Lebe vom Ersparten - Einmalige Tippgeber-Provision - Finanzamt melden?
Hallo zusammen,
meine Eltern sind leider ende 2016 verstorben (Unfall) . Um alles zu verarbeiten, habe ich mir eine Auszeit genommen. Ich lebe vom Ersparten. Einem Bekannten der Makler ist, habe ich einen erfolgreichen Tipp gegeben und dafür erhalte ich von ihm nun 1900 Euro (Tippgeber-Provision) auf mein Konto überwiesen.
Ich habe sonst kein Einkommen, nur Ausgaben.
185 Euro freiwillige Krankenversicherung monatlich, Miete, Strom, Versicherungen usw. Zudem musste ich dieses Jahr die Beerdigung meiner Eltern, den Grabstein usw. bezahlen, ca. 8500 Euro.
Muss ich diese 1900 Euro beim Finanzamt melden? Muss ich das versteuern? Ich habe dieses Jahr mehr Ausgaben als Einnahmen.
2220 Krankenversicherung, 8500 Bestattungskosten.
Ich habe bis jetzt noch nie eine Steuererklärung gemacht, möchte das auch nicht in Zukunft. Lohnt sich bei mir nicht, wurde mal ausgerechnet ...
Was soll ich nun tun? Nichts melden? Was passiert im schlimmsten Fall? Oder doch melden? Wie und was genau? Muss ich dann eine Steuererklärung machen?
Über Tipps und Hilfe würde ich mich sehr freuen.
Schöne Grüße, Daniela
3 Antworten
Muss ich diese 1900 Euro beim Finanzamt melden
Ja, das sind Einkünfte aus Leistungen, wenn es einmalig war (Anlage SO). Dauerhaft sind es Einkünfte aus Gewerbebetrieb.
Muss ich das versteuern?
Ja, aber wenn du sonst keine Einkünfte hast, fällt keine Steuer an. Auch die Krankenkasse ist zu informieren (folgt aus §§ 60 ff SGB I i.V.m. 240 SGB V).
Mich wundert ohnehin, dass du nur 185,- € im Monat zahlst. Grundsätzlich sind die Kassen verpflichtet, wenn du dein Einkommen nicht nachweist (durch Einkommensteuerbescheid) davon auszugehen, dass du 4.350,- € im Monat verdienst und dich zum Höchstbeitrag zu versichern (ca. 790,- € im Monat).
Ausnahme gibt es nur im ersten Jahr da gilt erst Schätzung, dann korrekte Angabe.
Du wirst also in jedem Fall einer Erklärung machen müssen, sonst erhälst du einen Änderungsbescheid von der Kasse und darfst zum Höchstbeitrag nachzahlen.
Nichts melden? Was passiert im schlimmsten Fall?
Naja der Makler wird die ausgschüttete Courtage an dich als Betriebsausgabe buchen. Bei einer Betriebsprüfung durch das Finanzamt würde der Abfluss im Detail auffallen und auch dein Name dort erkennbar sein.
Dann wird sich das Finanzamt natürlich an dich wenden und dich zur Abgabe auffordern. Da die sonstigen Einkünfte keinem Quellensteuer Abzug unterliegen, bist du abgabepflichtig.
Kein Mensch in diesem Land hat das Recht Geld zu verdienen, ohne dass das Finanzamt davon weiß! Es gibt keine Ausnahme!
Da ich kein Einkommen habe und vom Ersparten lebe, ist laut meiner Krankenkasse die Mindesteinnahmegrenze bei 991,67 Euro.
Stimmt aber diese Einschätzung ist vorläufig und gilt nur für das erste Jahr in dem man freiwilliges Mitglied ist.
Sollte deine Auszeit länger dauern oder oder aus anderen Gründen keine Pflichtversicherung eintreten, so gilt jeweils der aktuelle Steuerbescheid und die daraus sich ergebenden Einkünfte als Grundlage der Beitragseinstufung bis zum nächsten Bescheid.
Die Kasse wird im Nachgang also trotzdem den Steuerbescheid sehen wollen. Kommt der nicht, ergeht ein Änderungsbescheid und die Einkommensgrunglage geht auf 4.350,- €, da niedrigeres Einkommen nicht nachgewiesen wurde.
Wann muss man eine Steuererklärung für 2017 machen?
Da Abgabepflicht vorliegt muss sie bis 31.05. dem Finanzamt vorliegen (31.07. wenn die Neuerung schon jetzt greift). Die Formulare stehen ab Mitte Januar bei Elster zum Download bereit oder liegen auf dem Ämtern in Papierform.
Kann ich das alles alleine oder soll ich das von einem Steuerberater machen lassen?
In deinem Fall solltest du das alleine hinkriegen.
hast du denn noch Kapitalvermögen das Erträge abwirft? Da lohnt sich ja vielleicht doch eine Steuererklärung.
Nein kein Kapitalvermögen, nur Erspartes von dem ich 2017 lebe. 2018 werde ich wieder normal arbeiten.
Ist das einen einmalige Provision oder was regelmaessiges?
Das war eine einmalige Provision.
Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Zu meiner freiwilligen Versicherung:
Da ich kein Einkommen habe und vom Ersparten lebe, ist laut meiner Krankenkasse die Mindesteinnahmegrenze bei 991,67 Euro.
Deswegen bezahle ich die 185 Euro. Vor meiner Auszeit habe ich mich bei meiner Krankenkasse genau informiert, ich musste nichts nachweisen, nur schriftlich angeben, dass ich aufgrund des Todes meiner Eltern eine Auszeit nehme und vom Ersparten lebe ohne Einkommen.
Hier die Info:
"Mindestgrenze: Für die verschiedenen Personengruppen der
freiwilligen Versicherung gibt es unterschiedliche Mindestgrenzen: Für Selbstständige liegt das Mindesteinkommen monatlich bei 2.231,25 Euro und für Existenzgründer, die den Gründungszuschuss der Agentur für Arbeit erhalten, oder einen Antrag auf Härtefall gestellt haben, bei 1.487,50 Euro. Für alle anderen freiwilligen Versicherten liegt die monatliche Mindesteinnahmegrenze bei 991,67 Euro. Wer weniger verdient, zahlt dennoch Beiträge auf Basis der monatlichen Mindesteinnahmegrenze."
Wann muss man eine Steuererklärung für 2017 machen?
Ende des Jahres 2017 oder bis wann habe ich Zeit das alles zu machen? Kann ich das alles alleine oder soll ich das von einem Steuerberater machen lassen?