Ist ein Richtfest mehr oder weniger Pflicht oder eher "nur" gute Sitte ?
Wir fühlen uns fast etwas genötigt ein Richtfest auszurichten schmunzel ZUM EINEN MÖCHTEN WIR den Erfolg des Baufortschritts feiern; ZUM ANDEREN bedeutet das wiederum Mehraufwand in Organistion und "Zeitverlust" der so kostbar gewordenen Freizeit als Bauherr. Bezug nehmend auf oben genannte Hauptfrage - gehört ein Richtfest zur guten Sitte? Sollte es unter Bauherren ein "no go" oder "Knigge" geben - gehört ein Richtfest dazu??? Wir dachten bisher "wer eins machen will, macht eins. Wer nicht will, eben nicht". Ich freue mich auf eure Meinungen bzw Erfahrungswerte.
Das Ergebnis basiert auf 7 Abstimmungen
7 Antworten
Das Richtfest ist ein alter schöner Brauch der sich bis heute erhalten hat. Man muss das nicht machen aber eigentlich gehört sich das hier zu Lande so.
Soviel sollte der eigene Bau einem Wert sein.
Das Richtfest ist eine alte Sitte und eine Ehrenpflicht. Man kann nicht darauf verklagt werden, aber man blamiert sich als Knickerer, wenn man diese kleine Ausgabe nicht tätigt.
Außerdem ist der primäre Zweck, sich bei den Bauarbeitern zu bedanken. Dass der Bau schon so weit fortgeschritten ist, ist ja schon für sich selbst eine Freude, da braucht es eigentlich keine Festivität für den Bauherren selbst. Sondern der Bauher drückt seine Freude über den Baufortschritt gegenüber den Bauarbeitern aus.
Ebenfalls ist es eine Unsitte, den Bauarbeitern einfach Geld in die Hand zu drücken, anstelle eines Richtfestes. Geld zusätzlich zum Richtfest in die Hand zu drücken geht immer.
Eine Rede gehört dazu. Sie wird vom Bauherren oder von einem von ihm Beauftragten (der Polier z.B.) gehalten. Wenn Bauherr und Bauträger aus unterschiedlichen Lagern kommen (bei Eigenheim die Regel), spricht man sich ab, wer die Rede hält.
Es ist natürlich Zeitaufwand, aber es ist üblich und wird in der Nachbarschaft einfach erwartet. Wenn der Ort nicht besonders groß ist, fällt der Ärger beziehungsweise das Getuschel natürlich größer aus, als in einem kleinen Ort. Ich denke, wenn man es sich nicht gleich zum Anfang mit den neuen Nachbarn verscherzen möchte, sollte man die Ausgaben und den zusätzlichen Zeitaufwand in Kauf nehmen. Ich wünsche euch so oder so ein schönen Start im neuen Haus
Natürlich ist es "Auslegungssache" ob man ein Richtfest feiert oder nicht. Keiner muss. In größeren Orten ist es vielleicht auch inzwischen unüblich. Gerade dann, wenn der Bau allein vom Architekten betreut wird. Auf der anderen Seite ist es "der erste Eindruck" bei den zukünftigen Nachbarn und eine sehr gute Gelegenheit sich kennen zu lernen.
Auch der Aufwand ist "Auslegungssache": Vom kleinen Umtrunk mit Häppchen, bis zum Großen "Besäufnis" mit Braten, Bier und Schnapps und anschließend noch Kaffee und Kuchen.
Früher war das sicher anders: Ohne gescheites Richtfest war die Motivation der Maurer danach sehr "eingeschränkt". Wir hatten bei den Handwerkern ehr den Eindruck, dass es man es gerne annimmt, aber dann doch lieber den Feierabend zuhause genießen möchte.
Auch ist das Richtfest bei einem Einfamilienhaus durch den großeren Anteil an Ausbaugewerken heute schon relativ bald (i.d.R. schon einen guten Monat nach Baubeginn).
Fazit: Ein Gläschen Sekt sollte man sich schon gönnen:-)