Können Leiharbeiter einer Gewerkschaft beitreten?

9 Antworten

Ja, jeder kann in eine Gewerkschaft eintreten, allerdings:

Ohne die vom Gewerkschaftsbund DGB "ausgehandelten" Tarifverträge wäre die Situation der Zeitarbeiter viel besser.

nur zwei Beispiele von sehr vielen:

Ohne DGB-Tarifertrag:

  • Lohn - gesetzlich geregelt: "gleiche Arbeit=gleicher Lohn"
  • Kündigungsfrist - gesetzlich geregelt: 2 Wochen in der Probezeit; danach 4 Wochen

Mit DGB-Tarifvertrag:

  • Lohnabsenkung bis 45% bei gleicher Tätigkeit
  • Kündigungsfrist in den ersten zwei Wochen: 1 bis max. 2 Tage; danach 1-2 Wochen in den ersten 6 Monaten

Willst Du so einen mitverantwortlichen Verein unterstützen, der dann mit Deinen Beitrittszahlungen irgendwelche Fairleih-Prospekte druckt und privilegierte Interessenvertretungen unterstützen?

Ich glaube es gibt genug ernsthafte(!) Alternativen bei denen man auch aktiv mitwirken kann.

Leider ist das so nicht richtig, der DGB ist nicht die einzige Gewerkschaft in Deutschland! Nach den AÜG-Gesetz stürzten sich viele Zeitarbeitsfirmen auf den Christlichen Gewerkschaftsbund und deren Teilgewerkschaften. Diese Gewerkschaft, die bis heute die Mitgliederzahlen nicht nachweisen kann, handelte 2004 absolute Dumpingverträge gegen entsprechende Bezahlung aus.Dem DGB blieb nichts weiter übrig ebenfalls tarife mit Zeitarbeitsfirmen abzuschließen wenn Sie nicht umgangen werden wollte!

@Lindenplatz

Der CGZP war schon 2004 mit seinen "Untergewerkschaften" sehr umstritten und nach derzeitig aktuellem Urteil wurde ihm so gar die Tariffähigkeit aberkannt. Ist das ein Grund für den DGB ebenfalls solche Verträge abzuschließen?

Ein paar Fragen:

Was hat der DGB außerhalb der Schlüsselindustrie bisher für die Zeitarbeiter gemacht, außer für Lohnabsenkung zu sorgen?

Welcher ZA-Tarifvertrag ist zur Zeit rechtskräftig und gültig? Wenn keiner, warum erfahren die Zeitarbeiter das nicht???

Das "System Schlecker" wird von verschiedenen DGB-Tarifvertragsanwender schon lange praktiziert. Warum auf einmal so ein Wirbel? War die Meniar nur im falschen Arbeitgeberverband?

Außerdem: Darf überhaupt ein Gewerkschaftsbund(!) als Tarifpartner auftreten???

Aber NATÜRLICH!!!

Klar, denn Gewerkschaften sind dazu da, die Interessen der Arbeitnehmerschaft gegenüber den Interessen der Arbeitgeber und deren Verbänden zu wahren - und gegebenenfalls durchzuboxen.

Zeitarbeitnehmer/innen sind auch Arbeitnehmer/innen.

Daher können und sollten sie sich organisieren, um auch in der Zeitarbeit ihre Interessen vertreten zu sehen.

Wahr ist allerdings auch, dass sich viele der renommierten Gewerkschaften bisher leider nicht um Zeitarbeitnehmer gekümmert haben. Das wollen sie nun nachholen.

Weitere Infos zur Rolle einer der Gewerkschaften und ihrer Ziele für die Zeitarbeit findest Du hier: http://www.derzeitarbeits-check.de/index.php?id=ig_metall0

DerZeitarbeits-Check.de

Ich pers. finde es nicht schön wie uns Leihern die IGMetall in den Rücken gefallen ist.

z.b. mit dieser Sonderregelung das erst nach 4 Jahren eine Übernahme erfolgen muss, und da gibt es durchaus mehr Dinge bei denen ich mich frage was das mir als Leiher nützt... Das neue Leiharbeitnehmergesetz ist ja auch nicht das papierwert... 

Egal es könnte mal von nutzen sein Gewerkschaftsmitglied zu sein und wenn es nur die Arbeitsrechtsschutzversicherung ist.

Selbstverständlich können auch Leiharbeiter in die für sie zuständige Gewerkschaft eintreten, schließlich gibt es in der Leihgarbeitsbranche auch Tarifverträge.

Der einzelne Leiharbeitnehmer sollte sich allerdings gut überlegen in welche Gewerkschaft er eintritt, da es neben dem DGB auch noch christliche Gewerkschaften gibt, welche in dem Ruf stehen eher den Arbeitgebern zu dienen.

Je mehr Mitglieder eine Gewerkschaft hat, desto wirkungsvoller (besser) kann sie die Interessen ihrer Mitglieder vertreten.

Peter Kleinsorge

Ja, auch Leiharbeitnehmer können, nein, sollten sogar der Gewerkschaft beitreten. Wir haben bei uns, Firma Siemens, viele Leiharbeitnehmer zum Beitritt in die IG Metall bewegen können und haben somit eine Siemens Regelung für Leiharbeitnehmer durch gedrückt. Leiharbeitnehmer stehen jetzt bei uns viel besser da, als bei anderen Entleihern. Übrigens: Audi und BMW haben auch eine Vereinbarung für Leiharbeitnehmer.

Mittlerweile "verleihen" Zeitarbeitsfirmen ihre "Mitarbeiter" immer mehr im Rahmen des Werksvertrages. Wie sieht es dann mit der innerbetrieblichen Mitbestimmung aus? Gilt die Vereinbarung auch für diese Arbeiter? - ich glaube nicht... Warum gelten diese Vereinbarungen nicht für Zeitarbeiter der Zulieferbetriebe die mit auf dem Firmengelände sitzen?

Und was ist mit den restlichen (die meisten) Zeitarbeiter außerhalb der Schlüsselindustrie?

Es tut mir Leid, die Gewerkschaft ist einer der Hauptverantwortlichen für die menschenrechtsverletzende Situation und sie hat in den 6 Jahren nichts geändert.