Ist der Gewinn das Nettoeinkommen?
Wenn ein Unternehmen beispielsweise 10.000€ Umsatz macht. Dies mit einer Gewinnmarge von 20% (Alles abgezogen), bleiben 2.000€ Profit/Gewinn. Sind diese 2.000€ dementsprechend nun mein Nettogehalt oder muss da noch was versteuert werden ?
9 Antworten

Das hängt von der Rechtsform ab. Als Einzelunternehmer zahlst du dir typisch den Unternehmerlohn: https://de.wikipedia.org/wiki/Unternehmerlohn#Arten
Das ist dein Brutto, aber Vorsicht! Ein AG zahlt ja auch noch die Arbeitgeberanteile für die Sozialleistungen, das muss man im Hinterkopf behalten, denn das erwähnte "Brutto" muss somit deutlich höher ausfallen. Denn die Arbeitgeberanteile für Krankenversicherung (privat) und Altersvorsorge müssen auch davon bezahlt werden, eine Arbeitslosenversicherung gibt es so nicht. Auch das kann oder muss man privat regeln.
(Man kann sich auch freiwillig krankenversichern und rentenversichern, aber wie auch immer, du zahlst dann deutlich mehr)
Von diesem "Brutto" geht dann noch die Lohnsteuer ab. Schon alleine aus diesen Gründen muss ein Einzelunternehmer deutlich mehr Lohn erhalten, als ein typischer Arbeitnehmer!
Bei einer Kapitalgesellschaft ist es komplizierter, denn das Gehalt eines Geschäftsführers geht in die Kosten ein, es sind Lohnkosten und kein Gewinn des Unternehmens. Grob gesagt.
Der Gewinn eines Unternehmens unterliegt der Körperschaftssteuer, das ist sozusagen die Einkommenssteuer für ein Unternehmen. Auch ganz grob.

So ist es, wenn auf dem Konto 2 Riesen übrig bleiben, kommt das Finanzamt und murmelt "Einkommensteuer" und die Krankenkasse hält auch die Hand auf.
Vom verbleibenden Rest musst du zusehen, wie du klar kommst. Lebenshaltung und Altersvorsorge müssen da rein passen.
Oder anders: 2000 Euro ist ein Hungerlohn, auch wenn es sich nach viel anhört. Aber du kannst im nächsten Monat 10000 Euro Gewinn haben oder 10 Euro ... Daher muss man sich auch privat finanziellen Speck anfressen. ;-)
Und dann sind da noch die typischen Arbeitnehmer, die dieses Problem nicht kennen. Da hast du dann einen Monat mal gut Geld gemacht und kannst dir einen Urlaub in der Karibik leisten (mal als grobes Beispiel). Die vergessen aber dabei, dass es dann viele Jahre gab, wo es nur für ein Camping im kleinen Zweimannzelt am örtlichen Baggersee gereicht hat. ;-)

https://www.bmf-steuerrechner.de/ekst/eingabeformekst.xhtml
Auf der Seite habe ich die 2.000€ eingegeben. (Nicht verheiratet) und es sind 0€ für die Umsatzsteuer rausgekommen?

Die Umsatzsteuer hat nichts damit zu tun. Das ist eine eigene Abteilung.

0 € Einkommensteuer wäre richtig ... wenn keine anderen Einkünfte mehr vorhanden sind.

(Alles abgezogen)
Auch die Umsatzsteuer? Dann ja, bleiben 2000.
Und davon zahlt man dann noch Gewerbesteuern und Einkommenssteuern.
Und was dann übrig bliebt, ist der Nettogewinn, den man dann privat zur Verfügung hat.

Vom Umsatz werden die Steuern abgezogen und von dem Gewinn kannst du dir dann was auszahlen, von dem aber noch die Einkommensteuer abgezogen wird.

Welche Steuern werden vom Umsatz abgezogen?

Du hast als Unternehmer kein Nettogehalt, weil du kein Gehalt hast. Es sei denn, du bezahlst dir selbst ein Gehalt als Geschäftsführer.
Du hast in deinem Fall nur einen Gewinn vor Steuern.

Diese 2000€ sind dein Einkommen von welchem noch deine persönlichen Steuerlasten, Krankenversicherung und Altersvorsorge bezahlt werden müssen.

Auf welche Summe belaufen sich diese durchschnittlich ?

Das kommt auf deine Steuerklasse, deine Kirchenzugehörigkeit, deine Krankenversicherung etc. an.
Auf jeden Fall sind 2000€ in diesem Fall deutlich zu wenig!

Steuerklassen gibt es allerdings nur bei Einkünften aus nichtselbständiger Arbeit, um dem Arbeitgeber die Berechnung der Lohnsteuer zu erleichtern.
Also stehe ich in der Verpflichtung als Einzelunternehmer von den 2.000€ noch steuerliche Abzüge einzubringen und habe dann schlussendlich mein Unternehmerlohn ?