Lohnt sich ein Studium zur Erzieherin oder ist eine Ausbildung besser?

5 Antworten

Auch wenn du derzeit kein Interesse daran hast, glaub mir, in den vielen Jahren der Berufstätigkeit entwickelt man sich weiter und möchte auch mal Veränderung. Deshalb würde ich zu der Ausbildung raten, die dir die größtmögliche Flexibilität ermöglicht. Wie man verdient wenn man frühkindliche Bildung studiert weiß ich leider nicht, ich fürchte aber das es stimmt, dass sich das Gehalt nur wenig von den Erziehern unterscheidet. Eine Gehaltsstufe drüber sollte es sein, da der TVÖD ja durchaus das Studium honoriert. Allerdings nur, wenn die Stelle auch für studierte ausgeschrieben war, wenn die Stellt nur für Erzieher ausgeschrieben war, dann muss nicht das höhere Gehalt gezahlt werden. Ich würde dir raten Sozialpädagogik zu studieren und dann den Schwerpunkt frühkindliche Bildung zu belegen (musst darauf achten, dass das auch an deinem Studienort angeboten wird). Dieses Studium würde dir alle Möglichkeiten bieten und größtmögliche Flexibiliät auch irgendwann mal was ganz anders zu machen.

Mich irritiert deine Angabe im 3. Jahr schon zu verdienen. Ich komme aus Bayern und da dauert die Ausbildung 5 Jahre und man verdient nur im 5. Jahr, dem Anerkennungsjahr Geld. Allerdings ist die Ausbildung je nach Bundesland sehr unterschiedlich organsiert, deshalb will ich jetzt nicht widersprechen.

Vielen Dank für die ausführliche Antwort!

Deshalb würde ich zu der Ausbildung raten, die dir die größtmögliche Flexibilität ermöglicht.

Dieser Punkt ist auch mein Argument für die Ausbildung, da ich mir noch nicht sicher bin, ob ich vielleicht auch im Heim-Bereich arbeiten möchte (Habe dort keine praktischen Erfahrungen, sodass eine Entscheidung da momentan nicht möglich ist, interessieren würde mich der Beruf jedoch ebenfalls).

Ich würde dir raten Sozialpädagogik zu studieren und dann den Schwerpunkt frühkindliche Bildung zu belegen

Damit hätte ich dann aber auch nur den Elementarbereich abgedeckt, sodass ich damit in einem Kinder-/Jugendheim dann nicht arbeiten könnte, oder?

Kleine Verständnisfrage: Rätst Du mir jetzt zum Studium oder zur Ausbildung? (siehe Zitate)

Allerdings ist die Ausbildung je nach Bundesland sehr unterschiedlich organsiert

Das ist der Punkt. Soweit ich weiß (?), beinhaltet die Erzieherausbildung in Bayern auch den Kinderpfleger/Sozialassistenten, sodass daraus die 5 Jahre entstehen.

In NRW sind diese Ausbildungen voneinander getrennt. Wer eine Erzieherausbildung beginnt, braucht den Kinderpfleger/Sozialassistenten als Voraussetzung, zumindest wenn man einen mittleren Schulabschluss hat und die FHR nicht nebenbei machen möchte. Bin mir allerdings nicht ganz sicher dabei, kenne nur die Voraussetzungen für einen Abiturienten.

Als Abiturient braucht man einfach einen Nachweis über 900 Stunden Praxiserfahrung in einem sozialen Bereich und kann dann sofort in die Erzieherausbildung einsteigen, sodass man sich den Kinderpfleger spart und demnach das 3. Jahr auch dem Anerkennungsjahr entspricht.

@ElianaS04

Wenn du Sozialpädagogik mit Schwerpunkt frühkindliche Bildung studierst darfst du in jedem Bereich der Sozialpädagogik arbeiten. Der Schwerpunkt ist zwar eine Spezialisierung, aber keine Festlegung. Somit bleibt dir mit diesem Studium der gesamte Bereich der sozialen Arbeit erhalten. Allerdings kannst du auch mit der Erzieherausbildung im Heim arbeiten. Als Erzieher ist trotzdem eine Grenze, z.B. in den Karierechancen (Manche Tätigkeiten vor allem in der Hierarchie aufwärts) dürfen Erzieher nicht machen. Es gibt aber auch genug Bereiche in denen Erzieher nicht eingestellt werden, das ist beispielsweise alles wo Beratung im Vordergrund steht. Ich selbst bin Sozialpädagogin. Als ich den Beruf gelernt habe war ich auch weit davon entfernt mir vorzustellen die Kariereleiter weiter hoch zu klettern und in den Beratungsbereich zu wechseln war auch gar nicht mein Ding. Aber jetzt mache ich den Job gute 10 Jahre und ich bin sowohl die Kariereleiter hoch (weil ich das dann eben doch wollte), als auch dem Beratungsbereich gedanklich näher. Ich kann mir inzwischen nicht mehr vorstellen bis zur Rente mit Kindern rumzuspringen und sehe mich irgendwann durchaus entweder in führender Position ohne Basisarbeit oder in der Beratung. Wie gesagt, irgendwann, muss ja nicht gleich sein.

@Sanja2

Das hört sich doch sehr gut an, vielen Dank nochmal.
Bist du in einem Heim tätig (gewesen)? Mich würde nämlich auch sehr interessieren, wie ein Arbeitsalltag dort aufgebaut sein könnte und was es dort für Arbeitsfelder gibt.

@ElianaS04

Bitte, ja ich bin im Heim tätig. Im Heim gibt es den Gruppendienst (Schichtdienst früh, spät, nacht) Gruppenleitung (meist auch voll im Gruppendienst mit drin, aber mit Führungsaufgaben) je nach Größe des Heims gibt es nur eine Heimleitung oder dazwischen auch noch eine Stellvertretung oder Erziehungsleitung. Spätestens ab Erziehungsleitung wird es als Erzieher schwierig. Ansonsten gibt es noch den therapeutischen Fachdienst, da muss man aber Psychologe sein oder in Ausnahmefällen auch eine therapeutische Weiterbildung haben mit Grundausbildung Sozialpädagoge o.ä. Wenn du wissen willst was du dort machen musst, Alles das auch Eltern für ihre Kinder machen müssen plus den ganzen Dokukram, Angehörigenarbeit, Kontakt zum Jugendamt, .... Heimarbeit ist sehr intensiv und man lernt in kurzer Zeit so viel wie sonst in vielen Jahren Berufstätigkeit. Wenn dich noch was interessiert kannst du mich gerne fragen.

Ich muss Sanja in sämtlichen Punkten recht geben! Sie hat es hervorragend dargestellt!

Sanja hat ja bereits die wesentlichen Punkte hervorragend zusammengestellt, so dass ich noch auf eine andere Möglichkeit  hinweisen möchte.

Eine weitere Möglichkeit wäre auch noch das Studium der Heilpädagogik, wenn  Dich die Arbeit mit behinderten oder eingeschränkten Kindern interessiert.

Ein Beruf, der in der heutigen Zeit immer aktueller wird, da Einschränkungen sehr viel früher erkannt werden aufgrund neuer Testverfahren. Auch da gibt es vielfältige Möglichkeiten von der heilpädagogischen Kindertagesstätte bis zu
Heimen und Internaten für behinderte bzw. eingeschränkte Betroffene.

Auch die Kinder- und Jugendpsychiater arbeiten in psychiatrischen Kliniken oder in ihren Praxen mit Heildpädagoginnen zusammen.

Grundsätzlich hat eine Ausbildung immer Vorteile, ehe man ein Studium beginnt, da dadurch die Praxis sehr viel besser erfasst wird und man so auch besser beurteilen kann, ob einem der Beruf als solches überhaupt gefällt.

Bei einem daran angeschlossenen fachbezogenen Studium wird die Ausbildungszeit auch als Praktikum anerkannt.

Danke für den Hinweis, an die Möglichkeiten habe ich auch schon gedacht, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob der Beruf für mich geeignet wäre. Ich habe bisher keinen wirklichen Kontakt zu behinderten oder eingeschränkten Personen gehabt und weiß daher nicht, wie gut ich mit ihnen umgehen könnte. Allerdings denke ich darüber nach, ein Praktikum in diesem Bereich zu absolvieren.

eins sollte klar sein: deine Frage kann nicht verallgemeinert beantwortet werden - es kommt auf die Person an.

Die Erz. mit Studium (FHS) heißt heute Kleinkindpädagoge und wird in den kommenden Jahrzehnten vermutlich zunehmend mehr in Kitas anzutreffen sien, weil dort wirkliche Qualifikation bei Begleitung, Bildung und Diagnostik usw. der Kinder höhere Anforderungen voraussetzen, als es heute die Erz aus der Fachschule i.d.R. mitbringen (Das wird übrigens auch nicht von Erz. bestritten. Siehe deren große Motivatiobn , sich fortzubilden).

Also; Angemessen wäre heute  ein Studium.

Kleinkindpädag. werden beim  Gehalt heute noch v on den Trägern der Kitas nicht gerne extra bezahlt, was aber ihr akadem. Abschluss vorsähe.

Klar: Die Träger wollen sparen (siehe Kinderpfegerinnen.

Mit dem Gehalt einer Erz. kannst du kaum eine eigene Familie gründen - das Gehalt schwank so um 2000,- (Brutto) - je nach Alter und Dienstjahren.

Deine jetzigen Erfahrungen in der Kita dauern ein jahr und sind daher bereits aussagefähig für Dich und Deine Meinung wie es weitergehen soll bei Dir.

Auch hast Du etwas in deinem Text erkennen lassen, dass du nicht so sehr begeistert bist gegenüber Hochschul-Theorien der Bildung und Pädagogik usw. ., also mehr praktisch tun und lernen möchtest.

Es würde daher für die Kitas immer aber auch ein Gewinn bleiben, wenn Du mit Denk- und Urteilskraft der Abiturientin mit "nur" Faschschulkarriere die Einrichtungen sozusagen "aufmischst", besser: wahrnimmst und begleitest.

Die Entscheidung sollte auch davon abhängig gemacht werden, wie sehr du dir vorstellen kannst, auch in 25 Jahren dort zu arbeiten, denn als studierte Kleinkindpädagogin kämen auch einige  ander Arbplätze später in Frage.

Ich wünsche Dir eine gute eigene Wahl.

Auch Dir vielen Dank für die Antwort, hört sich jetzt für mich so an, als wäre der Weg "Ausbildung --> Studium" gar nicht so verkehrt. Meine jetzigen Erfahrungen zeigen mir bisher nur, wo ich einmal arbeiten bzw nicht arbeiten möchte, aber welchen Weg ich bis dorthin gehen will, weiß ich damit noch nicht.

Mir gefällt der Kita-Alltag nicht so gut wie erwartet, kann allerdings nicht sagen, ob dies vielleicht einfach nur an der Einrichtung und den Kollegen liegt. Auch in diesem Sinne wäre eine Ausbildung, die weitere Praktika miteinschließt, vielleicht nicht ganz falsch..
Praktika hat man aber im Studium wohl auch, von daher ist der Punkt wohl nicht ausschlaggebend, oder?

Ich kann gut mitfühlen. Ich war genau in der selben Lage wie du. Ich habe auch ein FSJ in einer Kita gemacht. Das hat mir total gut gefallen und wusste sofort, dass ich diesen Beruf später machen möchte.

Ich habe auch sehr lange überlegt, ob ich die Ausbildung oder das Studium machen soll. Habe mich dann einfach für beides beworben und wurde auch bei beidem genommen.

Schlussendlich habe ich mich dann für das Studium entschieden. Ich wollte es einfach mal versuchen. Ich denke, dass beides seine Vor- und Nachhteile hat.

Ich bin bis jetzt sehr zufrieden mit dem Studium :)

Allerdings habe ich aber auch keinen Vergleich zur Ausbildung.

Falls du Fragen zum Studium hast, stehe ich dir gern zur Verfügung :)

Danke für deine Antwort!
Darf ich fragen, was für einen Abischnitt du hattest? :)
Welchen Studiengang hast du denn genau belegt? Es gibt ja soviele, die in etwa in die gleiche Richtung gehen und ähnlich heißen...
Ist das Studium sehr schwer?

@ElianaS04

Klar :)

ich hatte einen 2,9 Abischnitt. Durch das FSJ wurde er glaub bei der Bewerbung um 0,4 angehoben. Der Studiengang heißt an der ph Weingarten "Elementarbildung". Schwer ist es eigentlich nicht. Also man kann es überhaupt nicht z.B. mit einem Mathe oder Chemie Studium vergleichen. Man hat pro Tag zwischen 1-3 Vorlesungen und im 1. und 2. Semster hatte ich sogar 1 oder 2 Tage in der Woche frei^^ Für die Prüfungen muss man schon einiges lernen...aber meist sind es mündliche Prüfungen oder Hausarbeiten, die man schreiben muss. Die Vorlesungen und Dozenten sind okay, allerdings hat man auch viele Referate und fast täglich Gruppenarbeit..ist manchmal etwas nervig^^. Innerhalb des studiums muss man 2 Praktika absolvieren.

Insgesamt macht es aber wirklich Spaß und ich bin zufrieden mit meiner Wahl :)

@Feenstaub23

Das hört sich wirklich gut an! Ich habe den gleichen Abischnitt und war mir nicht sicher, ob ich damit überhaupt Chancen auf ein Studium habe. Allerdings lese ich immer wieder, dass man, wenn man studiert hat, gar nicht so einfach an einen Kita-Job kommt, weil man als überqualifiziert gilt, weißt du da was zu? In der Kita, in der ich das FSJ mache, hat soweit ich weiß, auch niemand studiert...
Freut mich, dass du die richtige Entscheidung für dich getroffen hast, du hast mir wirklich weitergeholfen :)

@ElianaS04

Wir sind im Studiengang 120 Leute. Der ist also wirklich im kommen. Daher wird sich das in den nächsten Jahren auch wirklich ändern in den Kitas. Den Stdiengang gibt es ja auch noch nicht so lange. Ich kenne bis jetzt auch fast keine Kita, in der Studierte Erzieher arbeiten. Allerdings habe ich mal gelesen, dass bis 2020 in jeder eine arbeiten soll^^ Es gab da auch mal so ne Studie... Da kam raus, dass die meisten Kindheitspädagogen in privaten Kitas arbeiten (vermutlich weil sie dort mehr verdienen^^). 2 von meinen Dozenten haben das auch studiert, haben haber nur etwa 3 Jahre in einer kita gearbeitet und dann noch den Master gemacht.

Also dass Kindheitspädagogen dann überqualifiziert sind kann ich nicht bestätigen... Viele kennen den Studiengang auch einfach nicht so gut und verstehen nicht, warum es da jetzt ein Studium gibt. Es handelt sich ja sozusagen um eine Ausbildung zu Erzieherin mit einem wissenschaftlichen Studium..Wir können dann eben noch in die richtung Forschung gehen oder den Master daraufsetzen ..aber wir werden auch ganz normal für eine Kita vorbereitet. Heutzutage muss man ja den Kitas auch viele Entwicklungsberichte und Beobachtungen schreiben. In anderen Ländern ist es ganz normal, diesen Beruf zu studieren^^

Ich hatte mit meinem Abischnitt auch erst bedenken. Aber ich habe mich an 2 Hochschulen beworben und wurde sogar an beiden genommen..also war das anscheinend gar kein Problem^^ Aber bei uns haben auch fast alle ein FSJ gemacht..das zählt glaub auch einiges ;)

Jetzt hab ich ein bisschen viel geschrieben :D

aber ich finde es schön, dass ich dir da helfen kann :)

@Feenstaub23

Hey ich bin in einer ähnlichen Situation.

Bin mir auch nicht sicher ob ich sowas wie Elementarbildung oder Pädagogik studieren soll, da mir auch viele sagen mit einem relativ guten Abischnitt sei so ein Studium `vergeudet´ und zu leicht... Aber an sich wäre das glaub mein Traumstudiengang :)

Was sind den die Themen in den Vorlesungen und würdest du sagen man lernt auch viele Dinge die man bei einer Ausbildung nicht unbedingt lernen würde?

Wäre mir neu, dass unsere Erzieherinnen studiert haben. Wäre bei dem mickrigen Gehalt auch pure Verschwendung.

Da du von lohnen sprichst: Der gesamte soziale Bereich lohnt sich weder gehalts-, noch karrieretechnisch.

Wäre mir neu, dass unsere Erzieherinnen studiert haben. Wäre bei dem mickrigen Gehalt auch pure Verschwendung.

Man kann beides machen. Das ist der Grund wieso ich frage, ich möchte nicht so gerne studieren, wenn es mir wirklich gar keine Vorteile bringen sollte.

Der gesamte soziale Bereich lohnt sich weder gehalts-, noch karrieretechnisch.

Er lohnt sich aber, wenn man den Beruf von Herzen aus machen möchte. Wer "nur" einen guten Karriereberuf möchte, sucht im sozialen Bereich natürlich etwas falsch.