Mietvertrag kündigen wegen Mitbewohner?
Hallo zusammen,
ich bin im April in eine neue WG umgezogen. Eigentlich ist das Zimmer hier total super, aber es gibt ein sehr großes Problem: Den Mitbewohner.
Seine Hygiene ist wirklich grauenhaft, das ist der Wahnsinn. Er kocht täglich sagenhafte 4 mal mit zig Pfannen und Töpfen, welche er alle erst wieder "säubert" (Wasser drüberlaufen lässt), wenn er sie wieder benötigt. Essensreste werden einfach nur in die Spüle gekippt. Was runterfällt oder beim kochen spritzt, wird nie aufgehoben, weggewischt. Das führt dazu, dass man die Küche eigentlich jeden zweiten Tag komplett reinigen müsste. Es ist nicht auszuhalten.. Bad und Klo ähnlich, aber darum kümmere ich mich einfach, weil es da nicht so viel Arbeit ist.
Sein Zimmer ist zwar seine Sache, aber auch da stapelt sich alles nur, es stinkt säuerlich süß durch den Gang, wenn die Tür bei ihm offen steht. Er (39) ist arbeitslos und spielt mehr oder weniger den ganzen Tag Computerspiele.
Natürlich habe ich ihn schon oft auf die Probleme angesprochen und jedesmal gelobt er Besserung, geht mir dann immer aus dem Weg und 2 Tage später alles wieder von vorne.. ich bin es so leid, ich fühle mich unwohl und angeekelt in der Wohnung. Ich habe auch über 60 Stunden die Woche zu schaffen, so dass ich echt keinen Bock hab, diesem Kerl sein Zeug hinterherzuräumen und alleine Zu putzen. Für eine Putzfrau fehlt mir (und ihm sicher auch) das Geld.
Was würdet ihr an der Stelle tun? Mein Mietvertrag läuft offiziell bis 2019, kann ich da einfach kündigen wegen dem Mitbewohner? Ich würde eigentlich nur sehr ungerne umziehen, eigentlich ist hier alles perfekt (Lage, Preis, Größe), nur in der Küche finde ich es absolut unzumutbar.
Kann man ihm auch drohen, diese Katastrophe an den Vermieter (wohnt in einer anderen Stadt und bekommst nichts mit), weiterzugeben? Das würde ich auch nicht gerne, aber eigentlich sollte das sein Problem sein und nicht meines.
Habt ihr sonst noch Vorschläge, wie man die Situation verbessern könnte?
Gruß, Tailor
6 Antworten
welche er alle erst wieder "säubert" (Wasser drüberlaufen lässt), wenn er sie wieder benötigt.
Essensreste werden einfach nur in die Spüle gekippt.
Was runterfällt oder beim kochen spritzt, wird nie aufgehoben, weggewischt.
Einen Lösungsansatz hast Du in einem Kommentar schon geschrieben:
z.B. könnte ich ihm seinen ganzen Kram jedesmal in eine große Kiste schmeißen und in sein Zimmer stellen..
Das solltest Du einmal androhen. Nicht sagen, sondern auf einen Zettel schreiben und an seine Zimmertür hängen.
Das wird nichts nutzen. Deshalb beim zweiten Mal, einen großen Karton nehmen, sein dreckiges Geschirr rein tun und in sein Zimmer stellen.
Falls es immer noch nichts nützt, sein dreckiges Geschirr ohne Karton einfach in sein Zimmer stellen.
Mit Essensresten in der Spüle und vom Fußboden praktisch genaus. Mit Küchentuch aufnehmen und in sein Zimmer auf den Boden werfen.
Falls das wieder nichts nützt, nächste Stufe ankündigen: Zettel an die Tür, dass Du nächstes Mal sein Geschirr entsorgst und wenn er auch darauf nicht reagiert, machst Du sein dreckiges Geschirr grob sauber, packst es in einen Karton und verräumst es im Keller.
Falls er Dich dann auffordert, ihm sein Eigentum wieder zu geben und Dir wirklich deswegen Schwierigkeiten machen will, läßt Du Dir von ihm schriftlich ein paar Bedingungen unterschreiben, unter denen er sein Zeug wieder bekommt. Schlimmstenfalls könnte er Dich anzeigen, was aber in einer ziemlichen Blamage enden würde.
Die Möglichkeit mit dem Vermieter könntest Du in Betracht ziehenm wenn Du das Gefühl hast, dass dieser sich wirklich kümmert.
Ich hoffe, das endet nicht in einer riesen Streiterei
Kann es schon, aber Du hast die stärkeren Argumente. Setz Dich durch und ggf. so, dass der andere vor die Tür gesetzt wird.
Danke für die Auszeichnung.
Ich würde versuchen nochmal mit deinem Mitbewohner zu sprechen. Ggf. muss er hatl damit klar kommen das du gehst und irgendjemand anderer einzieht der ihm nicht hinterher putzt.
Mein Mietvertrag läuft offiziell bis 2019,
Er ist also befristet? Mit welcher Begründung denn?
- die Räume als Wohnung für sich, seine Familienangehörigen oder Angehörige seines Haushalts nutzen will,
- in zulässiger Weise die Räume beseitigen oder so wesentlich verändern oder instand setzen will, dass die Maßnahmen durch eine Fortsetzung des Mietverhältnisses erheblich erschwert würden, oder
- die Räume an einen zur Dienstleistung Verpflichteten vermieten will
und er dem Mieter den Grund der Befristung bei Vertragsschluss schriftlich mitteilt."
Liegt einer dieser Gründe vor und ist er mietvertraglich festgehalten? Wenn nicht, hast du einen unbefristeten Mietvertrag, den du unter Einhaltung der gesetzlichen Kündigungsfrist kündigen darfst.
Nebenbei: habt ihr einen gemeinsamen Mietvertrag oder hat jeder seinen eigenen?
Kann man ihm auch drohen, diese Katastrophe an den Vermieter (wohnt in einer anderen Stadt und bekommst nichts mit), weiterzugeben?
Wenn "gute Worte" nicht weiterhelfen, kannst du ihm das androhen. Vielleicht ist es aber sinnvoller (auch wenn der Typ schon 39 ist), mal zusammen mit ihm zu putzen, damit er sieht, was für eine Arbeit das macht. Dabei kann man dann evtl auch einen gemeinsamen Putzplan erstellen - wer macht wann was im Haushalt.
Vielen Dank für die Infos. Ja, der Befristungsgrund liegt durch eine geplante Komplett-Renovierung des Hauses vor und ist festgehalten.
Ja, ich glaube auch, dass ich als allererstes nochmal mit etwas härteren und deutlicheren Worten eine WG-Runde zusammenrufen werde, in der auch wirklich an Lösungen gearbeitet wird.. eventuell auch mit Strafenkatalog oder "legitimierten" Strafreaktionen. z.B. könnte ich ihm seinen ganzen Kram jedesmal in eine große Kiste schmeißen und in sein Zimmer stellen..
Vielen Dank für die Infos. Ja, der Befristungsgrund liegt durch eine geplante Komplett-Renovierung des Hauses vor und ist festgehalten.
Das ist blöd. Dann kannst du nicht vorzeitig ordentlich kündigen - außer diese Möglichkeit wurde ausdrücklich vereinbart.
http://wg-ratgeber.de/mitbewohner-loswerden-rauswerfen/
Störung der harmonischen Hausgemeinschaft durch seine tollen Kochschlachten
Bekämpfe Feuer mit Feuer. Siehe hier herausekeln
Wow, die Seite kannte ich noch nicht. Da könnte man vielleicht generell noch viele gute Tipps finden. Ich würde das ganze eigentlich nicht gerne durch "gemeine" Aktionen meinerseits machen - so will ich einfach nicht sein. Ich wäre aber durchaus bereit, ihn mit Vorwarnung unter Druck zu setzen..
Vielen Dank auf jeden Fall für den Link.
stellt ihm eine Putzfrau in Rechnung. Das kann man offiziell über die Minijob Zentrale anmelden bzw. eine Gebäudereinigung beauftragen. Dann wird er das schnell lernen.
Das ist immer das Problem bei WGs. Auch die Sauberkeit im Bad bei gemeinschaftlich genutzten Zimmern ist so eine Sache
Und wie soll ich ihn bitte dazu bringen, dass er die bezahlt? Der hat ja kaum Geld und wird mir nen Vogel zeigen..
Vielen Dank. Tatsächlich hilft mir sowas am meisten weiter, denn irgendwie muss man das ja zwischenmenschlich korrekt aber gleichzeitig mit etwas Druck machen. Ich bin da nicht immer der konsequenteste Typ dafür, aber hier sehe ich mich dazu gezwungen, aktiv zu werden.
Insofern danke für die Bestätigung und den Durchführungsvorschlag. Ich hoffe, das endet nicht in einer riesen Streiterei - aber bisher fress ich's ja auch nur in mich rein..