Ist es nicht auch eine Form von Steuerbetrug wenn Überstunden nicht erfasst und nicht bezahlt werden?

9 Antworten

Der "Steuerbetrug" ist nur hin- und her zu rechnen, aber der Arbeitnehmer wird natürlich um seine Lebenszeit betrogen: Er erhält nichts für seine weitere Arbeit für seinen Arbeitgeber, nicht einmal mehr Rente, wie wenn es eben freiwillige Arbeitsstunden eines netten Hobbys wären.

NUR wenn eine gerechte Überstundenregelung im Arbeitsvertrag steht, gilt:

Der Arbeitnehmer darf an Werktagen (Mo-Sa) regulär nicht länger als acht Stunden arbeiten. Eine ihm zur eigenen Planung im Voraus angemeldete Ausdehnung auf zehn Stunden pro Werktag ist erlaubt, wenn ihm innerhalb der folgenden sechs Monate ein sogenannter Freizeitausgleich ermöglicht wird –

wenn er seine Überstunden in zusätzlichen Urlaubstagen (!) erhalten kann (§ 3 Arbeitszeitgesetz ArbZG). An eine zusätzliche finanzielle Vergütung wird nicht gedacht! Zur täglichen Arbeitszeit gehören die Ruhepausen nicht dazu.

ABER wir sind ein Staat der Arbeitgeber. Arbeitsrechte werden zwar erstritten, aber auch alltäglich untergraben! Sehr viele Arbeitnehmer spielen da eben aus verschiedenen Gründen fleißig mit.

Z. B. sagte einst Hr. Rossmann öffentlich: "Ich gebe mehreren tausend Menschen Arbeit mit Lohn in Deutschland, warum sollte ich dann nicht zu den fünfzig Einkommensmilliardären in Deutschland zählen dürfen?!" So einfach ist das.

Man könnte das in mehrfacher Hinsicht als Betrug sehen, weil hier der Staat und die Arbeitnehmerin wirtschaftlich geschädigt werden.

Der Staat verliert Lohnsteuerabgaben. Die Kirche evtl. Kirchensteuer, die Krankenkasse erhält weniger Beitrag.

Jede Stunde die der Arbeitnehmerin nicht bezahlt wird, verringert auch den Beitrag in die Rentenversicherung. Oftmals müssen bei Überstunden auch Zuschläge gezahlt werden. Das alles gilt es zu berücksichtigen.

Der Arbeitgeber spart Personalkosten, da er weniger Beiträge abführt, wenn Überstunden nicht bezahlt werden. Er bereichert sich dadurch.

Sicher gibt es Arbeitsverträge in denen festgehalten ist, dass eine gewisse Anzahl von Überstunden mit dem Gehalt abgegolten sind.

Das ist kein Steuerbetrug, das ist einfach nur arbeiten für "lau".

Ich würde an ihrer Stelle keine Überstunden mehr machen, wenn auch keine bezahlt werden.

Es gibt allerdings auch Arbeitsverträge in denen drin steht, dass eine gewisse Anzahl von Überstunden zu leisten ist und mit dem monatlichen Gehalt abgegolten ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

In Deutschland wird Einkommen besteuert, nicht Arbeit. Solange die Arbeit nicht bezahlt wird, fällt auch keine Steuer an. Insofern liegt auch kein Steuerbetrug vor.

Ansonsten könnte man deinen Gedanken ja auch weiterspinnen, dass der Staat dafür sorgen müsste, dass alle Einkommen möglichst hoch sind. Je höher das Einkommen, desto höher die Steuer.

Löschroutine in der Firma wenn die Überstunden bis dahin nicht genutzt wurden

Das klingt für mich aber so als wäre ein Zeitausgleich möglich gewesen, der aber nicht genutzt wurde.