Jagd - Tierquälerei oder gerechtfertigter Eingriff in die Natur?

16 Antworten

Hallo, ich halte es für Quatsch zu sagen, dass die Natur sich selbst regulieren soll, denn überall greift der Mensch in die Natur ein, wenn man in unserem dicht besiedelten Land überhaupt noch von Natur reden kann. Wer Tierfreund ist und trotzdem Fleisch essen will, sollte Wild essen. Jäger tun viel für Tierschutz, ein Beispiel: Nachsuche von Wild das vom Auto angefahren wurde. Dennoch ist für Jäger das Schießen auch ein Sport und sie haben Spaß , wenn sie treffen. VG

Ich bin auch eher Tierschützer. Aber so einfach ist das nicht! - Man sollte die Sache nicht nur emotional, sondern sachlich und nüchtern betrachten. Dabei fällt dann auf, dass konsequentes Verhindern der Jagd sogar die Natur mehr schädigen kann als eine (kontrollierte) Jagd! Da es in Deutschland keine echten Urwälder mehr gibt - außer im Bayerischen Wald -, kann man hier kaum noch von natürlichen Verhältnissen sprechen! - Vor allem aber fehlen dabei die natürlichen "Raubtiere" (z.B. Bären, Wölfe, Luchse, Adler und andere Raubvögel, ...) zur "natürlichen Regulierung" auch des Waldbestandes in Deutschland! Folge: Rehe, Hirsche, Vogelarten, Tauben, Kanickel und vor allem Wildschweine (aber auch z.B. Ratten und Mäuse; in letzter Zeit auch Waschbären, Nerze, u.Ä.) vermehren sich ungehemmt. - Bei uns in Hessen z.B. hat sich in wenigen Jahren die (geschätzte) Wildschwein- Population mehr als verdreifacht! Die Folge davon sind auch Naturschäden, z.B. an Bäumen, durch Wild, das Äste, Triebe, Rinde usw. zerstört. Und auf der Suche nach Lebensraum suchen viel dieser Tierarten ihr Auskommen so auch außerhalb ihrer natürlichen Habitate; vor allem Wildschweine (aber auch z.B.Waschbären) verwüsten so des nachts Parks, Vorgärten und Gärten, oder dringen stark in Feldern und auf Bauernhöfen ein. Außerdem kommt es auch zu zahlreichen UNFÄLLEN mit Wildtieren, vor allem durch Straßenunfälle, bei denen nicht nur die Tiere, sondern auch die Menschen (Autounfälle) umkommen. Daher muss der Wildbestand bei solchen Arten "Künstlich reguliert" werden, d.h.: Jagd. - Denn: was ist die Alternative? Eine andere Frage ist, ob man nicht durch mehr Überlassung von natürlichem Lebensraum den Tieren mehr Platz gibt. - Aber das wird durch unser überbevölkertes Land ein großes Problem! Und selbst, wenn man wieder die Wälter u.Ä. vergrößern würde, dann würden sich Wildschweine u.Ä. trotzdem weiter vermehren. - Nach kurzer Zeit würden diese Tiere wieder in unseren Feldern, Parks und Gärten landen! Zwar bin auch ich der Meinung, dass es nicht so schlimm ist, wenn z:B. nachts in vielen Parks die Wildschweine ihr Unwesen treiben. Und auch mit meinem Kleingärten hätte ich da kein großes Problem mit. - Aber insgesamt gilt: die Tiere hören nur auf ihren Magen und verstehen keine Verbotsschilder! Und einige Bauern können da in arge Existenznöte geraten! - Und willst DU den Bauern (mit Deinen Steuergeldern) den Ernteausfall bezahlten? Oder willst Du morgens aus der Haustür gehen, und vor Deiner Haustür eine großen Braunbären in der Mülltonne herumsuchen sehen? Und deswegen muss es halt die Jagd geben, wenn auch in regulierter Form (keine Abschusslizenz für Jeden und auf Alles!).

Früher war man froh, wenn alles, was nach größeren Raubtieren aussieht, ausgerotten war, weil dann ihren Haustieren, ihnen selbst und ihrer Nahrund, die die Leute selber im Wald für den Eigenbedarf erlegten (Nahrungskonkurrenz!), nichts mehr passieren konnte. Heutzutage wäre man froh, wenn zumindest einge Wilde Raubtierarten bei uns wieder heimischer werden würden. Da man diese Tiere aber meist schon vor Jahrhunderten erfolgreich" ausgerottet hat, und der Lebensraum (viel Wald und stille) für diese Tierarten kaum noch ausreicht, ist es gar nicht mehr so einfach, diese Tiere für unser Land zu "Begeistern". Man könnte manchmal fast das Gefühl haben, diese Tiere sind uns gegenüber "misstrauisch" geworden (?), trauen unseren "Einwanderungs- Angeboten" nicht mehr. Und so ist es selten genug, dass sich von diesen scheuen Tieren mal Einige über die "Grenzen" zu uns bewegen. - Meist hauen diese Bären, Wölfe, Luchse oder Elche auch bald darauf wieder ab. In letzter Zeit bleiben sie aber vermehrt: in Hessen gibt es wieder vereinzelte Luchse; im Harz soll es gar wieder Wolfsrudel geben; Elche ziehen im polnisch- deutschen "Grenzgebiet" umher, ... Im Süden, an der "Grenze" zu Östererich und der schweiz, gab es schon immer mal wieder Steinadler. - Diese leben hier gefährlich, weil sie vor Nachstellungen von Menschen mit bösen Absichten nicht sicher sein können: immer weider werden sie von Bauern und Jägern (illegal) erschossen oder vergiftet ... Überhaupt muss man den Eindruck haben, dass die wilden Tiere vor uns Menschen zurecht wesentlich mehr Angst haben müssen als wir vor ihnen! Auch vor Jägern habe z.B. ich wesentlich mehr Angst als vor wilden Tieren. Trotz meiner vielen Waldtouren in heimischen Gefilden hat sich vor mir noch nie ein Wildschwein blicken lassen (äußerst scheu!); Rehe dagegen schon oft; einmal ein Fuchs; aber Wölfe oder Luchse? - Fehlanzeige! - Denn diese Tiere sind clever genug, uns aus dem Wege zu gehen! Es ist sicherlich eine gute Idee, wenn Wölfe und Luchse (oder gar Bären?) bei uns wieder heimisch gemacht werden, schon alleine aus dem Grund, dass der Wildtierbestand z.B. an Wildschweinen, Rehen u.A. so "Natürlich dezimiert" werden. Allerdings ist es gar nicht so einfach, diese Raubtiere wieder an unsere Wälder zu gewöhnen! (s.o.). Und die JAGD muss da

(Fortsetzung):

Und die Jagd muss daher noch einige Aufgaben leisten, bis dahin!

I.d.R. sind die Jäger bei uns allerdings sehr unbeliebt. Aus welchen gründen, das ist eine andere Frage. ich selber habe auch wesentlich mehr Angst vor Jägern als vor wilden Tieren! Denn vor Tieren kann man sich besser schützen. - Aber vor Jägern?! Einmal war ich - im Hochsommer - noch bis weit in die Nacht alleine an einem südhessischen Waldsee. Es klatschte einmal ein paar Mal am Ufer. - Ich glaubte, das müsste von größeren Wildtieren sein, die nachts ein Bad nahmen (ich hatte davon gehört, dass hier nachts oft Wildschweine anzutreffen wären). Richtig mulmig wurde mir dann aber, als ich eine Zeit lang später richtig laut knallen gehört habe. - Gewehrschüsse! Da ich nicht aus Vresehen für ein Reh gehalten werden wollte - immerhin gab es normalerweise zu dieser Zeit keine Menschen mehr an diesem Ort (außer Jägern) -, zog ich es vor, mich schnell anzukleiden, mein Fahrrad zu ergreifen, und dann nichts wie weg hier! Es gibt ja keine Warnhinweise, die Einen im Wald vor den Jägern warnen!

Viele Leute finden es verdächtig, wenn Menschen spaß an der Jagd finden. Doch sind nicht alle Jäger "blutrünstige Sadisten"! AUch wenn natürlich die meisten keine "engagierten Naturschützer" im eigentlichen sinne sein dürften, so sind nach meiner ERfahrung nicht alle Jäger "Leute, die einfach nur Spaß am killen haben", o.Ä. Die Jagt besteht auch - zumindest bei uns - nicht nur aus dem "Losknallen". - Viele Tätigkeiten, die oft mit enorm viel Arbeit verbunden sind, muss der Jäger meist noch verrichten. Ich kenne Jäger, die diese ganze Zeremonie, die um die Jagd gehen, mögen, weil "das dazugehört". Sie betrachten außerdem oft die Jagd als "Lebensstil", und meinen, dass sie Freude an Outdoor und der freien Natur haben, und nur hier eine gewisse Atmosphäre und Entspannung finden können, die sie sonst - im lauten Leben der Zivilisation - vermissen würden. Auch wollten sie keine Tiere quälen, sondern darauf achten, dass diese mit einem "gezielten Blattschuss" "Kurz und schmerzlos zur Strecke gebracht" würden. Auch gibt es ja immer mehr weibliche Jäger (bis vor wenige Jahrzehnte ja fast noch eine reine Männerdomäne). Für Viele hat die Jagd auch eine gewisse "Familientradition", u.Ä. Mir selber kommt aber die Motivation dieser Jäger noch immer manchmal ein wenig merkwürdig vor. Ob die wirklich nur gerne "aus Naturschutzgründen" gerne schießen? Immerhin gibt es ja auch genug "Naturfreunde", die noch nie ein Gewehr in der Hand hatten, und das auch nicht beabsichtigen zu tun ... Ich selber habe noch nie eine Jagd begleitet (ist ja i.d.R. auch ein teures Hobby!); aber mein Bruder ist z.B. selber - in gewissem Sinne - Jäger, weil er Forstwirtschaft studiert hat (jeder Forstmann muss einen Jagdschein haben!). - Und ich kann DIr versichern, dass mein Bruder nicht gerne tötet und auch kein großes Interesse am schießen hat! - Mein Bruder war noch nichtmal bei der Bundeswehr! Er ist wirklich sehr friedlich und sozial eingstellt.

Was mich bei vielen Jägern aber wundert, ist, dass sie zwar einerseits immer darauf bestehen, wie wichtig sie für den Naturschutz wären; andererseits aber strikt gegen die Wiederansiedlung von größeren Raubtieren in unseren Wäldern haben! Sie bringen dann vor, dass Wölfe & Co. der Landwirtschaft (z.B. Schafe reißen) Schaden zufügen würden, u.Ä. Warum haben die Jäger jetzt plötzlich wirklich etwas gegen die "natürlichen Jäger" von WIldschweinen, Rehen & Co.? - Zumindest für die Natur sind sie doch besser! Könnte es da nicht sein, dass für die Jäger diese "neuen Großraubtiere" eine "unliebsame Konkurrenz" (auf den Abschuss von Rehen, usw.) Darstellen? Oder dass sie nur eine "Lizenz zum Töten" auch für diese Raubtiere damit erhalten wollen, indem sie auch z.B. "auf die Gefährlichkeit für Menschen", die von diesen Raubtieren ausgehen würde, hinweisen? Es ist schon seltsam: jedes Jahr sterben Tausende von Menschen durch Verkehrsunfälle. - Aber wir schaffen deshalb nicht den Autoverkehr ab! Und: wie viele Menschen sterben durch Mord und Totschlag, Amokläufe, Haushaltsunfälle, schlechtes Essen, Drogen, Hauseinstürze durch Baumängel, u.Ä. Aber: WER stirbt durch Wölfe?! Keine Ahnung? Ich sage: NIEMAND! - Und das schon seit Jahrzehnten! Dennoch wird auch von Jägerverbänden ständig darauf hingewiesen, wie gefährlich Bären, Wölfe & Co. z.B. für "kleine Kinder", die arglos im Wald spielen würden, hätten! In Schweden gibt es Wölfe und Bären, Luchse und Järve ("Vielfrasse"). Aber wann ist da das letzte Mal ein MENSCH von diesen Raubtieren zu Tode gekommen? Warum also diese ANGST und dieser HASS vor den wilden Großraubtieren? Tatsache ist: wer sich richtig zu verhalten weiß, dem gehen diese Tiere i.d.R. aus dem Weg. Wenn diese Raubtiere sich bei uns wirklich über die Maße vermehrt hätten, dann kann man ja immer noch für "Abschussquoten" für Jäger plädieren. - Aber bis jetzt sollten wir wirklich froh sein über die Raubtiere, d

@Keyboardfan

(2. Fortsetzung:)

... aber bis jetzt sollten wir wirklich froh sein über die paar Raubtiere, die den Mut haben, sich bei uns längere Zeit anzusiedeln! Klar KANN so ein Bär (der sich übrigens zu 90 % aus pflanzlicher Kost ernährt) einem Menschen gefährlich werden (weil er seine Junge verteidigen will, weil er ausgehungert wäre); und sogar ein Wolf. - Aber so lange hier Wildschweine und Rehe in Hülle und Fülle sich vermehren, wird so ein Wolf es sich mindestens 5 mal überlegen, ob er sich in die Nähe des Menschen begibt! Mit den haustieren ist es etwas Anderes: Für einen Bären ist es einfacher, sich ein Lamm auf der Weide zu reißen, als ein Reh zu verfolgen, das schnell ist und sich in seinem natürlichen Habitat bestens auskennt! - Und da so ein Bär nicht lesen kann und keine Gesetze versteht, nimmt er so ein "Angebot zum Mittagstisch" vo so einem "dummen Schaf", dem man die Fluchtreflexe erfolgreich abgezüchtet hat, natürlich gerne an! Und so kommt er in die Nähe des Menschen ... Die Menschen fühlen sich dann natürlich nicht sicher. Sie meinen jetzt , ständig müssten sie auf ihre Kinder aufpassen, und ihren Schoßhund ... Als Braunbär "Bruno" es gewagt hatte, die Grenze nach Deutschland zu passieren (seit jahrzehnten der erste Bär in Deutschland!), hatten Anwohner und Behörden auch entsprechend Angst, und der Bär wurde erschossen - trotz großer bundesdeutscher Sympathiebekundgebungen und dem Aufruf der "Bild" Zeitund ("Bild Meint: Lasst unseren "deutschen" Braunbären leben!"). Ich selber habe aber mehr Angst vor vielen Menschen und vor allem vor Autos (bin als Radfahrer und Fußgänger schon etliche Male fast über den haufen gefahren worden), sowie vor "domestizierten" Kampfhunden (die in meiner Straße auf- udn abmarschieren dürfen) als vor so ein paar extrem scheuen Wölfen, die froh sind, wenn man sie in Ruhe lässt!
Warum haben wir dennoch meist merh Angst vor Wölfen als z.B. vor Autos? - Weil wir an Autos gewöhnt sind, uns damit auskennen udn wissen, was wir dafür tun müssen, damit wir von so einem gefährlichen Vehikel nicht erfasst werden! Wie wir uns bei einer Begegnung mit einem Wolfsrudel verhalten sollen, wissen wir aber nicht (mehr); das müssen wir erst wieder lernen! (unsere Urahnen wussten noch, wie sie Konfrontationen mit Wölfen aus dem Weg gehen; sie waren sogar in der Lage, Wölfe zu "zähmen" (keine Hunde ohne Wölfe"!). Es ist also lächerlich, als Gesellschaft vor WÖlfen und selbst Bären Angst zu haben!

Frag doch mal Deinen Freund, den Jäger, warum die meisten Jäger gegen eine Wiederansiedlung von Bär, Wolf, Adler & Co. sind?! - Diese Antwort würde mich mal sehr interessieren!

Diese "Rechtfertigung" ist als Notwendigkeit ganz zweifellos rational begründet ! Allerdings bin ich sicher, daß nur ein ganz geringer Anteil der JägerInnen aus rein rationalen Gründen auf die Jagd gehen. Das Naturerlebnis spielt für viele Jäger sicher eine wichtige Rolle, jedoch kann man das auch ohne Jagd haben ! Der Hauptgrund warum JägerInnen auf die Jagd gehen ist m.E. die Passion, die Jagdleidenschaft, diesen Urtrieb der bei ihnen nicht verloren gegangen ist, auszuleben und sich daran zu erfreuen. Es ist ja auch nachvollziehbar und legitim dass eine Tätigkeit, die notwendig und unverzichtbar ist von Personen ausgeführt wird, die diese gerne tun. Ich würde gerade aber auch deshalb raten möglichst oft mit dem Freund auf die Jagd zu gehen damit Du Dir selbst ein Urteil bilden kannst und feststellen kannst wie Du Dich in den konkreten Situationen des Erlegens, des Beutemachens durch den Freund fühlst. Ob DU Dich mit ihm freuen kannst,vllt sogar ein Jagdinstinkt in Dir geweckt wird, ob Du neutral bleibst oder es Dir gegen den Strich geht, Notwendigkeit hin oder her ! Ich finde es richtig dass Du Dich rational damit auseinander setzt aber letztlich wird das Bauchgefühl dazu wichtiger sein weil Du dann auch die hochwahrscheinliche Passion Deines Freundes nicht ausklammern musst die Du früher oder später vermutlich entdecken würdest. Für ihn und vor allem auch für euere Freundschaft/Beziehung wäre es auch wesentlich besser wenn er seine mutmaßliche Leidenschaft für die Jagd nicht kaschieren müsste. Es gibt kaum Beziehungen die ohne Gefühle funktionieren und es gibt wenig JägerInnen die keine positiven Gefühle für die und bei der Jagd haben !

Such dir einen anderen Freund. Das ist kein Mensch für mich, der Spaß an töten hat

Tierquälerei! Ein Hobby, welches wehrlose kleine Tiere tötet, und das aus "Spaß". Bei sowas wird mir schlecht. Erinnert mich dezent an Attack on Titan, wo die Titanen aus Spaß einfach Menschen umbringen.