ist eine Argumentation pro Sklaverei menschenverachtend?
Ich habe in meinem Deutschaufsatz für die Sklaverei argumentiert (ca. 5 Punkte gegen und 20 Punkte für die Sklaverei) und im Fazit dafür argumentiert. Meine Argumentation ging z.B. in folgende Richtung:
- Notwendigkeit zur Sicherung des Wohlstandes und unabdingbar für den Wachstum der Wirtschaft
Sklaven wurden nicht per se schlecht oder schlechter behandelt als Arbeitnehmer, manche waren sogar fast wie Familienmitglieder und wurden entsprechend geliebt und wertgeschätzt.
Nicht die Sklaverei an sich, sondern höchstens schlechte Arbeitsbedingungen, unmenschliche Sklavenhalter können ein Problem sein
religiöse Begründung: auch in der Bibel gilt Sklaverei als etwas ganz normales, damit ist sie also auch gottgewollt. jeder Mensch ist vor Gott gleich, hat eine unantastbare Würde, hierfür bedarf es einen wirksamen Schutz vor ungerechtfertigter Tötung oder Misshandlung von Sklaven
zur Sicherung des Friedens und der Sicherheit, z.B. zum Bau von Stadtmauern,
- historisch gewachsen kann man sie als Kulturgut ansehen,
- Sklaverei war teilweise selbst verschuldet (z.B. als Folge von Überschuldung),
- das Sklavenverhältnis sicherte den Sklaven Unterkunft und ausreichende Ernährung, ein abgemagerter Sklave ist schließlich wenig produktiv, was nicht unbedingt in der Freiheit und Wildnis gegeben wäre,
- dieser Punkt spricht nicht für die Einführung, aber für die Beibehaltung der Sklaverei: viele Sklaven sind so unselbständig gewesen, dass sie bei einer Entlassung in die Freiheit verhungert oder erfroren wären, viele sind auch nach Abschaffung der Sklaverei freiwillig weiter bei ihren ehemaligen Besitzern geblieben, es hat sich nichts für sie verändert,
- Eigentum verpflichtet, in dem Sinne, dass ein Sklavenhalter einen alten oder kranken Sklaven weiter versorgt, was z.B. in der Frühzeit der Industrialisierung kein Privileg der arbeitenden Bevölkerung gewesen ist,
- die meisten Sklaven wollten gar nicht keine Sklaven mehr sein, für sie wäre die Führung eines Haushaltes und die damit verbundene größere Verantwortung und notwendige Leitungs- und Durchsetzungsvermögen gar nicht erstrebenswert gewesen, ...
Die Lehrerin schrieb, dass es zwar gut geschrieben sei, aber meine Ansicht nicht vertretbar sei, weil menschenverachtend. Daher bekam ich statt wie sonst immer eine 2 nur eine 5. Ist es tatsächlich in Deutschland nicht mehr erlaubt seine Meinung zu äußern? Meine Mutter meint ich solle ich nicht mit ihr anlegen. Was meint ihr?
8 Antworten
Ich meine Du solltest Dich sehr wohl mit dieser "Lehrerin" anlegen. Die hat zu lehren und nicht zu missionieren.
...aber so werden die Jungen heute schon systemkonform konditioniert, auf dass sie ja auch rechte Gutmenschen werden. Andere Meinungen oder gar Fakten sind hierbei nur störend.
Deine Aussagen kannst du doch nicht wirklich ernst meinen oder? Das sind die dämlichsten Argumente die ich je gelesen habe.
Ich finde, es ist deine eigene Meinung, und sie hat nicht das Recht, dir deshalb ne schlechte Note zu geben...
Hi Marvin,
darüber hatte ich neulich mal mit meiner Geschichtslehrerin gesprochen. Die hatte mir gesagt, dass jemand voller Begeisterung für das dritte Reich argumentieren könnte, wenn seine Argumente schlüssig und gut dargelegt wären, könnte sie ihm deswegen keine Punkte abziehen (und es hat sie ziemlich aufgeregt).
Auf deine Situation angewendet hieße das, dass es nicht das Recht der Lehrerin ist, dir eine schlechtere Note zu geben, nur weil du eine Ansicht vertrittst, die sie (bzw. die Allgemeinheit) nicht vertritt. Außerdem ist es doch die Position der Argumentation niemals Teil dessen, was bewertet wird!
Ich kann deine Lehrerin insofern verstehen, dass Argumente wie "Gottgewollt" oder "Kulturgut" oder "Selbstverschuldet" in mir den äußersten Drang zum Protest auslösen, weil ich damit wirklich gar nicht einverstanden bin. Unverständlich und inakzeptabel ist aber die Herabsetzung der Leistung, nur weil sie und die Allgemeinheit diese Ansicht nicht teilen.
Fazit: Ich bin mir ziemlich sicher, dass ihr Handeln nicht legitim ist. An deiner Stelle würde ich mir Unterstützung von deinen Eltern oder anderen Lehrern holen, das ist immer hilfreich. Dann informier dich doch mal in der Schule, was Teil der Bewertung durch die Deutschlehrerin ist und was nicht (in einer Argumentation). Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Position der Argumentation Teil der Bewertung bist. Wenn du schriftlich hast, dass sie die Leistung nur wegen deiner Ansicht so schlecht bewertet hat und dir versichert wurde, dass die Position beim Argumentieren nicht in die Bewertung einfließt, bist du auf der sicheren Seite und kannst etwas unternehmen.
Also ich finde das hier wäre etwas ganz anderes gewesen hättest du das im Geschichtsunterricht geschrieben. Aber im Deutschunterricht, wo es eigentlich mehr um die Grammatik, die Sprache und den ganzen Aufbau geht, ist ein Abzug in der Note einfach dumm. Ich würde empfehlen die Lehrerin oder einen Vertrauenslehrer anzusprechen. Sprich einfach einen Lehrer den magst an und erzähl ihm von deiner Geschichte. Er wird da bestimmt was machen können.