Kein Betriebsrat und auch keine Gewerkschaft bei ca. 400 Mitarbeitern...

2 Antworten

Ich bin seit über 30 Jahren in der Gewerkschaft Verdi organisiert und kenne das Schicksal von Kollegen, die einen Betriebsrat gründen wollen, sehr genau. Nach meiner Kandidatur in der Filiale einer großen Möbelhauskette bekam ich unmittelbar einen Arbeitsplatz in einem 8 qm Raum zugeteilt und wurde nach allen Regeln der arbeitsrechtlichen Kunst auseinandergeschraubt. Keine gemeinsamen Pausenzeiten mit Kollegen, statt Verkauf durfte ich Belege sortieren und nach 3 Monaten hatte ich 9 Abmahnungen wegen diverser Vergehen. Anfängliche Solidarität der Kollegen wich zunehmend der Angst, so dass nach 2 Monaten niemand mehr wagte, mit mir auch nur ein Wort zu wechseln.

Damit will ich sagen: auch wenn Du im Rahmen der Gründung eines Betriebsrates quasi uneingeschränkten Kündigungsschutz genießt und es bei einem Betrieb dieser Größe vermutlich um einen freigestellten Betriebsrat geht, solltest Du Dich zuerst bei der IG Metall beraten lassen. Die unterstützen bei der Organisation einer Betriebsratswahl und beraten in rechtlichen Fragen. Oft gibt es nur eine Möglichkeit: Du organisierst und kandidierst für den Vorsitz. Deinen Job in der Produktion bist Du allerdings mit Sicherheit los und die Geschäftsleitung wird Dir das Leben zur Hölle machen.

https://www.igmetall.de/internet/view_ogs_suche.htm?wo=30163&ogs_id=510

Wende dich an die Gewerkschaft, die für deinen Betrieb zuständig ist. Weißt du es nicht, wende dich gleich am DGB (030/240 60-0) und frage nach, welche DGB Teilgewerkschaft für dich zuständig ist, natürlich vor Ort. Dann vereinbare in deiner Freizeit einen Termin vor Ort. die werden dir dann die Vorgehensweise zur Gründung eines Betriebsrates erklären. Bereits mit der Gründung eines Betriebsrats, was außerhalb der Firma geschehen kann, haben diese Mitgliedes Kündigungsschutz. Sobald dann ein Betriebsrat ordnungsgemäß aufgestellt und gewählt wurde, kann dieser in Verhandlungen mit dem AG gehen.