Ist die Ausbildung, dann evtl. der Beruf als Buchhalter/in wirklich nur für „die“ relativ „Dummen“ gedacht?
Hallo,
Gestern hatte ich ein Gespräch mit einer Berufsberaterin von einer privaten Agentur für Arbeit.
Kurz gesagt ordnete diese mich zu dem Kategorie-Typ „ordnend-verwaltend“ mit recht gravierenden Schwächen in (sach)logischem + analytischem Denken, handwerklichem Geschick, der nicht-sprachlichen Kommunikation sowie beim Verfassen/Schreiben von Texten generell zu, was heißt, dass es mit dem Beruf Programmierer/in, wenn überhaupt dann nur sehr schwierig und erst recht nicht empfehlenswert wäre.
Insbesondere der Beruf Buchhalter/in und ein paar weitere ähnliche dagegen kämen jedoch aus dem oben genannten Grund sehr sogar in Frage. In diesen müsse man nämlich nicht unbedingt logisch Denken, mit Menschen kommunizieren oder sich schriftlich gut ausdrücken können...
Naja,.. daher nun die Frage 🤔
5 Antworten
Nun erstmal ist dumm ein harter Ausdruck. Wir haben alle unsere Stärken und Schwächen. Teilweise genetisch bedingt, teilweise durch Training und Erfahrungen. In der Regel lernen wir am besten in Bereichen wo wir Spaß haben und selbst wenn wir dort langsam lernen, sorgt der Spaß dafür, dass wir trotzdem motiviert bleiben und uns durchbeißen.
Gerade das Programmieren, sofern es dich interessiert, benötigt ja kein besonderes Equipment. Ob dir das liegt oder nicht kannst du ja relativ leicht Online prüfen. Es gibt genug Seiten wo man Online Programmiersprachen oder zumindest die Basics dazu lernen kann mit kleinen Aufgaben gleich im Browser, sei es FreeCodeCamp, CodeAcademy oder Sololearn.
Ggf. schaust du dir die Seiten mal an und nimmst dir dafür mal ein Wochenende Zeit und findest heraus ob dir das überhaupt nicht liegt oder es dir doch Spaß macht und hinhaut.
Unter den Entwicklern selbst gibt es auch noch einmal riesen Unterschiede. Wir haben bei uns z.B. Leute mit Informatik Master, die kaum einen Computer bedienen können, auf der anderen Seite Quereinsteiger, die in dem Bereich Fit wie ein Turnschuh sind.
In den meisten Bereichen ist das alles aber auch nicht so kompliziert und es gibt da viele Abstufungen. Der normale Entwickler macht heutzutage ein paar Verbindungen zur Datenbank, etwas Stringverarbeitung, läuft ein paar Schleifen durch und je nach Größe der Anwendung und Richtlinien im Betrieb wird ein wenig getestet und abstrahiert.
Ich glaube sehr, sehr wenige Entwickler könnten aus den Stegreif Sachen umsetzen wie ein neuronales Netzwerk oder eine Spieleengine.
Natürlich gibt es auch im Bereich um Softwareanwendungen andere Anforderungen, sei es Grafikdesign/UI Design oder UX Design, die im direkten Vergleich ein bisschen weniger Logik und ein wenig mehr Emotionen und Kreativität fordern.
Was den Buchhalter angeht, ich kenne mich mit dem Beruf nicht aus aber von meinen Gedanken her wäre das kein Mensch, den ich als dumm einordnen würde. Eher jemanden sorgfältigen, der Ordnung schätzt und sich organisieren kann.
Btw mein Berufsberater damals hat mich angeschaut wie ein Teletubbie als ich ihm gesagt habe ich möchte in den Bereich Softwareentwicklung. Er hat mich eher an einer CNC Maschine oder im Tiefbau gesehen. Mittlerweile arbeite ich in dem Bereich seit bald 10 Jahren. Lass dich von Aussagen anderer erstmal nicht einschüchtern. Finde selbst heraus ob es dir liegt.
Meine Erfahrung von der höheren Handelsschule, Ausbildung und Arbeit:
Die wenigsten verstehen Rechnungswesen wirklich.
Es steckt eine gewisse Logik dahinter.
Reine Sachbearbeiter Tätigkeiten sind sicherlich nicht schwer in der Buchhaltung. Insbesondere da Programme das einbuchen von Rechnungen vereinfachen. Man muss nichts mehr über soll und haben nachdenken, sondern nur noch die Eingabefelder richtig füllen, das buchen geht automatisch.
Aber sobald es um den Jahresabschluss geht, Umsatzsteuer etc, ist das alles andere als easy.
Die Berufsberaterin würde ich gern mal vor die Aufgaben eines Buchhalters setzen und dann gucken ob die immer noch so große Töne spuckt.
Natürlich wird das Berufsbild des Buchhalters durch die Digitalisierung etwas vereinfacht, gerade durch die UCR-Erkennung wo teilweise die Buchungssätze für ein Beleg vorgegeben werden ABER die Kontrolle erfolgt immer noch vor dem Rechner. Ist die Buchung richtig, ist der Steuerschlüssel richtig erkannt worden und so weiter.
Gerade wenn es um die Umsatzsteuervoranmeldung geht wird es etwas anspruchsvoller oder gar an den Jahresabschluss. Ein Fehler kann wirklich viel Geld kosten, entweder man zahlt zu viel Steuern oder man zahlt mehr an den Steuerberater weil er das richtig buchen muss.
Es gibt schon einen Grund warum sich jeder Hans und Franz Berufsberater, Unternehmensberater etc nennen darf ABER der Titel Bilanzbuchhalter vom Gesetz geschützt ist. Nennt man sich Bilanzbuchhalter ohne die Prüfung gemacht zu haben gibt das richtig Ärger.
Das ist aber eine super Berufsberaterin, die würde an der Arbeit als Buchhalterin wahrscheinlich am schnellsten scheitern, natürlich hat Rechnungswesen u. Buchhaltung mit Logik zu tun.
Ich kenne den Buchhalter / Bilanzbuchhalter sehr genau, ich ware lange Zeit Leiter des Rechnungwesens und der EDV in einem grösseren Industrieunternehmen bis ich mich als Softwareentwickler selbständig gemacht habe.
Ich würde dir raten, nehme dich der Sache selbst an und pfeife auf solche Ratschläge. Du kennst genau wo dein Stärken sind und was du gerne machen möchtest, als Progammierer musst natürlich auch logisch und analytisch denken.
Wie sich das anhört, hat diese "Beraterin" Dich so eingeordnet, wie es zu ihrem Portfolio an offenen Jobs passt. 🤣
Wenn ich die Charkterisierung lese , fällt mir als erstes Bernd das Brot ein . Dumm, Ungeschickt , des Schreibens kaum fähig.
Diese lässt in meinen Augen eigentlich nur Putzjobs oder andere Helfende Tätigkeiten offen...
Das passt nicht zu der Art wie alle Deine Texte geschrieben sind.
Ich würde darüber nachdenken dieser Jobvermittlung den Rücken zu kehren.
Eines sollte klar sein, ein Programmierer benötigt einiges an Talenten hinsichtlich Logik, Analytik und Abstraktion. Kommunikative Fähigkeiten sind eher nicht nötig.
Das besagte Fähigkeiten für einen Buchhalter nicht nötig seien halte ich für ziemlich diskriminierend...