Kündigung in der Ausbildung wegen Meisterschule. Was tun?

6 Antworten

Mal abgesehen davon, dass Dich der Ausbildungsbetrieb nicht einfach mal eben so kündigen kann (es muss auch ein Kündigungsgrund angegeben werden), war es natürlich etwas "ungeschickt", gleich alle Zukunftspläne auszuplaudern, die Deinen Chef nun wirklich nichts angehen, BEVOR Du sie in Angriff nimmst  ... und auch dann nur, wenn sie Dein Arbeitsverhältnis tangieren.

Zudem könntest Du zwar direkt nach der Ausbildung eine Meisterschule besuchen, aber im Normalfall (Sonderregelungen ausgenommen) wirst Du erst nach 3 Gesellenjahren zur Prüfung zugelassen  .... ergo hättest Du ja nicht gleich so "mit der Tür ins Haus fallen" brauchen, was diesen Teil Deines Lebensplans betrifft.

Viele Friseurunternehmer haben halt derzeit immer mehr mit Nachwuchsmangel zu kämpfen und wenn Du dann auch noch richtig gut bist, hatte er sicher gehofft, Dich halten zu können.

Aber als quasi "Trotzreaktion" eine Kündigung zu präsentieren ... und dann auch noch die Kündigung eines Ausbildungsvertrags  .... das zeugt nicht gerade von einem besonnenen, erfahrenen und klar denkenden Unternehmer und damit hat er es sich ja auch noch komplett "vergeigt", dass er Du ihm noch eine Zeit als Gesellin erhalten bleibst  .....  tolles Eigentor, das für ihn auch noch Konsequenzen haben könnte, da Du Dich ja auch schon an die Kammer gewendet hast.

Alles Beste für Deine Ziele und dafür, dass Du zukünftig mehr klar und vernünftig denkenden Menschen begegnest, als solchen "Kindern". ;-)

Ja, ich sehe es heute auch so, dass ich die Situation bzgl. meiner Zukunftspläne falsch eingeschätzt habe. Ich habe ihm natürlich nicht gesagt, dass ich mich langfristig gerne selbstständig machen möchte etc. Aber eben auf seine Frage hin dann doch sehr deutlich gesagt, dass ich zeitnah den Meister machen möchte. Ich hätte einfach nicht gedacht, dass es für ihn ein Problem ist, da drei weitere Meister im Betrieb sind, die bei ihm auch bereits die Ausbildung gemacht haben und dann zeitnah sich weitergebildet haben. Zudem hätte ich ja sehr gerne im Betrieb weitergearbeitet, da ich berufsbegleitend den Meister machen möchte.

Ich werde mir, unabhängig davon ob ich die Ausbildung jetzt dort noch fertig machen kann oder nicht, definitiv einen neuen Arbeitsplatz suchen. Und da muss ich dann ja auch erst schauen, welche Möglichkeiten ich habe und dann sicherlich auch in den Betrieb erst reinkommen möchte, bevor ich den Meister mache. Von daher werde ich jetzt dann vermutlich mindestens ein Jahr oder so als Gesellin arbeiten, bevor ich anfange.

@Jenthor

Aus welcher Gegend bist Du? Es gibt haufenweise wirklich gut geführte Salons, die händeringend Leute suchen.

Schau auch mal nach den ganzen Friseur-Gruppen auf Facebook  .... da findet sehr viel interessanter Austausch statt und dort kannst Du auch alle Fragen stellen, die Dich bewegen .... irgendwer weiß immer was ... und viele wissen "alles".

Eine Ausbildung zu kündigen ist für einen Ausbildungsbetrieb so gut wie unmöglich. Die Kündigung ist schlichtweg unwirksam. Du kannst dich an die Handwerkskammer wenden. Dort gibt es einen Lehrlingsausschuss. Die werden sich mit Deinem Ausbilder in Verbindung setzen oder einen anderen Weg für Dich finden,so dass Du Deine Ausbildung erfolgreich beenden kannst.

Allerdings muss man sagen, dass die Friseursalons heutzutage von jungen Meistern überlaufen werden. Die Meisterschulen machen es dem einzelnen mittlerweile doch recht einfach, so dass es in vielen Salon manchmal mehr Meister als reine Gesellen gibt. Hinsichtlich des Verdienstes ist es ähnlich. Ein erfahrener Geselle mit großer Stammkundschaft verdient i.d.R. mehr als ein junger Meister, der frisch aus der Schule kommt. Und nicht jeder Friseurunternehmer kann sich das Risiko leisten, dass der eigene Angestellte sich jederzeit selbständig machen könnte, um zwei Straßen weiter einen eigenen Laden aufzumachen.

Mein Rat an Dich wäre deswegen erstmal zwei bis drei Jahre als Friseur zu arbeiten, Stammkundschaft an Dich zu binden und damit richtig Geld zu verdienen, bevor Du Dich wieder auf eine Schulbank setzt. Aber das ist nur meine persölnlkiche Meinung.

Danke für die lieben und hilfreichen Antworten. Hab gerade eben direkt bei meiner zuständigen Kammer angerufen und für heute Nachmittag ein termin für ein Beratungsgespräch bekommen.

Lucinda, danke auch für deine Meinung und ich würde dir auch zustimmen, dass es sicherlich der bessere Weg ist, jetzt erst einige Jahre Berufserfahrung zu sammeln und dann auf die Meisterschule zu gehen. Ich hatte für mich nach langer Überlegungszeit dafür entschieden, da ich auch schon älter bin als alle anderen Azubis und gerade einfach noch im Lernen drin bin nach Abi und Berufsschule/Ausbildung, es einfach direkt jetzt anzuschließen. Möchte aber definitiv berufsbegleitend machen und nicht in Vollzeit, eben um auch Stammkunden an mich zu binden etc. Und danach brauche ich ja auch noch einige Jahre an der Fernuni...

Wende Dich an die Industrie und Handelskammer bzw. an die Handwerkskammer. Wenn Du Dir sonst nichts zu Schulden kommen lassen hast, ist eine Aufhebung / Kündigung einseitig vom Arbeitgeber nicht ohne weiteres möglich. Da Du nur 3 Monate vor der Abschlußprüfung stehst, beantrage Deine Abschlußprüfung. Du wirst Du keine Probleme haben, Deine Prüfung  absolvieren zu können.

Der ARBEITGEBER muss den Azubi zur Prüfung anmelden und auch die Gebühr entrichten.

Mit dieser Begründung ist die Kündigung deines Ausbildungsvertrages gar nicht möglich.

Bitte wende dich an deinen Ausbildungsbeauftragten bei der Handwerkskammer. Der hilft dabei, die Probleme zu klären und u.U. auch bis vors Arbeitsgericht.

Ansonsten kannst du das alles hier nachlesen:

http://www.azubi-azubine.de/mein-recht-als-azubi/kuendigung-durch-den-ausbilder.html

und ich meine, so kurz vor Abschluss der Ausbildung ist eine Kündigung gar nicht mehr möglich

Schliesse mich an. Stimmt genau so :)

Und welcher Grund steht auf der Kündigung? Dein Chef hat einen Vertrag unterschrieben, der lässt sich ohne dein Einverständnis nicht mal eben auflösen.

Persönliche und nicht überwindbare Differenzen hat er angegeben

Persönliche Differenzen sind kein Kündigungsgrund. Du arbeitest für deinen Chef und musst nicht sein bester Freund sein.