Jura studium nichts wert?

7 Antworten

Stimmt es, wenn man nach 8 Semestern Jura das Staatsexamen nicht packt, man exmatrikuliert ist ohne Abschluss?

Stimmt so nicht. Du kannst das Examen schreiben, wann du willst. Fällst du beim ersten Mal durch, hast du noch einen Versuch (manche Bundesländer haben noch eine Sonderregelung namens 'Freischuss').

Wenn ja, findet ihr sowas fair? 

Semi. Im Prinzip ist es das gleiche wie bei jedem anderen Studium auch, nur hier ist die Besonderheit das Alles-oder-Nichts-Modell.

Und kann man noch was mit dem gelernten anfangen?

Wenn man etwas anderes mit einem Jura-Bezug machen will, besteht häufig die Möglichkeit, sich Leistungen anrechnen zu lassen.

In jedem Studienfach ist es so, dass man bei endgültig nicht bestandener Abschlussprüfung den entsprechenden Studienabschluss nicht hat und auch nicht mehr bekommen kann. Ob fair oder nicht, das ist auf jeden Fall normal (nicht nur in Deutschland. In vielen anderen Ländern ist das auch so).

"nichts wert" würde ich so aber nicht sagen.

Du musst Dich nach einem nicht bestandenen Studienabschluss neu orientieren. Z. B. ein anders Fach studieren, oder eine Ausbildung machen, oder eine Arbeit in einem Bereich suchen, wo man nicht zwingend einen bestimmten Abschluss braucht.

Das Wissen, was Du im Studium erworben hast, kann Dir aber keiner mehr nehmen, es nützt Dir auch in anderen Berufen.

Ein praktisches Beispiel: Ein ehemaliger Mitschüler von mir hat Jura studiert, und hat den Abschluss nicht geschafft. Er hat sich aber immer auch sehr stark für Computer und Informatik interessiert. Er hat nach dem abgebrochenen Studium eine Ausbildung im IT-Bereich gemacht, und ist heute mit einer eigenen kleinen Softwarefirma erfolgreich tätig, die eine Software speziell für Anwaltskanzleien anbietet. Auf diesem Weg haben ihm die Kenntnisse aus dem Jura-Studium bestimmt die Türen geöffnet.

Ist ja beim grundschullehramt nix anderes. Bin mir nicht sicher ob man es einmal wiederholen kann oder garnicht. Aber naja was ist schon fair?
Man muss die Auswahl eben auch eingrenzen & hundert Chancen zu vergeben ist auch nicht gerade billig. Aber ja, dann war das Studium umsonst. Deshalb bietet es sich bei sowas an, vorher schon eine Ausbildung (vielleicht sogar in dem Bereich) absolviert zu haben, so hat man etwas worauf man zurückgreifen kann.

Was soll daran unfair sein?

Das ist in ALLEN Studiengängen so!

Wenn einer das Studium nicht packt, dann muss irgendwann der Schlussstrich gezogen werden.
Macht doch keinen Sinn, dass jemand einen Studienplatz ewig blockiert, obwohl keine Chance mehr besteht, dass er das Studium schaffen wird.

Ob man das bis dahin Gelernte anderweitig anwenden kann, das hängt davon ab, was man anschließend macht.

Ja, das ist leider so. Du kannst Dir das Studium zum Beispiel bei einem Wirtschaftsrechtsstudium an einer FH oder privaten FH anrechnen lassen. Du kannst Dich beim Finanzamt ausbilden lassen oder bei der Justiz. Oder BWL studieren, da hilft Jura später auch je nach Job.

Ob das fair ist - naja. Mit vielen Studiengängen kann man ja auch mit Abschluß nichts anfangen. Ich arbeite im IT Vertrieb und da gibt es Dr. der Germanistik, der Geschichte, einige Geografen und Geologen, fertige Juristen und Psychologen ...