, den Aufhebungsvertrag auf keinen Fall,
Du musst weder Kündigung noch Aufhebungsvertrag unterschreiben. Letzteren auf keinen Fall unterschreiben.
habe mich kurz im Internet informiert- Kündigung ist besser denke ich)
Richtig, bei Aufhebungsvertrag gibt es in der Regel eine ALG-Sperre, weil Du an Deiner Kündigung mitgewirkt hast.
Was wenn das Arbeitslosengeld nicht für die Miete reicht? Sollte ich mir einfach irgendeinen Job suchen der etwas Geld einbringt? Wo soll ich anfangen?
Natürlich ist es wichtig das man schnell wieder eine Job findet.
Arbeitslos/arbeitsuchend melden und ggf. zum Jobcenter gehen und ergänzende Leistung beantragen.
Vorher noch Wohngeld beantragen.
Oh hab ganz vergessen, dass heute Samstag ist :) da kannst du natürlich nicht ins Job Center :D