Kundenberater Provinzial?

3 Antworten

Du musst dir im klaren sein, im Versicherungsaußendienst musst du dir deine Kunden suchen und sie überzeugen, dass du der richtige für sie bist. Musst Vorträge halten können. Musst dir das notwendige Fachwissen aneignen.

Als Bankkaufmann kommen Kunden zu dir und lassen sich beraten. Ist ein riesengroßer Unterschied und liegt nicht jedem.

Als Bankkaufmann hast du deine festen Arbeitszeiten. Im Versicherungsaußendienst, musst du dich nach deinen Kunden richten, bedeutet du bist oft abends bis 10/11 Uhr unterwegs. Manchmal auch an Samstagen oder Sonntagen.

Als Bankkaufmann hast du dein festes Brutto, wie Netto-Gehalt.

Im Versicherungsaußendienst, wirst du meist als Selbständiger tätig sein, und musst für alle Werbungskosten, Büromieten, Büroeinrichtung und Personalkosten selbst aufkommen müssen. Rechne mal mit jährlichen Kosten von mindestens 20.000 €.

Und deine Einkünfte richten sich nach den abgeschlossenen Verträgen.

Der Bestand wäre so um eine Mio.

Und wie setzt sich der Bestand zusammen? Sachverträge, Krankenversicherungen, Lebensversicherungen?

Meist wird verlangt, dass man den Bestand jährlich um mindestens 10 % erhöht.

Der Bestand setzt sich aus allen drei Bereichen zusammen, wobei der größte Anteil aus Sachversicherungen besteht, wenn ich das so richtig verstanden habe. Akquise musste ich auf der Bank auch betreiben, sonst hätte ich meine Ziele nie erreicht. Also auch da kommen die Kunden nur selten von alleine.

Für die nächsten Jahre bin ich angestellt, also fallen die o.g. Kosten erst mit Übernahme der Geschäftsstelle an.

Bin echt verzweifelt und zerbreche mir seit Tagen den Kopf, komme aber irgendwie zu keiner Lösung.

@Daddel311
Für die nächsten Jahre bin ich angestellt, also fallen die o.g. Kosten erst mit Übernahme der Geschäftsstelle an.

Nein. die meisten Kosten fallen auch für den Angestellten an.

Nur Personalkosten, Gewerbesteuer musst du dann nicht zahlen.

Akquise musste ich auf der Bank auch betreiben, sonst hätte ich meine Ziele nie erreicht.

Soll ich jetzt davon ausgehen, dass du dir deine Bankkunden selbst gesucht hast, im Bekanntenkreis, Freundeskreis, bei deinen Nachbarn oder hast eine Fremdakquise betrieben in dem du z.B. bei Sportvereinen oder Gewerkschaften, oder Betrieben einen Vortrag gehalten hast?

@Apolon

Ich hatte einen festen Kundenstamm, mit dem ich Termine vereinbart habe. Ab und an auch Neukunden aus dem privaten Umfeld.

Vorträge vor Fremden hatte ich bisher keine.

Aber auch hier würde ich einen festen Kundenstamm bekommen.

@Daddel311

Hatte gerade noch nen Termin vor Ort. Neukundenakquise müsste ich nicht betreiben. Der Kundenbestand wäre so groß, ab Januar ca. 2 Mio, dass die Geschäftsstelle voll ausgelastet wäre. Neukunden kann ich natürlich akquirieren, muss ich aber nicht. Ausstattung für Büro und so Sachen wie Laptop etc. bekäme ich komplett gestellt.

Klingt schon alles sehr gut meiner Meinung nach.

@Daddel311

Als ich meine Tätigkeit begann, bekam ich auch einen Kundenstamm.

Sehr viele Rentner, oder Kunden von über 50 Jahren.

Nur damit kann man meist nicht mehr viel anfangen. Der Bestand war zwar da, nur meist bekommt man am Anfang keine Bestandsprovision als Angestellter. Sondern meist nur Provisionen für Vertragsumstellungen, Mehrprämien oder Neuverträge.

Meinen heutigen Kundenstamm habe ich fast zu 100 % selbst aufgebaut, in dem ich in Behörden, Universitäten, Gewerkschaften und Vereine Vorträge hielt und dadurch viele junge Menschen an mich binden konnte.

Heute kann ich mich zurück lehnen und innerhalb meines Kundenstammen den Bestand erweitern.

Und beachte du musst deinen Grundgehalt ans Verdienen bringen. Und wenn du im Unterverdienst bist, wird dieser auf den nächsten Monat übertragen. Spätestens nach 6 Monaten, wenn du mit deinen Provisionen nicht in Plus kommst droht die Kündigung.

Und wie du an anderer Stelle geschrieben hast - 1 neuer Vertrag am Tag, hilft meist auch nicht weiter.

Nehmen wir mal eine Privathaftpflichtversicherung mit einem Jahresbeitrag von 100 €. Dies sind vielleicht gerade mal 25 € für dich.

Und um eine Vollkrankenversicherung, Betriebliche Altersversorgung oder eine Betriebshaftpflichtversicherung für einen Handwerksbetrieb abschließen zu können, benötigst du erst mal die jeweiligen Fachkenntnisse.

@Apolon

Klingt ja immerhin als wäre das alles machbar 👍🏼

@Daddel311

Dann wünsch ich dir viel Erfolg zu deiner neuen Tätigkeit.

Du musst dir darüber im Klaren sein, dass dieses "Festgehalt" nur für die Dauer von 6 Monaten garantiert ist. Entsprichst du nicht den Erwartungen, wird der Vertrag nicht über die Probezeit hinaus verlängert.

Und die Erwartungen sind, selbstverständlich "Neugeschäft, Neugeschäft, Neugeschäft"

Von der Bestandspflege und den Vertragsverlängerungen kannst du nicht leben.

Das ging so grade, als man noch für die Verlängerung auf weitere 10 Jahre die halbe Provision bekam. Diese Zeiten sind aber längst dahin.

Habe nochmal nachgefragt, Fixgehalr bleibt. Sie erwarten in den ersten 6 Monaten auch nicht dass ich den Provisionsvorschuss schon raus habe sondern sehen mich als Investition in die Zukunft und legen das Angestelltenverhältnis auf 3-4 Jahre aus. Danach könnte ich bei guter Leistung die GS übernehmen.

@Daddel311

Wer definiert denn "gute Leistungen".? Das kann alles oder nichts bedeuten.

Präzisiere 'mal deine Frage!

Geschäftsstelle übernehmen klingt nicht übel. Liegt aber die Bestandsgrösse unter 800.000 €, so liegt dein Festeinkommen bei <70.000 € von dem du ein Büro mit mind. 2 Mitarbeitern finanzieren musst! Der Druck "Geschäft zu schreiben" ist extrem hoch!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Der Bestand wäre so um eine Mio.

Ich habe noch nie auf Provision gearbeitet und frage mich ob es realistisch ist im Durchschnitt jeden Tag einen Vertrag abzuschließen. Den bräuchte ich um während der Angestelltenzeit gehaltlich etwa in den Bereich zu kommen, den ich mir vorstelle.

@Daddel311

Das klingt gar nicht gut!

Ich behaupte, dass in heutigen Zeiten nichtmal erfahrene Vertriebler täglich einen Abschluss machen.

@Daddel311

Wie ich ober bereits geschrieben habe, hat man die "Mitarbeiter" früher mit einer Liste losgeschickt, welche Verträge vor dem Ablauf verlängert werden mussten. Daraus ergab sich fast zwangsläufig auch Neugeschäft. Für die Verlängerung gab es eine durchaus sehenswerte Provision. Das gibt es aber in der Form gar nicht mehr. Auch das Bonussystem für die GL hat seine Tücken. Bei einem Bestand von 1 Million wirst du alleine im KFZ- Bereich mindesten 20 Verträge "netto" mehr im Jahr vorweisen müssen um in den Bonus zu gelangen.

Dabei zählten früher KFZ von Ausländern generell nicht mit. Obwohl auch damals bereits das Diskriminierungsverbot galt.

Die Provinzial Düsseldorf hat auch bestimmte Vorstellungen, wie die Geschäftsstelle ausgestattet sein muss. Bei einem tragfähigen KFZ-Bestand braucht man eine Vollzeitkraft nur für diesen Sektor.

Und ohne KFZ kommt so gut wie niemand von sich aus in die Geschäftsstelle.

@DerHans

Der Versicherer schreibt die Öffnungszeiten, die Personalausstattung, die Werbung und sogar die Farbe und den Zustand des Teppichbodens vor!! Dazu der Produktionsdruck im Wettbewerb mit den Sparkassen und Geschäftsstellenkollegen. Ich habe mich vor 10 Jahren schon gefragt, wo da eigentlich die "Selbständigkeit" bleibt...

@ProVersi

Ich habe damals da recht gut von gelebt. Aber die Zeiten sind anders geworden. Da stand das Internet noch hinter dem Horizont.