Meine Eltern wollen mir eine Woche Hausarrest geben!

18 Antworten

Du hast das Richtige getan, absolut! Und auch wenn deine Eltern dir dafür nicht dankbar sind, bin zumindest ich dir dafür dankbar, was dir natürlich nichts bringt, aber dennoch vielleicht gut zu wissen ist. Dass dich Hausarrest nicht vom Rauchen abhält ist logisch, ebenso der Umstand, dass sie dich damit nicht für's Rauchen, sondern für deine Ehrlichkeit bestrafen. Jeder, der selbst schonmal Teenager war, müsste wissen, dass Verbote zu Heimlichkeiten führen. Du hast meiner Meinung nach eine Reihe von Optionen.

  • 1: Akzeptiere das Verhalten deiner Eltern, ohne es verstehen zu müssen/wollen und beuge dich dem Hausarrest. Eine Woche geht relativ schnell rum.
  • 2: Brich das Gebot, rebelliere heftig und geh trotz Hausarrest raus, übergehe deine Eltern und erkläre ihnen im Konfliktfall ruhig und bestimmt, dass du es nicht einsiehst, eine Strafe abzusitzen, die dich dafür sanktioniert, ehrlich gewesen zu sein.
  • 3: Such das Gespräch mit deinen Eltern, in dem du ihnen erklärst, dass Jugendliche Dinge heimlich tun, wenn sie verboten werden, dass eine Woche (selbst drei Jahre) Hausarrest dich nicht vom Rauchen abhalten wird und dass sie damit nicht das Rauchen, sondern deine Ehrlichkeit bestrafen. Bitte sie darum, dir plausibel zu erklären, was es dir oder ihnen oder euch bringen soll, was sie also für Erwartungen und Wünsche damit verbinden, dir Hausarrest aufzuzwingen.

Sei weiterhin vertrauenswürdig und ehrlich. Schenke weiterhin Menschen das Vertrauen, ihnen ehrlich zu begegnen. Mach weiterhin das Richtige. Nicht alle sind wie deine Eltern und so mancher hätte stattdessen wahrscheinlich ganz anders reagiert, beispielsweise mit sowas wie "Hmm das gefällt mir überhaupt nicht, ich würde mir wünschen, dass du es bleiben lässt, aber danke dass du es gesagt hast."

Ein kleiner Exkurs für alle, nachdem ich alle Antworten gesichtet habe:

Operantes Konditionieren.

Konditionierung ist eine Form der Verhaltenssteuerung. Die klassische Konditionierung ist ein Modell Iwan Pawlows, der 1905 seine legendären Experimente an seinen Hunden durchführte. Mehr dazu: http://de.wikipedia.org/wiki/Pawlowscher_Hund

Bei der operanten Konditionierung, welche vor allem auf Watson und Skinner zurückgeht, wurde das Modell weiterentwickelt, denn Watson und Skinner haben entdeckt, dass es auf ein paar mehr Faktoren als die raum-zeitliche Nähe zweier Reize ankommt.

Verstärkung nennt man alles, was dazu führt, dass die verstärkte Verhaltensweise mit einer höheren Wahrscheinlichkeit wieder auftritt. Dabei gibt es negative Verstärkung (hier wird ein unangenehmer Reiz weggenommen, z.B. lässt man jemanden frei, den man vorher festgehalten hatte) und es gibt positive Verstärkung (hier wird ein angenehmer Reiz hinzugefügt, z.B. schenkt man jemandem ein Bonbon).

Bestrafung nennt man alles, was dazu führt, dass eine bestrafte Verhaltensweise mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit wieder auftritt. Auch hier wird unterschieden zwischen negativer Bestrafung (durch Wegnahme eines positiven Reizes, z.B. konfisziert man das Handy) und positiver Bestrafung (durch Hinzufügen eines negativen Reizes, z.B. tut man jemandem weh).

Natürlich müssen Verstärkung und Bestrafung immer an der Person durchgeführt werden, deren Verhalten konditioniert werden soll und direkt auf das jeweilige Verhalten folgen, auf das man sich bezieht. In Forschungsarbeiten hat man herausgefunden, dass Verstärkung effizienter zum Lernen des gewünschten Verhaltens führt. Es geht natürlich nicht nur durch Konditionierung, was man am Autofahren-Lernen ganz gut sehen kann, aber das ist ein anderes Thema. Hier geht es um Hausarrest als Reaktion darauf, dass die FS ihren Eltern erzählt hat, dass sie raucht.

Es wurde mittels negativer Bestrafung (Freiheitsentzug) darauf reagiert, dass die FS ihren Eltern erzählt hat, dass sie raucht (potenziell heikle Information). Damit haben die Eltern die Wahrscheinlichkeit gesenkt, dass die FS ihren Eltern in zukunft weitere potenziell heikle Informationen mitteilt. Das Rauchen ist von dieser Strafe aber gänzlich unberührt, denn es hat zu einem völlig anderen Zeitpunkt stattgefunden.

Anders ausgedrückt: Bestrafung bringt's nicht so, vor allem wenn man damit etwas bestraft, was man eigentlich gar nicht bestrafen wollte, während man genau das nicht bestraft, was man eigentlich bestrafen wollte. Denkt doch mal nach, Leute!

Dachtest du auch du tust das richtige als du mit sagenhaften 12 Jahren meintest rauchen zu müssen und das auch noch über ein halbes Jahr? Immerhin scheinen wir hier nicht von einem einmaligen ausprobieren zu sprechen, wenn ich mir dir Kommentare so ansehe. Lass mich raten, du dachtest nicht du ''tust das richtige'', du dachtest wenn du es selber einräumst ersparst du dir die Reaktion deiner Eltern falls sie dir doch mal auf die Schliche kommen. So und nun hast du gelernt das es so nicht funktioniert. Das ist nicht unfair, das ist eine wichtige Lektion die dir noch helfen kann.

Nur weil man die Größe hat eine Missetat einzuräumen, wird aus der Missetat noch lange keine Glanzleistung, für die man Beifall erhält. Dennoch ist das einräumen an sich schon ein großer Schritt in die richtige Richtung und hätte Beifall verdient, dazu waren deine Eltern aber wohl von dem vorangegangenen zu sehr enttäuscht. Was interessant wäre, wäre wie die Strafe ausgefallen wäre, wären deine Eltern dir von alleine auf die Schliche gekommen. Wenn du das noch in Erfahrung bringen könntest, wäre das vielleicht eine weitere wichtige Lektion für dich. Bis dahin solltest du dir einfach nur hinter die Ohren schreiben, deine Eltern sind nicht die Finanzbehörde, da klappt die strafbefreiende Selbstanzeige nicht. Da hättest du aber doch auch selbst drauf kommen können, die Finanzbehörde macht das ja nur aus reiner Berechnung, weil sie hofft so doch noch an ein paar hinterzogene Milliönchen zu kommen. Das ist nämlich die Grundvoraussetzung, das man die hinterzogene Summe samt Zins und Zinseszins nachzahlt. Doch wie in aller Welt willst du das mit deinen gequalmten Klimmstengeln machen?

Im übrigen hast du dich vielleicht auch einfach nur etwas unglücklich ausgedrückt, denn ohne die magische Formel ''ich möchte aufhören'', heisst das ja nur, dass du auch weiterhin an deinem Verstoß festhalten willst, quasi für die Zukunft einen Persilschein haben möchtest. Das ist dann schon ein wenig viel verlangt, da würde noch nicht mal das Finanzamt mitmachen.

Nehmen wir doch einfach mal ein Beispiel das dir vielleicht ein wenig näher liegt. Stelle dir doch bitte mal vor deine beste Freundin hätte ein Geheimnis von dir ausgeplaudert. Dann wärst du natürlich, zu Recht, maßlos enttäuscht. Käme dann diese Freundin zu dir und würde dir das aus freien Stücken gestehen, dann wäre alles wieder gut? Du wärst gar kein bisschen mehr sauer und/oder enttäuscht? Wahnsinn, also ganz ehrlich, ich wär trotzdem stinksauer und so ähnlich geht es deinen Eltern. Natürlich würdest du deiner Freundin kein Hausarrest erteilen, das ist die typische Reaktion überforderter Eltern aber ob deine Reaktion deiner Freundin wirklich so viel besser gefallen würde? Dazu kommt, wir reden hier nicht von einem einmaligen Vergehen aus Unachtsamkeit, sondern von einem wiederholten, bewussten Verstoß gegen eine Regel die deinen Eltern ebenso wichtig ist, wie dir deine Geheimnisse.

Ich dachte ich tu das richtige

Naja, hätten die es über Dritte erfahren oder wären selber drauf gekommen, dann wäre die Strafe schlimmer ausgefallen, was ja noch suboptimaler wäre.

Viele werden die Einstellung teilen "Rauchen ist unnötiger Luxus" und deine Eltern gehen da wohl einen entscheidenden Schritt weiter, was sie ja als Erziehungsberechtigte auch dürfen. Ob Strafen nun wirklich deine Rauchambitionen reduzieren oder verhindern, das wage ich zwar zu bezweifeln, aber nimm es einfach hin und mach das Beste aus der Zeit.

Lerne, lies Bücher, die dich interessieren, gehe Hobbies nach, die unter die Rubrik "Schlecht-Wetter & zu-Hause"- Hobbies fallen oder... dir fällt schon was Gutes ein. Erfahrungsgemäß empfehle ich Diskussionen zum Rauchen oder zum Hausarrest aus dem Weg z gehen, denn nicht selten wird es schlimmer....

Tolle Pädagogen, deine Eltern. Jetzt darfst du eine Woche ohne Ablenkung darüber nachdenken, warum es falsch war, ihnen das anzuvertrauen.

An deiner Nikotinsucht wird das aber nichts bessern, im Gegenteil. Die Bedeutung des Rauchens wird größer und spätestens als Erwachsene wirst du dir sagen "Jetzt darf ich's ja".

Allerdings. Die Maßnahme ist pädagogisch völlig verfehlt.
Die Eltern - welche vermutlich keine Raucher sind - sollten sich mal lieber mit dem Fragesteller bzw. der Fragestellerin zusammensetzen und an einer Lösung für das eigentliche Problem arbeiten.

Glückwunsch zu Deinen Eltern!

Gib ihnen mal den Tipp, dass sie Deinen Urin in unregelmäßigen Abständen auf Cotinin kontrollieren. Cotinin ist ein Abbauprodukt von Nikotin, den man im Urin feststellen kann. - Dazu müssen sie nur googeln mit

cotinin testen

(Wenn Du nicht mehr qualmst, kannst Du so beweisen, dass Du jit der Qualmerei aufgehört hast - lass Dich dann aber nicht passivberauchen!)

Und falls Du weiter rauchst, sollten sie Dir Dein Taschengeld drastisch kürzen (und für später auf ein Sparbuch legen). Denn Du hast offenbar zuviel Geld, um Dir Kippen zu kaufen.

Sei dankbar zu diesen Eltern. Denn sie lieben Dich und wollen Deine Gesundheit und Dein Leben schützen.

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Während Du nun mehr zu Hause bist, schau Dir mal den sehr informativen und dazu unterhaltsamen Vortrag von dem Coach an, den ich hier reingegeben habe:

https://www.gutefrage.net/frage/kann-mit--einer-zigarette-nicht-aufhoeren#answer123702166

Echt interessant und ganz ohne moralischen Zeigefinger.

Und diesen Film kannst Du Dir ja reinziehen:

Ah - ich hab nun auch Deine andere Frage zu diesem Thema gelesen.

Dort gebe ich Dir meine Tipps fürs Aufhören mit der Qualmerei rein - und die zeige dann auch gern Deinen Eltern (diese Seite lieber nicht).

:-)) ‹(•¿•)›