Loser Putz an Innenwand und seltsamer Mauerbogen?
Da ich 8 Jahre nach dem Einzug in meine Ur-Berliner Altbauwohnung neu Tapezieren wollte, begann ich zunächst die alten Tapeten von der Wand zu reißen. Die waren beim Einzug schon drauf und frisch gestrichen, also kein Grund für mich da irgendwas dran zu machen. Hinter der Rauhfasertapete offenbarte sich dann aber der blanke Horror. Die Flurwand ist bis in eine Höhe von etwa 1,80 mit uralter, blass-oliver Ölfarbe oder Lack gestrichen, der Putz klang teilweise merkwürdig hohl und wies zahlreiche Risse auf. Gut, lose Stellen kann man rausklopfen und neu verputzen, dachte ich mir. Leider kam schon beim ersten Hammerschlag großflächig der Putz runter. Zwischen Ziegeln und Putz ist tlw. 5 mm Luft. Die Wand ist furztrocken und eine Innenwand zur Nachbarwohnung, Wasserleitungen verlaufen dort nirgends. Ich grübele auch, wieso der Putz lose ist, aber was mich am meisten verwundert ist die Struktur in der Wand.
Zum Vorschein kam nämlich ein offenbar zugemauerter kleiner Rundbogen (siehe Foto), vom Boden aus etwa 60-70 cm hoch. In einem Meter Entfernung links ist die Wohnungstür zum Treppenhaus und auf der anderen Seite der Wand der Wohnungsflur der Nachbarwohnung.
Vorranging interessiert mich natürlich, ob ich den losen Putz nun weiter selbst abklopfen soll, oder das Sache des Vermieters ist.
Zusätzlich würde ich gerne wissen, warum sich der Putz von den Ziegeln löst (gut, der ist sicher schon 60-70 Jahre alt).
Und letztendlich bin ich neugierig, welchen Zweck der seltsame Rundbogen wohl gehabt haben mag. Einen Kamin an der Stelle kann ich mir nur schwerlich vorstellen, ich bin mir außerdem relativ sicher, dass es an der Stelle keinen Schornstein gibt.
5 Antworten
Das kpl. Neuverputzen dieser Wand soll der Vermieter in Auftrag geben.
"...also kein Grund für mich da irgendwas dran zu machen..."
Und warum machst du dann daran etwas???
Streichen gehört zu den Schönheitsreparaturen und ist in der Regel bei Bedarf vom Mieter selbst zu machen. Die Tapeten gehören aber zum Haus. Wenn du die entfernst und beschädigst etwas, machst du dich schadenersatzpflichtig. Aus dem Grund solltest du schnellstens die Wand wieder auf eigene Kosten in normalen Zustand versetzen lassen.
Sanierungsarbeiten ist Sache des Vermieters.
Du kannst davon ausgehen, dass auch weitere Stellen betroffen sind. Du kannst mal vorsichtig mit einem Hammerstil den Putz abklopfen. Wo Luft zwischen Putz und Mauerwerk ist kann man so leicht feststellen.
Das der Putz runterkommt liegt wahrscheinlich an der Putzmischung. Wahrscheinlich hat man damals zuviel Sand beigemischt und auf einen Haftgrund verzichtet.
Auch wenn du die Arbeiten selbst erledigen kannst, solltest du den Vermieter auf jeden Fall mal zu einer Begehung einladen damit er sich die Sache mal ansieht.
Der lose Putz muss auf jeden Fall runter. Und eine ganze Wand gerade zu verputzen sieht auch leichter aus als es ist.
Vorm Verputzen nicht vergessen das Mauerwerk ausreichend mit Tiefengrund vorzubereiten.
Mehr kann ich dir momantan leider auch nicht sagen.
Zum tapezieren gibt es schon genug Antworten...
Zum Bogen: Fluchttunnel?
Spaß beiseite: vielleicht war das Gebäude ursprünglich anders Strukturiert und wurde angebaut. Teilweise in Krieg zerstört oder ähnliches.... Beim Altbau gibt's immer wieder interessante Ecken ;)
Also ... die Sache mit dem Bogen ist schon sehr interessant!
Vielleicht liegt's nicht am "Dahinter" sondern am "Darunter". Es könnte sich nämlich um ein sogenanntes Kontergewölbe handeln, so was ähnliches wie heute ein (flacher) Unterzug, das eine darunterliegende Öffnung entlasten soll. Der Hohlraum ließe sich dann als Folge von Setzungsrissen erklären. Ansonsten schaut das Mauerwerk erstaunlich gesund aus. Also: Schwamm - sprich Putz - drüber und fertig.
Korrektur: Kontergewölbe ist was anderes, das ist nach unten gedreht. Ich meinte einen Entlastungsbogen.