Kleingewerbe auf Ehemann anmelden aber gemeinsam arbeiten?

2 Antworten

Kompliziertes Feld, daher kann man das hier nicht abschließend klären. Nur ein paar Ansätze. Erst einmal ist es so, dass auch Dein Mann in den Genuss von zusätzlichen KV-Beiträgen kommen kann.

Nach unserem Eherecht ist es so, dass Eheleute zur gegenseitigen Unterstützung verpflichtet sind. Gründet also Mann ein Unternehmen darf die Frau also gezwungener Weise helfen. Wobei ich keinen Fall kenne, wo ein Mann (oder umgekehrt die Frau) auf Mithilfe geklagt hätte.

Der Sozialversicherung sind in der Regel nicht nur die Einnahmen oder das Betriebsergebnis interessant, sondern auch die Dauer der regelmäßigen Arbeitszeit. Die ist auch nicht so einfach zu ermitteln.

Steuerberater neigen hinter verschlossenen Türen gern dazu, dass sie Praktikerlösungen vorschlagen. Wie Ihr schon angedacht habt, Mann meldet an und Du machst.

Das ist allerdings nicht unproblematisch. Schließlich haften Eheleute in der Regel nicht gegenseitig. Anders als viele glauben. Ist aber die Frau tätig und macht einen Fehler, dann passiert bei eigenem Gewerbe dem Familieneinkommen vermutlich wenig.

Dieser Haftung kann man unter Umständen entgehen, wenn man dann anfängt auf die faktische Geschäftsführerschaft zu gehen.

Jetzt aber zur Idee überhaupt und Internetshop im Speziellen: Wenn Ihr selber in dem Bereich arbeitet, dann wäre es nicht so problematisch, da die Risiken bekannt sind. Und ein entsprechender Umgang damit möglich wäre.

Für einen Internetshop wirbt man bekanntlich im Internet. Durch Banner-Werbung beispielsweise. Ist Dir oder Deinem Mann klar, wie oft der Hinweis auf einen Shop erfolgen muss, damit jemand darauf klickt?

Die Faustregel sagt, dass auf 1.000 Einblendungen 6 Klicks gehen. Das lässt sich durchaus steigern. Also von 6 auf 20 Klicks. Bringt zwar eine Menge, ändert die weitere Berechnung aber nicht so viel.

1.000 neue Besucher auf einer Seite führen bei einem Shop zu 6 Kaufvorgängen. Wenn man seine Zielgruppe gut getroffen hat. Wobei die 6 hier schon gar nicht so einfach ist zu erreichen.

Denn jeder weitere Klick auf einer Internetseite führt zu weiteren Abbrüchen des Besuchs. Du kennst dies bestimmt selber. Man klickt sich vielleicht noch Produkte in den Warenkorb, will sich aber nicht mehr registrieren. Oder man hat sich sogar noch registriert und die Bezahlmöglichkeiten gefallen nicht.

Oder an einer Stelle war keine sichere Verbindung hergestellt. Kunden empfinden dieses womöglich dann als unsicher und gehen deshalb. Aber es kommen auch so Dinge, wie Störungen zu Hause beim Kunden.

Bei den 6 Käufen gibt es noch ein Problem. Das lautet: Die Bekanntheit. Habe ich einen Anbieter, von dem ich die Information habe, dass das da alles gut klappt, dann ist das schon ein wichtiger Plus-Punkt.

Eine Internetseite von Erika Mustermann wird da schon schwieriger. Das Gesicht kennen vielleicht noch einige aus den 80´er Jahren. Aber war die seriös? Deine Bekanntheit dürfte da nicht so groß sein.

Im Internet gibt es eigentlich daneben nur drei Verkaufsargumente: Preis, Qualität, Bequemlichkeit.

Wenn Du neben anderen Dingen der Bequemlichkeit vergleichbare Waren einstellst, dann wäre da schon mal ein Punkt erledigt. Aber die Bequemlichkeit ist auch nicht so ohne.

Das Fernabsatzgesetz (insbesondere das Rücktrittsrecht) ist ganz schwierig positiv zu handhaben. Weitere Probleme liegen bei der Lösung der Rücknahme von Umverpackungen. Hier gibt es zwar Anbieter, die entsprechende Lizenzen bieten, doch auch bei geringen Kosten sind es eben Kosten, die Anfängern oft überhaupt nicht bewusst sind.

Der einfache Hinweis: Ich verpacke doch nur in Karton und das gehört in den Altpapier-Container langweilt mich. Weil - wenn es so einfach wäre, dann würde es hier nicht um ein Gewerbe gehen.

Bescheiden auch die immer weiter gehenden Veröffentlichungspflichten, die in der Regel im TMG geregelt sind. Aber wohl inzwischen auch nicht ausschließlich da.

Wer sich an die vorgenannten Dinge nicht hält, kann teure Abmahnungen erhalten. Dazu kommen dann Risiken mit Veröffentlichung von Fotos oder Logos. Auch wenn ja Marken ein Interesse haben sollten, dass Ihre Farben ganz oft im Internet sind - So einfach ist das leider nicht.

Unter dem Strich ist der Betrieb eines Internetshops viel anspruchsvoller als andere Vermarktungsformen. Wenn auch gerade Anfänger immer wieder meinen, dass das nicht so sei.

Natürlich sage ich auch, dass im Internethandel eben nicht 100% der Gründungen in die Hose gehen. Es gibt also Wege. Nur sind diese Wege ganz individuell und nicht ohne Investitionen zu bekommen.

Wer in diese Branche gehen will, der sollte gerade im Bereich Marketing (Internet-Marketing noch einmal extra genannt) sehr breite Erfahrungen haben. Aber auch wer breite Erfahrungen hat, wird ein gutes Anschubkapital brauchen.

Eure Situation - aus der Ihr gründen wollt - kenne ich natürlich nicht. Aber im Allgemeinen sind die Chancen nicht gut. Selbst wenn man sich Anbieter auf den sogenannten Mall-Seiten (das ist die begriffliche Übertragung der amerikanischen Einkaufszentren) ansieht. Viele verkaufen nie etwas.

Also ganz dünnes Eis. Braucht Ihr sofort ein Nebeneinkommen (zur Aufbesserung des Familieneinkommens), dann ist das nicht der richtige Weg.

Willst Du unbedingt in dem Bereich Erfolge aufbauen und bist bereit alles dafür zu opfern, dann könnte dieses ein Teil der Grundlage für eben diesen Erfolg sein.

Österreich oder Deutschland?

Deutschland 

@SchnuffiNala

Schade da kenn ich mich nicht aus.